Das meinen unsere Kund*innen
Spannende Literaturreise mit Horizonterweiterung
Bewertung am 19.01.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Selten so spannend zwischen verschiedenen Welten hindurch geführt worden: man spürt beim Lesen förmlich die Sichtweisen, Denkweisen, Gewohnheiten, Kulturen und Selbstverständnisse (die immer wieder kritisch hinterfragt werden) der verschiedenen Protagonisten. Gespickt ist das Ganze mit viel Hintergrundwissen und Informationen zu einer anderen Welt, die aber immer wieder mit der unseren verwoben wird: Da ist der Schweizer der seine Identität in Neapel sucht oder eben nicht, da ist Antonio, ein Afrikaner, den das Schicksal ein Camorra Protagonist lassen wird, der im Exil lebt und schlussendlich seine Heimat doch in Neapel findet. Dazwischen viele Episoden zum Schmunzeln, Nachdenken und den eigenen Horizont erweitern.
Rückkehr nach Neapel
Bewertung aus Niederstetten am 19.12.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Spurlos in Neapel von Franco Supino
Kurzbeschreibung:
Was wäre in Neapel aus ihm geworden, in der Stadt seiner Eltern? Als Kind plagte ihn die Angst, die Schweiz und alle seine Freunde verlassen zu müssen. Darum war es für ihn wie eine Befreiung, als 1980 in Süditalien die Erde bebte und innerhalb von neunzig Sekunden die Rückkehrpläne der Eltern in Schutt und Asche lagen. Nach dem Tod des Vaters, viele Jahre später, begibt sich der Erzähler auf Spurensuche nach Neapel, eine Stadt, deren Sprache er spricht, deren Gesetze ihm aber fremd sind. Auf einer Restaurantterrasse mit Blick auf den Golf von Neapel hört er zum ersten Mal den Namen Antonio Esposito. Ein Allerweltsname, aber dieser Antonio Esposito ist anders, ist ein gestohlenes Migrantenkind aus Westafrika, das in einen Camorra-Clan aufgenommen wurde, eine kriminelle Karriere machte und dann spurlos verschwand. Das mögliche Schicksal des schwarzen Camorrista lässt den Erzähler nicht mehr los. Immer wieder kehrt er nach Neapel zurück, sieht sein verpasstes Leben mehr und mehr in dem von Antonio verwirklicht. Aber was ist aus Antonio geworden? Ist er tot? Hat er eine neue Identität angenommen? Oder lebt er im hoffnungslos überfüllten Castel Volturno als Namenloser unter Tausenden von afrikanischen Migranten?
Mein Leseeindruck.
Ein sehr anspruchsvolles Buch eines Erzählers über seine neapolitanische Heimat, die er zwar kennt und deren Sprache er spricht, aber eine Rückkehr in die Vergangenheit nach vielen Jahren und eine Art Neuentdecken der Stadt Neapel.
Wer Neapel persönlich kennt, der findet sich in der Erzählung wieder. Der Streifzug durch die Gassen dieser ganz besonderen Stadt beschert dem Leser ebenfalls ein Gefühl wie nach Hause kommen. Aber es gibt so viel Neues und Unbekanntes - auch für unseren Erzähler.
Auf der Suche nach Antonio Esposito in Camorrakreisen. Man muss sich als Leser einfach mit einfangen lassen und treiben in Bella Napoli.
ich brauchte ein wenig Zeit um mich in der Geschichte und der Erzählung zu finden, dann habe ich mich einfach treiben lassen.
Fazit:
Ein recht anspruchsvolles Buch, bei dem man auch zum Nachdenken angeregt wird. Ein Mann auf der Suche nach seiner Identität und Vergangenheit. In einer Stadt die niemals wirklich schläft und in der auch das Verbrechen schlummert.
Sehr gerne vergebe ich 4 Sterne für das Buch! ****