»Schon wieder die Nazis?«, fragt Adams Mutter, wenn der Vater bereits beim Frühstück einen leidenschaftlichen Vortrag über die Verbrechen des Dritten Reichs hält. Oder im Skiurlaub dem deutschen Ehepaar stolz seine Postkartensammlung zerstörter Synagogen präsentiert. Dass er die Familie dann auch noch regelmässig zum Israelischen Volkstanz schleift, bringt nicht nur die Mutter zur Verzweiflung. Adam jedoch weiss sich zu retten: Eine echte Berühmtheit zieht in ihren Londoner Vorort, und Adam ergattert ein Autogramm. Bald schreibt er von Sinatra bis Mandela alles an, was Rang und Namen hat, und verfällt einer Leidenschaft, die alles andere in den Schatten stellt. Eine Komödie mit Widerhaken über das Erwachsenwerden, jüdischen Familienirrwitz und das unbedingte Verlangen nach Freiheit.
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 27.05.2023
Bewertungsnummer: 1949557
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ich habe das Buch zunächst für einen fiktiven Roman gehalten und gedacht, es würde sich um eine humorvolle Erzählung handeln. Das Cover, der Klappentext und die Meinungen anderer haben auch darauf hingedeutet. Leider wird das Buch diesen Erwartungen nicht gerecht. Der Autor erzählt von seiner eher normalen Kindheit, Jugend und den frühen Jahren als Erwachsener. Der einzige rote Faden in der Geschichte ist seine Leidenschaft fürs Sammeln von Autogrammen. Die daraus folgenden Anekdoten mit berühmten Persönlichkeiten fand ich leider auch nicht interessant. Jedoch gab es ein paar humorvolle Stellen, bei denen ich schmunzeln musste. Dabei ging es meistens um seine Beziehung zu seinem Vater und die Familiendynamik. Meiner Meinung nach, wäre hier ein guter Ansatz gewesen mehr aus der Geschichte zu machen. Ansatzweise werden die unterschiedlichen Persönlichkeiten gut beschrieben, es bleibt aber zu sehr an der Oberfläche. Ich hätte mir da noch mehr Tiefgang gewünscht. So bleiben viele Beziehungen leidenschaftslos, z.B. die zu seiner Freundin.
Zusammenfassend kann ich das Buch leider nicht weiterempfehlen, höchstens denen, die am Leben des Autors interessiert sind.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Der Titel von Adam Andrusiers autobiografischem Roman ist mir gleich ins Auge gesprungen. Er erzählt in der ersten Person und in chronologischer Reihenfolge vom Beginn seiner Leidenschaft für das Sammeln von Autogrammen in den 80er-Jahren in Pinner, einem Vorort Londons, von seiner Kindheit und Jugend, der ersten Liebe, seinem Musikstudium in Cambridge, dem Start seiner Karriere als Autographenhändler und immer wieder von seiner Familie, insbesondere von seinem Vater. Sein Roman ist ein Porträt des Vaters, aber auch der Versuch eines Sohnes, das nicht immer einfache Verhältnis mit etwas Distanz zu betrachten. Zugleich kritisch und warmherzig ist das Ergebnis. Einmalig ist, wie er den Roman mithilfe der gesammelten Autogramme strukturiert. So ist jedem Kapitel der Abdruck eines Autogramms und eines Zitats der jeweiligen Person vorangestellt und Andrusier erzählt uns nebenbei von seinen Versuchen, dieses Autogramms habhaft zu werden.
Ein bemerkenswerte, persönliche, stark kultur- und zeitgeschichtlich geprägte Vater-Sohn-Geschichte, die mich immer wieder schmunzeln liess.