Dafer Schiehan hat es geschafft. Trotz negativen Asylbescheids hat er Deutsch gelernt, eine Arbeit gefunden, eine Aufenthaltsbewilligung erhalten. Er hat eine kleine Wohnung am Rande von Weinfelden und eine Arbeit in Kreuzlingen als Tellerwäscher. Aber eigentlich ist er Akademiker. Eigentlich ist er ein politischer Flüchtling, geflohen vor Saddams Schergen wegen eines missliebigen Theaterstücks. Hals über Kopf geflohen, mit der finanziellen Unterstützung seiner Familie. Als der Betrieb ihm Ferien verordnet wegen Umbaus, sitzt er in seiner Wohnung, schaut aus dem Fenster und grübelt. Seinen Eltern hat er nie gesagt, was er arbeitet. Auch als er es nicht mehr ausgehalten hat in seinem Exil und zurückgereist ist zu seiner Familie in den Irak, ist er im Vagen geblieben. Warum hat er ein schlechtes Gewissen? Wovor hat er Angst? Wie soll es weitergehen? Auf der Flucht vor seiner inneren Unruhe findet er sich wieder im Wald. In seinem neuen Roman erzählt Usama Al Shahmani von den Verwüstungen einer Kindheit und Jugend in Diktatur und Krieg und dem Versuch, traumatische Erlebnisse hinter sich zu lassen.
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Eindrücklich und einfühlsam erzählt Usama Al Shahmani in seinem dritten Roman die Geschichte von Dafer. Ihm ist die Flucht aus dem Irak in die Schweiz gelungen. Doch um welchen Preis? Und warum musste er fliehen? Und was bedeutet das, wenn einer in der Schweiz um Asyl bittet, was muss er alles durchstehen, welche bitteren Erfahrung macht jemand, welchen Vorurteilen ist er ausgesetzt? Nein, das ist nicht plakativ, nur zwischen den Zeilen habe ich auch davon gelesen. Dafer findet, vor allem auch während langen Spaziergängen in der Natur, ein neues zu Hause und eine Lebensperspektive. Dieses leise Buch voller Poesie, Trauer und Hoffnung werde ich so schnell nicht wieder vergessen. Grossartig!
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Wer Usama Al Shahmani noch nicht kennt, dem lege ich seine Bücher sehr ans Herz.
„Dafer sitzt an seinem Küchentisch und wartet, worauf, weiß er nicht. Es ist Nacht, spät ist er von der Arbeit gekommen. Ab morgen hat er Ferien. Zwangsferien, das Restaurant wird umgebaut. Müde sitzt er da und denkt nach. Ihm ist, als klopfe er an die Tür seines Exils, wie so manchen Tag. Weder wird die Tür geöffnet, noch hört er auf zu klopfen. Er weiß nicht, wie dieses Dilemma ein Ende nehmen soll.“
Usama Al Shahmani betitelt seine Romane nach irakischen Sprichwörtern. Die arabische Sprache, Redewendungen und Volksweisheiten, bilden das stärkste Band, das den Autor und auch die Protagonisten seiner Romane mit der Heimat verbindet.
Kurz gesagt: Dieser Autor kann wirklich fabelhaft schreiben und wundervoll mit Worten umgehen.