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Von der Evolution für die Zukunft lernen

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Beschreibung

Details

Verkaufsrang

7806

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

17.10.2023

Verlag

Rowohlt

Seitenzahl

384

Beschreibung

Details

Verkaufsrang

7806

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

17.10.2023

Verlag

Rowohlt

Seitenzahl

384

Maße (L/B/H)

22.3/16/3.5 cm

Gewicht

558 g

Auflage

1. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-498-00327-2

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Aktuelle Ansicht zum Wesen des Menschen

Bewertung am 08.01.2024

Bewertungsnummer: 2104850

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Die Autoren beleuchten die Natur des Menschen sowohl aus naturwissenschaftlicher wie auch aus geisteswissenschaftlicher Sicht. Sie gehen dabei auf Meinungen und Theorien von früheren und von heutigen Evolutionsforschern, Neuropsychologinnen, Ethnologinnen und Historikern ein. Damit gelingt es ihnen, ein sehr aktuelles Bild des Menschen zu zeichnen. Sie bewegen sich damit im immer noch sehr präsenten Spannungsfeld von Natur und Kultur, was nicht nur den Geist des Sapiens, sondern auch seine Verhaltensweisen untereinander und der Natur gegenüber angeht. Ihre Theorie der ersten, zweiten und dritten Natur erinnert an das Freud`sche Es, Ich und Überich, aktualisiert mit den Erkenntnissen der genetischen und epigenetischen Forschung und der modernen Hirnforschung. Ihre Aussagen sind gut verständlich und sprachlich sorgfältig verfasst. Das Buch kann an wissenschaftlich geschulten Lesern, aber auch an Personen mit einem starken Interesse am Menschen empfohlen werden, denn beide suchen wohl intensiv an Antworten und Erklärungen, um die vielfältigen, oft verwirrenden Ansichten und Verhaltensweisen der verschiedenen Gesellschaften, Ethnien und sozialen Gruppen untereinander zu verstehen. Carel van Schaik und Kai Michel können sicher einiges zu diesem Verständnis beitragen.

Aktuelle Ansicht zum Wesen des Menschen

Bewertung am 08.01.2024
Bewertungsnummer: 2104850
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Die Autoren beleuchten die Natur des Menschen sowohl aus naturwissenschaftlicher wie auch aus geisteswissenschaftlicher Sicht. Sie gehen dabei auf Meinungen und Theorien von früheren und von heutigen Evolutionsforschern, Neuropsychologinnen, Ethnologinnen und Historikern ein. Damit gelingt es ihnen, ein sehr aktuelles Bild des Menschen zu zeichnen. Sie bewegen sich damit im immer noch sehr präsenten Spannungsfeld von Natur und Kultur, was nicht nur den Geist des Sapiens, sondern auch seine Verhaltensweisen untereinander und der Natur gegenüber angeht. Ihre Theorie der ersten, zweiten und dritten Natur erinnert an das Freud`sche Es, Ich und Überich, aktualisiert mit den Erkenntnissen der genetischen und epigenetischen Forschung und der modernen Hirnforschung. Ihre Aussagen sind gut verständlich und sprachlich sorgfältig verfasst. Das Buch kann an wissenschaftlich geschulten Lesern, aber auch an Personen mit einem starken Interesse am Menschen empfohlen werden, denn beide suchen wohl intensiv an Antworten und Erklärungen, um die vielfältigen, oft verwirrenden Ansichten und Verhaltensweisen der verschiedenen Gesellschaften, Ethnien und sozialen Gruppen untereinander zu verstehen. Carel van Schaik und Kai Michel können sicher einiges zu diesem Verständnis beitragen.

Bitte lesen Sie dieses Buch, es kommt Ihnen und Ihren Nachfahren zugute.

Bewertung am 23.11.2023

Bewertungsnummer: 2074202

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Ein Buch von den Autoren Carel van Schaik und Kai Michel in den Händen zu halten und darin zu lesen, bereitet mir seit geraumer Zeit schon großes Vergnügen. Alle ihre Bücher sind ausgesprochen geistreich und regen zum Reflektieren an. Darüber hinaus verblüffen sie mit einem detaillierten Fachwissen und befassen sich mit Themen, die mir persönlich am Herzen liegen. Was die Autoren im vorliegenden, durchaus revolutionären Lehrbuch und einer wundervollen Erzählung seit den Anfängen der Hominiden vornehmen, ist eine evolutionäre Aufklärung und diese empfinde ich als für unsere unsicheren und unbestimmten Zeiten wegweisend, mindestens aber wichtig. Daher meine klare und entschiedene Kaufempfehlung. Das vorliegende Werk ist trotz seiner kaum 400 Seiten, was die gedanklichen Inhalte angeht, sehr umfangreich, weil es sich zahlreicher moderner Themen annimmt, die allesamt unser Menschsein in der heutigen Welt ausmachen. So ist ein großer Themenbereich dieses Buches der Familie, der Geschlechtergerechtigkeit und damit verbunden der Arbeit gewidmet, die allesamt zusammenhängen. Es behandelt aber auch Themen wie Sexualität, unseren Hang zur Konformität, Religion und Demokratie. Sie alle werden in der evolutionären Perspektive besser verständlich. Unsere alltägliche Normalität ist nämlich, so die grundlegende These, alles andere als normal. Wenn wir am Leben verzweifeln, liegt die Schuld daran nicht bei uns. Die Evolutionsgeschichte des Menschen ist ein breites Feld, das sich aus diversen Richtungen mit Wissen speist. So u.a. aus der Archäogenetik, der Archäologie selbst, wie auch aus der Biologie und Ethnologie. Geschichte ist dann die Erzählung die darübergestülpt wird, um Zusammenhänge herzustellen und Inhalte zu transferieren. Da es in diesem Werk um die Geschichte der menschlichen Evolution geht, ist es auch eine Humangeschichte, die sich mit der Psyche des Menschen auseinandersetzt und an vielen Beispielen beleuchtet, wie sich diese entwickelt hat. Somit ist dieses Buch auch ein Beitrag zur Philosophie. Und aus meiner bescheidenen Sicht, auf Grund seiner modernen Zusammenfassung, zahlreicher analytischer Stränge, auch ein unerlässlicher. Im Zentrum dieser Erzählung stehen die drei Naturen des Menschen, über die wir hier erfahren. Diese bedingen sich wechselseitig und beeinflussen sich reziprok. Die erste Natur ist die genetische oder biologische des Menschen, deren Wurzeln bis zu den Anfängen als Menschenaffen, vor allem aber zu unseren Vorfahren, die eine halbe Ewigkeit als Jäger und Sammler lebten, zurückreicht. Sie können wir als unsere evolutionäre Grundausstattung sowie Präferenz betrachten. Die Autoren weisen darauf hin, dass sich diese in den Genen manifestiert, aber auch auf unser emotionales und psychisches Erleben auswirkt – ohne uns aber, wie man früher glaubte, zu determinieren. Sie geben aber auch zu bedenken, dass man bei Evolution nicht von einer durch Absicht gelenkten und auf ein Ziel hinstrebenden Entwicklung sprechen kann, die im Sinne eines Fortschritts funktioniert. Vielmehr seien es zufällige Mutationen, die sich im Sinne einer selektiven Anpassung ereignen und den einzigen Zweck erfüllen, die jeweilige Art zu erhalten, sie den Daseinsbedingungen anzupassen, um die Reproduktion zu sichern. Dahinter verberge sich auch kein Bewusstsein. Insofern können wir aus der Evolution auch keine moralischen Konsequenzen für heute ziehen. Was uns Menschen dabei bewusst wird, ist die Möglichkeit der Reflexion des eigenen Selbst und die durch naturwissenschaftliche Forschung betriebene Erinnerung unserer Erfahrung. Das Meiste spielt sich dabei in unserer Psyche ab und in unseren Emotionen, die nahezu durch die gesamte Menschheitsgeschichte unverändert blieben. Deshalb sollten wir diese erste Natur genau kennen, um zu verstehen, warum wir oft auf die eine oder andere Weise reagieren. Die zweite Natur ist dagegen all das, was wir als Kinder und Erwachsene lernen und so sehr verinnerlichen, dass es uns, obwohl nur kulturell, zur zweiten Natur geworden ist. Ist die erste Natur also universell, ist die zweite Natur von Zeit zu Zeit, von Kultur zu Kultur verschieden. Die dritte Natur schließlich ist unsere Vernunftnatur, all die Schlüsse, zu denen wir durch möglichst rationales Denken kommen. Wenn man die mittlerweile 300.000 Jahre unserer Geschichte als Homo sapiens anschaut, dann sieht man, dass die große Zäsur seit dem Sesshaftwerden vor rund 12.000 Jahren und der damit einhergehenden neolithischen Revolution nur einige Augenblicke in Anspruch nimmt, gleichsam seien sie wenige Minuten auf einer 24 Stunden Uhr. Was in diesen finalen Minuten folgte, ist dass die aus der biologischen Natur wirkende und sich etablierende kulturelle Natur des Menschen an enormer Dominanz gewinnt. Sie ist oft eng mit der rationalen Vernunftnatur verbunden ist. Das brachte aber unsere erste Natur in die Defensive – und führte zu immer mehr Problemen. Die Kultur bestimmte uns immer mehr, was nicht zuletzt sehr bedenklich ist, weil diese die längste Zeit von männlichen Eliten bestimmt wurde. Heute sollten wir uns der dritten Natur bedienen, um all die kulturellen Erscheinungen, Systeme, Weltanschauungen und Religionen, letztendlich Mythen allesamt, zu reflektieren und zu hinterfragen, mit dem Ziel ein gutes Zusammenleben der Menschheit für die Zukunft zu garantieren. Das Individuum soll auf seine Kosten kommen, ohne dafür die Allgemeinheit einzunehmen. Weg vom egoistischen Handeln, hin zu einem allgemeinverbindlichen und kooperativen Tun. Um nur eine der Mythen herauszugreifen, die unsere zweite Natur mit sich führt, ist die Kultur der Nationalstaaten zu nennen. Aus genetischer Sicht unterscheiden wir Menschen uns gerade in nur 1,5 % der Gene von unseren nächsten Verwandten unter den Säugetieren, den Schimpansen und hatten gemeinsame Vorfahren unter den Homininen. Menschen unter einander unterscheiden sich genetisch kaum, deswegen ist es falsch von Völkern oder gar Rassen zu sprechen. Die größte genetische Diversität findet man unter Afrikanern im Westen Afrikas, diese allerdings verschwindend klein, weil eben innerhalb des einen Perzentils. Stattdessen sollten wir dazu übergehen, von einer Menschheit, ganz im Sinne des Weltbürgertums zu sprechen, was auch gewisse unverrückbare Werte impliziert, sowie einen universellen Weltethos. Carel van Schaik und Kai Michel wenden sich in Ihrem Buch auch der Thematik der Religiosität des Menschen zu, was sie schon in ihrem ersten Gemeinschaftswerk dem „Tagebuch der Menschheit“, einer evolutionären Lektüre der Bibel, gemacht haben. Doch auch im vorliegenden Buch wird kurz abgerissen, wie Spiritualität und religiöses Empfinden ein Teil unserer ersten Natur ist und wie diese unsere Wahrnehmung unserer eigenen Rolle im Sein beeinflusst. Sie weisen dann darauf hin, dass aus egalitären Gesellschaften, die die meiste Zeit der Entwicklung des Homo sapiens prägten, erst sehr spät Herrschaftskulturen hervorgingen, die sich auch Herrschaftsreligionen bedienten. Nichts anderes ist das heute offizielle Christentum, das der römische Kaiser Konstantin im Zuge eines Geniestreichs an seine Herrschaft angepasst hat, um letztere mit göttlichem Willen zu legitimieren. Damit endete die Antike und es begann eine Zeit der noch größeren Ungerechtigkeit und Unterdrückung, die sich bis hin zur Moderne zog. Mit den impliziten Werten des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazareth hat das nicht das Geringste zu tun. Der Vatikanstaat und seine normative Ordnung ist vielmehr das Gegenteil davon. Darauf weisen die beiden Autoren ausgiebig hin.

Bitte lesen Sie dieses Buch, es kommt Ihnen und Ihren Nachfahren zugute.

Bewertung am 23.11.2023
Bewertungsnummer: 2074202
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Ein Buch von den Autoren Carel van Schaik und Kai Michel in den Händen zu halten und darin zu lesen, bereitet mir seit geraumer Zeit schon großes Vergnügen. Alle ihre Bücher sind ausgesprochen geistreich und regen zum Reflektieren an. Darüber hinaus verblüffen sie mit einem detaillierten Fachwissen und befassen sich mit Themen, die mir persönlich am Herzen liegen. Was die Autoren im vorliegenden, durchaus revolutionären Lehrbuch und einer wundervollen Erzählung seit den Anfängen der Hominiden vornehmen, ist eine evolutionäre Aufklärung und diese empfinde ich als für unsere unsicheren und unbestimmten Zeiten wegweisend, mindestens aber wichtig. Daher meine klare und entschiedene Kaufempfehlung. Das vorliegende Werk ist trotz seiner kaum 400 Seiten, was die gedanklichen Inhalte angeht, sehr umfangreich, weil es sich zahlreicher moderner Themen annimmt, die allesamt unser Menschsein in der heutigen Welt ausmachen. So ist ein großer Themenbereich dieses Buches der Familie, der Geschlechtergerechtigkeit und damit verbunden der Arbeit gewidmet, die allesamt zusammenhängen. Es behandelt aber auch Themen wie Sexualität, unseren Hang zur Konformität, Religion und Demokratie. Sie alle werden in der evolutionären Perspektive besser verständlich. Unsere alltägliche Normalität ist nämlich, so die grundlegende These, alles andere als normal. Wenn wir am Leben verzweifeln, liegt die Schuld daran nicht bei uns. Die Evolutionsgeschichte des Menschen ist ein breites Feld, das sich aus diversen Richtungen mit Wissen speist. So u.a. aus der Archäogenetik, der Archäologie selbst, wie auch aus der Biologie und Ethnologie. Geschichte ist dann die Erzählung die darübergestülpt wird, um Zusammenhänge herzustellen und Inhalte zu transferieren. Da es in diesem Werk um die Geschichte der menschlichen Evolution geht, ist es auch eine Humangeschichte, die sich mit der Psyche des Menschen auseinandersetzt und an vielen Beispielen beleuchtet, wie sich diese entwickelt hat. Somit ist dieses Buch auch ein Beitrag zur Philosophie. Und aus meiner bescheidenen Sicht, auf Grund seiner modernen Zusammenfassung, zahlreicher analytischer Stränge, auch ein unerlässlicher. Im Zentrum dieser Erzählung stehen die drei Naturen des Menschen, über die wir hier erfahren. Diese bedingen sich wechselseitig und beeinflussen sich reziprok. Die erste Natur ist die genetische oder biologische des Menschen, deren Wurzeln bis zu den Anfängen als Menschenaffen, vor allem aber zu unseren Vorfahren, die eine halbe Ewigkeit als Jäger und Sammler lebten, zurückreicht. Sie können wir als unsere evolutionäre Grundausstattung sowie Präferenz betrachten. Die Autoren weisen darauf hin, dass sich diese in den Genen manifestiert, aber auch auf unser emotionales und psychisches Erleben auswirkt – ohne uns aber, wie man früher glaubte, zu determinieren. Sie geben aber auch zu bedenken, dass man bei Evolution nicht von einer durch Absicht gelenkten und auf ein Ziel hinstrebenden Entwicklung sprechen kann, die im Sinne eines Fortschritts funktioniert. Vielmehr seien es zufällige Mutationen, die sich im Sinne einer selektiven Anpassung ereignen und den einzigen Zweck erfüllen, die jeweilige Art zu erhalten, sie den Daseinsbedingungen anzupassen, um die Reproduktion zu sichern. Dahinter verberge sich auch kein Bewusstsein. Insofern können wir aus der Evolution auch keine moralischen Konsequenzen für heute ziehen. Was uns Menschen dabei bewusst wird, ist die Möglichkeit der Reflexion des eigenen Selbst und die durch naturwissenschaftliche Forschung betriebene Erinnerung unserer Erfahrung. Das Meiste spielt sich dabei in unserer Psyche ab und in unseren Emotionen, die nahezu durch die gesamte Menschheitsgeschichte unverändert blieben. Deshalb sollten wir diese erste Natur genau kennen, um zu verstehen, warum wir oft auf die eine oder andere Weise reagieren. Die zweite Natur ist dagegen all das, was wir als Kinder und Erwachsene lernen und so sehr verinnerlichen, dass es uns, obwohl nur kulturell, zur zweiten Natur geworden ist. Ist die erste Natur also universell, ist die zweite Natur von Zeit zu Zeit, von Kultur zu Kultur verschieden. Die dritte Natur schließlich ist unsere Vernunftnatur, all die Schlüsse, zu denen wir durch möglichst rationales Denken kommen. Wenn man die mittlerweile 300.000 Jahre unserer Geschichte als Homo sapiens anschaut, dann sieht man, dass die große Zäsur seit dem Sesshaftwerden vor rund 12.000 Jahren und der damit einhergehenden neolithischen Revolution nur einige Augenblicke in Anspruch nimmt, gleichsam seien sie wenige Minuten auf einer 24 Stunden Uhr. Was in diesen finalen Minuten folgte, ist dass die aus der biologischen Natur wirkende und sich etablierende kulturelle Natur des Menschen an enormer Dominanz gewinnt. Sie ist oft eng mit der rationalen Vernunftnatur verbunden ist. Das brachte aber unsere erste Natur in die Defensive – und führte zu immer mehr Problemen. Die Kultur bestimmte uns immer mehr, was nicht zuletzt sehr bedenklich ist, weil diese die längste Zeit von männlichen Eliten bestimmt wurde. Heute sollten wir uns der dritten Natur bedienen, um all die kulturellen Erscheinungen, Systeme, Weltanschauungen und Religionen, letztendlich Mythen allesamt, zu reflektieren und zu hinterfragen, mit dem Ziel ein gutes Zusammenleben der Menschheit für die Zukunft zu garantieren. Das Individuum soll auf seine Kosten kommen, ohne dafür die Allgemeinheit einzunehmen. Weg vom egoistischen Handeln, hin zu einem allgemeinverbindlichen und kooperativen Tun. Um nur eine der Mythen herauszugreifen, die unsere zweite Natur mit sich führt, ist die Kultur der Nationalstaaten zu nennen. Aus genetischer Sicht unterscheiden wir Menschen uns gerade in nur 1,5 % der Gene von unseren nächsten Verwandten unter den Säugetieren, den Schimpansen und hatten gemeinsame Vorfahren unter den Homininen. Menschen unter einander unterscheiden sich genetisch kaum, deswegen ist es falsch von Völkern oder gar Rassen zu sprechen. Die größte genetische Diversität findet man unter Afrikanern im Westen Afrikas, diese allerdings verschwindend klein, weil eben innerhalb des einen Perzentils. Stattdessen sollten wir dazu übergehen, von einer Menschheit, ganz im Sinne des Weltbürgertums zu sprechen, was auch gewisse unverrückbare Werte impliziert, sowie einen universellen Weltethos. Carel van Schaik und Kai Michel wenden sich in Ihrem Buch auch der Thematik der Religiosität des Menschen zu, was sie schon in ihrem ersten Gemeinschaftswerk dem „Tagebuch der Menschheit“, einer evolutionären Lektüre der Bibel, gemacht haben. Doch auch im vorliegenden Buch wird kurz abgerissen, wie Spiritualität und religiöses Empfinden ein Teil unserer ersten Natur ist und wie diese unsere Wahrnehmung unserer eigenen Rolle im Sein beeinflusst. Sie weisen dann darauf hin, dass aus egalitären Gesellschaften, die die meiste Zeit der Entwicklung des Homo sapiens prägten, erst sehr spät Herrschaftskulturen hervorgingen, die sich auch Herrschaftsreligionen bedienten. Nichts anderes ist das heute offizielle Christentum, das der römische Kaiser Konstantin im Zuge eines Geniestreichs an seine Herrschaft angepasst hat, um letztere mit göttlichem Willen zu legitimieren. Damit endete die Antike und es begann eine Zeit der noch größeren Ungerechtigkeit und Unterdrückung, die sich bis hin zur Moderne zog. Mit den impliziten Werten des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazareth hat das nicht das Geringste zu tun. Der Vatikanstaat und seine normative Ordnung ist vielmehr das Gegenteil davon. Darauf weisen die beiden Autoren ausgiebig hin.

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