Wenn Fahrdienste und regelmäßige Fütterungen nicht mehr erforderlich sind, bricht für die Ältern ein neues Zeitalter an. Nun fordern die Spätpubertiere aus dem Urlaub in Kroatien größere Geldbeträge an. Sie konfrontieren die Ältern mit deren unfreshen Weltsichten und verbieten ihnen den Gebrauch von Alufolie, längere Autofahrten sowie das Tragen von schicken Hemden. Sie rufen rufen niemals auf dem Festnetz an und schalten die blauen Häkchen bei WhatsApp aus. So beginnt sie – die Älternzeit. Man muss es mit Humor nehmen!
Nachgefragt bei Jan Weiler
Wann beginnt sie, die Älternzeit? Und auf was muss man sich als Ältern gefasst machen?
Die Rollen kehren sich um. Man muss sich Zusammenhänge erklären lassen, wird für modische Fehltritte gerügt und man darf heißes Essen nicht mehr anpusten. Gleichzeitig beginnen sie aber auch, sich für meine Plattensammlung zu interessieren. Das war vor fünf Jahren noch nicht der Fall.
Was können Ältern und ehemalige Pubertiere voneinander lernen?
Gelassenheit. Es lohnt sich nicht, wegen Gender-Sternchen über zehn Runden zu gehen. Wir sollten froh sein, dass die Kinder heute so haltungsstark und mutig sind. Und sie können froh sein, dass sie in einer Umgebung aufgewachsen sind, die ihnen das immer ermöglicht hat.
Ihr Ratschlag an alle frustrierten Ältern?
Suchen Sie sich ein Hobby. Kaufen Sie sich einen Hund. Streichen Sie die Wände. Machen Sie Urlaub außerhalb der Schulferien. Entscheiden Sie nur noch für sich selbst. Ihre Kinder danken es Ihnen. Lassen Sie los."
Wenn aus Pubertieren Erwachsene werden, ist es an den Eltern, sich zu verwandeln. Gerade noch Gegner, wird man doch zu den milde belächelten ahnungslosen: Ältern. Man ist 49, fühlt sich wie 29 und wird behandelt, als sei man 79. Man stellt sich ganz andere Fragen als früher. Werden sie auch mal wieder den Weg zurück in den heimischen Stall finden? Oder ist man dann für immer allein?
Das Format des Buches ist ungewöhnlich, klein, aber auch handlich und passt total zu diesem kurzweiligen Buch.
Man darf hier wieder ein paar Anekdoten aus dem Leben von Eltern lesen und merkt, wie sehr sich das Zusammenleben doch verändert hat. Die Eltern getrennt, die Tochter schon ausgezogen und Nick der bei seinem Vater wohnt und dass mit der Schule und den Zielen danach nicht ganz so ernst nimmt. Man spürt den Umbruch im Leben und die damit verbundenen neuen Gedanken. Man wird von den Kindern belächelt, fängt immer wieder das diskutieren an, weil ab und zu Welten aufeinanderprallen. Wo sind nur die Kinder geblieben, denen man abends im Bett vorgelesen hat?
Diese Entwicklung geht an keinem Elternpaar vorüber, man muss sich selbst wieder neu erfinden und beginnt damit hoffentlich schon, wenn die Kinder noch da sind, denn sonst ist es ein sehr großer Umbruch, der einem da ins Haus steht.
Das Buch ist flott an einem Abend gelesen und hat mir sehr oft ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Man darf hier keine tiefgreifende Story erwarten, aber es ist das perfekte Buch, wenn man kurzweilige Unterhaltung möchte. Natürlich kann man das Buch auch in schönen Häppchen genießen, um etwas länger etwas davon zu haben, denn die Kapitel eignen sich perfekt, um zwischendurch mal aufzuhören und später weiterzulesen.
Kurzweilige Unterhaltung, die einem eine schöne Lesezeit beschert und einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Wer das Pubertier mag, hat auch hier eine schöne Zeit.
Diese Zeit kommt nie mehr wieder
gaby2707 aus München am 24.02.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Das Karriereende des Erzählers, hier ein Familienvater, von seiner Frau Sara getrennt lebend, mit zwei Kindern, die erst immer älter, dann volljährig wurden und dann quasi sämtliche Versorgungs- und Erziehungsverträge einseitig mit dem Auszug gekündigt haben, kommt immer näher. Nun macht er sich die verschiedensten (seltsamen, total witzigen) Gedanken über die unterschiedlichsten Sachen.
Jan Weiler sinniert in kurzen 29 Kapiteln, die mit dem Ende des Elternseins, mit der Jugendsprache, mit übersinnlichen Ausschweifungen, mit den Marotten einer Waschmaschine, mit dem Sinn von Alufolie und Tupperdosen und verrückten Verbraucherphobien zu tun haben. Über das Leben mit und ohne Kinder, vor, während und nach dem Eltern sein. Er versucht im Geiste Horst Lichter seinen Adventskranz anzudrehen und ich lerne, was vor Weihnachten so alles zu besorgen ist und was passiert, wenn ich zu spät dran bin. Ich lerne einiges über die Artenvielfalt, über das Tragen von schicken Hemden und unfreshe Weltsichten. Und dank seiner plastischen Vorstellung kann ich mir nun vorstellen, wie man aussieht, wenn man versucht hat ein Stück Kirschstreusel durch eine Maske hindurch zu essen uvm.
Dazu hat Till Hafenbrak einige Bilder gezeichnet, die zwischen den Kapiteln eingestreut sind und die versciedenen Situationen verdeutlichen. Einfach klasse.
Lieber Jan Weiler, ich habe lange nicht mehr so oft und so herzhaft gelacht wie bei den Geschichten in diesem kleinen Buch. Bei der ein oder anderen habe ich mich sogar wiedergefunden. Und sogar jetzt, wo ich nur daran denke, steigt mir ein Grinsen ins Gesicht.
Eine wunderbare Lektüre mit ganz viel Weisheit nicht nur für ältere Menschen, deren Elternzeit langsam zu Ende geht. Ich habe jede einzelne Geschichte sehr genossen.