Der neue Teil der Bestseller-Saga um das Traditionscafé!
Wiesbaden, 1961. Nachdem Hilde Koch das Café ihrer Familie liebevoll modernisiert hat und es nun mit grosser Hingabe leitet, macht ihr völlig unerwartet ihr Bruder Wilhelm die Geschäftsführung streitig. Sein Lebenstraum von einer Karriere beim Film ist gescheitert, während seine Frau Karin als Schauspielerin grosse Erfolge feiert. Auch auf dem Weinberg von Hildes Ehemann Jean-Jaques steht es nicht zum Besten. Zur Hilfe eilt ihm ausgerechnet der unstete Mischa, der auf dem Weingut nicht nur eine Aufgabe findet, sondern auch unverhofftes Liebesglück. Als in Wiesbaden plötzlich ein böses Gerücht die Runde macht, müssen sie alle um die Existenz ihres Café Engel fürchten ...
Die mitreissende Geschichte einer Caféhaus-Dynastie im Wandel des 20. Jahrhunderts - Teil 4 der SPIEGEL-Bestseller-Serie
Eine Familie, die von Anfang an ans Herz gewachsen ist
Michaela93 am 23.08.2023
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Eine Familie, ein Café, unterschiedliche Schicksale und Leidenschaften. Viele verschiedene Charaktere, die in schweren Zeiten versuchen, ihren Weg für sich und andere zu finden.
Auch im 4. Teil der Jahrhundert-Saga von Marie Lamballe „Café Engel - Ein frischer Wind“, erschienen am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag, treffen wir wieder auf die Familie Koch, wie sie leibt und lebt. Diesmal befinden wir uns im Jahr 1961. Ganz Wiesbaden wurde nach dem Krieg in all den Jahren wieder aufgebaut. Man könnte meinen, der Wohlstand ist wieder eingekehrt.
Das Café Engel läuft, auch wenn viele Läden drumherum neu eröffnet haben. Gerade die Stammgäste sind nicht wegzudenken. Hilde, Tochter der Besitzer des Cafés, hat mit ihrer täglich Arbeit dort genug zu tun. Zudem kümmert sie sich um ihre Teenie-Zwillingsjungen und auch ihr Mann Jean-Jaques hat gut zu tun auf seinem Winzerhof ein wenig abseits von Wiesbaden. Ihr älterer Bruder Wilhelm, Theaterschauspieler und Lebemann, erlebt neben seiner Lebenskrise auch noch eine Ehekrise und macht Hilde den Chefposten im Café streitig. Ohne besondere Kenntnisse, wohlgemerkt. Auch Hildes Cousine Luisa ist in ihrer kleinen Welt tot unglücklich. Ihr Ehemann Fritz setzt ihre jüngste Tochter Petra mit dem Geigenspiel so unter Druck, dass er selber seinen Job riskiert und auch die andere Tochter Marion vernachlässig. Nur bei dem ältesten Bruder August könnte man meinen, dass alles einigermaßen in guten Bahnen läuft mit seiner kleinen Familie.
Können die Krisen gemeinsam überwunden und am Ende gar das Glück gefunden werden?
Zuerst möchte ich den fantastischen Schreibstil der Autorin Marie Lamballe anführen. Diese Art, eine so umfassende große Familiengeschichte zu schreiben, ist wirklich bewundernswert. Nicht ein einziger Satz ist unangebracht oder unpassend geschrieben. Die Idee, von dem ersten Teil bis zu diesem vierten Teil immer aus der Sicht von den verschiedenen Personen zu erzählen, ist sehr gelungen. Während im ersten Teil noch die ältere Generationen zu Wort kommt, ziehen die Kindeskinder in „Ein frischer Wind“ nach. So erhält der Lesende viele facettenreiche Eindrücke von dem Leben der Familie Koch und den weiteren Leuten drumherum. Sie erzählen von ihren Problemen, Sorgen und kommen so zu Wort, wie sie die Welt sehen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass hier eine Zeitspanne von vielen Jahren aufgegriffen wird.
Sehr stark finde ich auch die Entwicklungen der Darsteller. Marie Lamballe versteht es, ihr Buch-Ensemble so lebendig zu gestalten, dass man sich bildlich vorstellen kann, wie die Personen aussehen und miteinander umgehen. Auch die Orte, in denen die Geschichte spielt, wie zum Beispiel das Café Engel an sich oder auch später das Weingut am Rhein, sehe ich vor mir. Ich könnte mich direkt vor den Computer setzen und diese Gebäude von innen und außen mit einem gewissen PC-Spiel gestalten. Man hat ein genaues Bild von jedem der Charaktere vor Augen.
Wie die vorangegangenen Bücher auch schon, hat mich dieses hier auch gleich emotional gepackt. Ob traurig, glücklich oder wütend. Alles war vertreten.
Manche Personen, die ich am Anfang noch sehr mochte, wurden mir zusehends unsympathischer. Teilweise wurde ich richtig zornig, da Handlungen oder das Gesagte einiger Protagonisten einfach unmöglich und fies waren. Aber auch andersherum wurde ich überrascht. So wurden übellaunige, faule Bengel zu vorbildlichen junge Erwachsene, die beweisen, dass sie durchaus im Stande sind, Verantwortung zu übernehmen.
Ich würde mir schon eingestehen, dass ich durchaus meine Lieblinge in den Büchern habe.
Das Cover finde ich auch sehr schön und passend gestaltet. Wahrscheinlich sind auch ein bisschen die Cover der historische Romane schuld, dass es eines meiner Lieblingsgenres ist.
Ich möchte nicht, dass diese Familiengeschichte endet. Paar Jahrzehnte hätte die Autorin ja noch vor sich, um einfach immer weiter zuschreiben. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.
Vielen herzlichen Dank an Marie Lamballe für dieses tolle Leseerlebnis und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag und der Bloggerjury für das schöne Rezensionsexemplar.
Bodenständig, abwechslungsreich und spannend
Bewertung aus Herzogenrath am 10.08.2023
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Nachdem ich 2021 den Roman „Atelier Rosen“ von Marie Lamballe gelesen hatte, war ich nun sehr neugierig auf den neusten Band der „Cafe Engel“-Reihe, „Ein frischer Wind“. Er entführt uns nach Wiesbaden der 60ziger Jahre – und somit auf ein bekanntes Terrain der in Wiesbaden aufgewachsenen Autorin, welche noch heute im Rhein-Main-Gebiet wohnt.
Hilde Koch hat im vierten Band das Café ihrer Familie modernisiert, was allerdings von ihrer Mutter nicht immer wohlwollend zur Kenntnis genommen wird. Diese favorisiert Hildes Bruder Wilhelm, der ihr nach einem persönlichen Schicksalsschlag die Geschäftsführung des Familienunternehmens streitig macht.
Leider kann Hilde von ihrem Ehemann Jean-Jacques nur wenig Unterstützung erwarten, da dieser als Winzer aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen um sein Weingut bangt. Er setzt auf den unsteten Mischa, der gerade von einer Reise zurückgekommen ist...
Bodenständig, spannend und abwechslungsreich – das fällt mir spontan ein, wenn ich über den Roman nachdenke. Die Menschen und die damalige Zeit sind so treffend beschrieben, daß ich mich beim Lesen immer wieder in die Szene hingezogen fühlte. So erging es mir übrigens auch schon bei „Atelier Rosen“, was von der packenden und bildhaften Schreibsprache der Autorin zeugt.
Die Protagonisten sind nicht immer sympathisch, aber glaubhaft gezeichnet, was der Geschichte gut tut. Man liest abwechselnd aus der Sicht der wichtigsten Personen, was den Roman abwechslungsreich erscheinen lässt, mich aber nicht verwirrt hat, da immer ein logischer Anschluß zum nächsten Kapitel folgte.
Ich mochte die Szenarien sehr und habe „Cafe Engel“ gerne gelesen, obwohl ich die voran gegangenen Bände nicht kannte. Aber es war wirklich einfach, in die Geschichte zu kommen... und zu bleiben.