Monika Peetz' vier »Sommerschwestern« kehren zurück an ihren Ferienort Bergen an der holländischen Nordseeküste, auf der Spur des grossen Familiengeheimnisses. Eine spannende Suche nach der Wahrheit über den Tod ihres Vaters vor sommerlicher Urlaubskulisse.
Jede Familie hat ein Geheimnis. Die Familie Thalberg hatte zwei. Das Rezept für den besten Käsekuchen der Welt und die Frage, was wirklich in der Sturmnacht geschehen war, in der der Vater verunglückte. In den grossen Ferien kehren die vier Sommerschwestern an die holländische Nordseeküste zurück. Der Strandurlaub verwandelt sich in die ultimative Zerreissprobe. Ein mysteriöser Verfolger lässt die Konflikte zwischen den vier Frauen eskalieren. Alles kreist um die entscheidende Frage: Wohin war Johannes Thalberg in der Sturmnacht unterwegs? Jede der Schwestern kennt ein Stück der Wahrheit. Und jede hat etwas zu verbergen.
Ich habe bereits den ersten Teil der "Sommerschwestern" gehört und hatte diesmal die Möglichkeit, das eBook zu lesen und zwischendurch im Hörbuch mitzuhören. Ilka Teichmüller liest "Die Nacht der Lichter" über knapp 8 Stunden sehr angenehm, ich habe ihr gerne zugehört, war aber beim Selbstlesen tatsächlich schneller. Das Hören hatte den Vorteil, die korrekte Aussprache der niederländischen Wörter zu hören, die ich beim Selbstlesen garantiert falsch ausgesprochen hätte. Die Familie Thalberg macht in Bergen Urlaub, anhand der genannten Orte (Bergen aan Zee, Alkmaar, etc.) habe ich per Karte festgestellt, dass ich im Herbst 2019 selbst in der Gegend Noord-Hollands war, in Julianadorp. Der Strand und die Dünen dort sind wirklich wunderbar, zum Spazierengehen und zum Radfahren.
Mir gefällt der Schreibstil von Monika Peetz, auch, dass es kein typischer Familienurlaubsroman ist, sondern die Auseinandersetzung der vier Schwestern mit sich selbst, mit den anderen und vor allem mit Mutter Henriette. Es ist schon traurig, dass die Mutter zwar vier Kindern das Leben schenkte, aber immer von den Töchtern genervt und gestresst war, das diese auch spüren ließ und immer noch lässt - einzig Doro ist ihr Liebling. Sogar zum Tod des Ehemanns/Vaters behält Henriette viel für sich, anstatt ihre Empfindungen zu teilen. Ich finde es unfair von Doro, dass sie die Schwestern gegeneinander ausspielt und nicht sehr erwachsen und mütterlich, wie Henriette mit den anderen drei Töchtern umspringt. Und einfach jedesmal ihre Krankheit vorschieben, macht auf mich einen feigen, unsicheren Eindruck.
Nick und Leo sind die Highlights in diesem Buch und natürlich Gruselpinguin Rudolf - was würden sie ohne ihn machen?
Mehr wird nicht verraten, einfach selbst reinhören oder lesen, wie Helen, Yella und Amelie sich auf die Suche nach Antworten machen und zumindest diese drei wieder zusammenfinden. Antworten auf Fragen und Geheimnisse, die die Schwestern mehr oder weniger seit 20 Jahren begleiten und belasten und auch der vorherige Urlaub nicht besser, sondern eher schlimmer machte. Es ist kein gemütlicher Urlaub zum Erholen, nur für die Buben, die so stolz auf ihr Schwimmdiplom sind, sondern geht ziemlich an die Nerven und Substanz; Aufarbeiten kann sehr anstrengend sein und bringt Tränen und Unmut mit sich. Wer etwas über das wahre, ungeschönte Familienleben und einen Rückblick in die Vergangenheit lesen will, ist hier genau richtig. Von mir bekommen die "Sommerschwestern - Die Nacht der Lichter" (eine wirklich schöne Vorstellung, dieses Fest vorzubereiten und teilzunehmen!) 4 bis 4,5 Sterne mit Lese- und Hörempfehlung. Teil 2 hat mir besser gefallen, als Band 1.
Wenn Geheimnisse krank machen
marielu am 10.03.2023
Bewertet: eBook (ePUB)
Inhalt:
Die vier Sommerschwestern treffen, auf Helens Einladung hin, in der Villa Vlinder im holländischen Bergen an der Nordsee aufeinander. Dies war vor 20 Jahren ihr letzter Urlaubsort als Familie, denn in einer Sturmnacht fand ihr Vater dort seinen Tod. Helen plagt noch immer die Frage, was damals wirklich passiert ist und hofft nun auf neue Erkenntnisse und ein näherkommen der Schwestern. Ihre Schwestern jedoch schweigen, verheimlichen etwas oder ignorieren Helens Versuche, Licht in das damalige Geschehen zu bringen. Es wird immer klarer, dass Helens Schwestern etwas verschweigen.
Meine Meinung:
Dies ist der 2. Teil der Sommerschwestern und ich muss gestehen ich kenne den 1. Teil aus der Feder von Monika Peetz nicht. Das Cover mit der Rückenansicht der Frau in ihrem sonnengelben Kleid, wie sie auf das Meer schaut, hat mich magisch angezogen. Da wäre zunächst Helen, die nach der erneuten Hochzeit ihrer Mutter, die viele Fragen zum Tod ihres Vaters quälen und Licht in das Dunkel bringen will. Ich verstehe sie aus vollem Herzen, denn nur wer weiß, was wirklich passiert ist, kann alles aufarbeiten. Yella, die Mutter zweier Jungen, ist die Ausgleichende und möchte die Vergangenheit ruhen lassen, denn sie hatte einst ihrem Vater ein Versprechen gegeben. Amelie, Helens Zwillingsschwester, versucht einen Platz in ihrem Leben zu finden und ihrem verstorbenen Vater auf ganz besondere Weise nahe zu sein. Und Doro, die heißgeliebte Tochter ihrer Mutter, die ein erfolgreiches Atelier für Bühnenkostüme hat, wälzt gerne die Schuld auf andere ab wenn etwas schiefläuft. Alle wurden sehr gut ausgearbeitet in ihrer Art, ihrer Lebensweise und ihren Charakteren und realistisch dargestellt. Die Mutter empfand ich nur als egoistisch, wie sie immer wieder ihre Töchter unter Druck setzt und gegenseitig ausspielt. Doro erlebte ich ebenfalls als eine furchtbare Person. Helen hat mir richtig leidgetan in ihrem Bemühen ihren Schwestern wieder näherzukommen und zu erfahren, was wirklich damals passiert ist. Teilweise fand ich die ganze Situation der Schwestern doch recht bedrückend. Durch die mangelnde Kommunikation der Schwestern, hat jede leider allein mit ihren Dämonen zu kämpfen. Je näher es auf die Nacht der Lichter zugeht, umso mehr wird offenbart, aber letztendlich nicht, was sich Helen so sehr gewünscht hat. Deshalb bleibt nur auf den nächsten Teil zu warten, um vielleicht zu erfahren, was Herrn Thalberg in der Sturmnacht veranlasst hat, das Haus zu verlassen.
Fazit:
Keine leichte Sommerlektüre, sondern ein ernsthaftes und bedrückendes Buch über eine Familie die mit ihren Dämonen zu kämpfen hat.