Rauch und Schall

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Beschreibung

Details

Verkaufsrang

5818

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

25.10.2023

Verlag

Diogenes

Seitenzahl

304

Beschreibung

Rezension

»Charles Lewinskys Roman ›Rauch und Schall‹ ist, um ›Faust‹ zu zitieren, alles andere als Schall und Rauch. Er ist ein sehr grosses Lesevergnügen.«
»Das ist eines der Bücher, die auf Anhieb gefallen. Das Vergnügen hält bis zur letzten Seite an.«
»Der Autor komponiert aus historischen Fakten und fantasievollen Lügen eine Geschichte mitten aus dem Leben.«

Details

Verkaufsrang

5818

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

25.10.2023

Verlag

Diogenes

Seitenzahl

304

Maße (L/B/H)

18.5/12.2/2.5 cm

Gewicht

317 g

Auflage

1. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-257-07259-4

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Goethe und die Angst vor dem leeren Blatt

Zauberberggast aus München am 08.01.2024

Bewertungsnummer: 2104815

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Das erste Buch, das ich im neuen Jahr 2024 gelesen habe, war schon mal ein absoluter Volltreffer und zwar an Intellekt, Unterhaltung und Witz: “Rauch und Schall” - eine Anlehnung an einen Vers aus Goethes “Faust” (“Name ist Schall und Rauch”) - von Charles Lewinsky aus dem Diogenes Verlag. Ein Mann in der Mitte des Lebens, der aufgrund seiner dichterischen Tätigkeit hohes Ansehen genießt und den die kulturbeflissene Öffentlichkeit gar ein Genie heißt. Was macht nun dieser Mann, wir nennen ihn Goethe, wenn ihn sowohl der geheimrätliche After (in Form von Hämorrhoiden) schmerzt, als auch eine Schreibblockade plagt? Leiden, aber still, denn beide Probleme sind nur allzu tabuisiert… Wir schreiben das Jahr 1796 (erschlossen anhand der erwähnten, aus Goethes Leben bekannten Fakten, denn im Roman gibt es keine konkreten Zeitangaben). Goethe ist auf der Rückkehr nach Weimar. Er war mal wieder auf einer seiner Schweizer Reisen, auf denen er seltene Quarzite und Inspiration für neue dichterische Werke sammeln wollte. Zumindest ersteres ist ihm gelungen. Zuhause erwarten ihn also nun seine Lebensgefährtin Christiane Vulpius und das einzige überlebende Kind der beiden, der siebenjährige Sohn August sowie viele leere Blätter, die von ihm oder dem Secretarius Geist qua Diktat beschrieben werden wollen. Was Goethe in dieser Situation gar nicht gebrauchen kann: Zum einen, einen Auftrag des Weimarer Herzogs Carl August (mein bescheidener Vorschlag: Ein Trinkspiel jedes Mal wenn das lustige Wort “Serenissimus” im Text vorkommt) für ein Festgedicht anlässlich des baldigen Geburtstags seiner Gemahlin. Zum anderen, einen sehr selbstbewussten und redegewandten Schwager namens Christian August Vulpius, seines Zeichens schlecht bezahlter Bibliotheksregistrator und Schriftsteller von Trivialliteratur, aus dem die Einfälle und Ideen für seine in Goethes Augen minderwertigen Bücher nur so fließen. Als eine Person, die Neuere deutsche Literatur im Hauptfach studiert, sich viel mit der Weimarer Klassik auseinandergesetzt hat und schon öfters im wunderschönen Weimar war, habe ich schon einen gewissen Wissensvorsprung gehabt, vor allem was Goethes Lebenssituation angeht. Mir war z.B. bewusst, dass Goethe einen Schwager hatte, der Trivialliteratur verfasste und dass er nur einen überlebenden Sohn hatte. Auch der “Rinaldini” verstaubt in der zweiten Reihe in einem meiner Klassiker-Regale. Aber auch wenn man all diese Vorabinformationen nicht hat, kann man wunderbar eintauchen in dieses Buch, denn alles, was man zum Verständnis wissen muss, wird einem erklärt - ob man “weimaraffin” ist oder auch nicht. Die Figurenzeichnung in diesem Buch ist einfach hilarious - mir fällt kein passendes deutsches Wort ein, vielleicht ist Goethes Wortschöpfungskrise auf mich übergesprungen - und könnte nicht mehr auf den Punkt sein in einer Fiktion, die sich in die Realhistorie eingenistet hat. Nach der Lektüre will man einfach, dass es genau so gewesen ist und dass Goethe, Christiane und Christian August Vulpius sowie der “Serenissimus” Carl August genau so gesprochen und agiert haben wie in diesem Roman. Der Humor des Autors ist genau meiner, subtil und britisch und immer auf den Punkt. Ich habe die Lektüre einfach genossen, anders kann ich es nicht sagen. Schwere Themen werden gekonnt umschifft oder so verpackt, dass sie ihre Schwere verlieren. Ein wunderbar unterhaltsames Buch, nicht nur aber natürlich auch besonders für “Goethezeitliebhaber:innen”. Die einzige Sache, die man an diesem Romam kritisieren darf und muss ist die Tatsache, dass er viel zu schnell vorbei ist. Nein, das darf nicht sein. Ich wünsche mir bitte eine oder mehrere Fortsetzungen mit anderen Situationen in Goethes Leben aus Ihrer Feder, Herr Lewsinky. Oder vielleicht mit Schiller als Hauptfigur, ich kann den Odeur der verfaulten Äpfel förmlich riechen. Wenn Sie das lesen, setzen Sie sich also bitte ins Gartenhaus und schreiben drauflos bzw. einfach weiter, in bester Vulpius’scher Manier: Nicht dichten, sondern schreiben - hoc est motto. 

Goethe und die Angst vor dem leeren Blatt

Zauberberggast aus München am 08.01.2024
Bewertungsnummer: 2104815
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Das erste Buch, das ich im neuen Jahr 2024 gelesen habe, war schon mal ein absoluter Volltreffer und zwar an Intellekt, Unterhaltung und Witz: “Rauch und Schall” - eine Anlehnung an einen Vers aus Goethes “Faust” (“Name ist Schall und Rauch”) - von Charles Lewinsky aus dem Diogenes Verlag. Ein Mann in der Mitte des Lebens, der aufgrund seiner dichterischen Tätigkeit hohes Ansehen genießt und den die kulturbeflissene Öffentlichkeit gar ein Genie heißt. Was macht nun dieser Mann, wir nennen ihn Goethe, wenn ihn sowohl der geheimrätliche After (in Form von Hämorrhoiden) schmerzt, als auch eine Schreibblockade plagt? Leiden, aber still, denn beide Probleme sind nur allzu tabuisiert… Wir schreiben das Jahr 1796 (erschlossen anhand der erwähnten, aus Goethes Leben bekannten Fakten, denn im Roman gibt es keine konkreten Zeitangaben). Goethe ist auf der Rückkehr nach Weimar. Er war mal wieder auf einer seiner Schweizer Reisen, auf denen er seltene Quarzite und Inspiration für neue dichterische Werke sammeln wollte. Zumindest ersteres ist ihm gelungen. Zuhause erwarten ihn also nun seine Lebensgefährtin Christiane Vulpius und das einzige überlebende Kind der beiden, der siebenjährige Sohn August sowie viele leere Blätter, die von ihm oder dem Secretarius Geist qua Diktat beschrieben werden wollen. Was Goethe in dieser Situation gar nicht gebrauchen kann: Zum einen, einen Auftrag des Weimarer Herzogs Carl August (mein bescheidener Vorschlag: Ein Trinkspiel jedes Mal wenn das lustige Wort “Serenissimus” im Text vorkommt) für ein Festgedicht anlässlich des baldigen Geburtstags seiner Gemahlin. Zum anderen, einen sehr selbstbewussten und redegewandten Schwager namens Christian August Vulpius, seines Zeichens schlecht bezahlter Bibliotheksregistrator und Schriftsteller von Trivialliteratur, aus dem die Einfälle und Ideen für seine in Goethes Augen minderwertigen Bücher nur so fließen. Als eine Person, die Neuere deutsche Literatur im Hauptfach studiert, sich viel mit der Weimarer Klassik auseinandergesetzt hat und schon öfters im wunderschönen Weimar war, habe ich schon einen gewissen Wissensvorsprung gehabt, vor allem was Goethes Lebenssituation angeht. Mir war z.B. bewusst, dass Goethe einen Schwager hatte, der Trivialliteratur verfasste und dass er nur einen überlebenden Sohn hatte. Auch der “Rinaldini” verstaubt in der zweiten Reihe in einem meiner Klassiker-Regale. Aber auch wenn man all diese Vorabinformationen nicht hat, kann man wunderbar eintauchen in dieses Buch, denn alles, was man zum Verständnis wissen muss, wird einem erklärt - ob man “weimaraffin” ist oder auch nicht. Die Figurenzeichnung in diesem Buch ist einfach hilarious - mir fällt kein passendes deutsches Wort ein, vielleicht ist Goethes Wortschöpfungskrise auf mich übergesprungen - und könnte nicht mehr auf den Punkt sein in einer Fiktion, die sich in die Realhistorie eingenistet hat. Nach der Lektüre will man einfach, dass es genau so gewesen ist und dass Goethe, Christiane und Christian August Vulpius sowie der “Serenissimus” Carl August genau so gesprochen und agiert haben wie in diesem Roman. Der Humor des Autors ist genau meiner, subtil und britisch und immer auf den Punkt. Ich habe die Lektüre einfach genossen, anders kann ich es nicht sagen. Schwere Themen werden gekonnt umschifft oder so verpackt, dass sie ihre Schwere verlieren. Ein wunderbar unterhaltsames Buch, nicht nur aber natürlich auch besonders für “Goethezeitliebhaber:innen”. Die einzige Sache, die man an diesem Romam kritisieren darf und muss ist die Tatsache, dass er viel zu schnell vorbei ist. Nein, das darf nicht sein. Ich wünsche mir bitte eine oder mehrere Fortsetzungen mit anderen Situationen in Goethes Leben aus Ihrer Feder, Herr Lewsinky. Oder vielleicht mit Schiller als Hauptfigur, ich kann den Odeur der verfaulten Äpfel förmlich riechen. Wenn Sie das lesen, setzen Sie sich also bitte ins Gartenhaus und schreiben drauflos bzw. einfach weiter, in bester Vulpius’scher Manier: Nicht dichten, sondern schreiben - hoc est motto. 

Goethe einmal anders - ein Volltreffer!

Bewertung aus Küsnacht ZH am 27.11.2023

Bewertungsnummer: 2077373

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Seit der Mittelschule habe ich mich kaum mehr mit dem "grössten Dichter deutscher Zunge" befasst - umso erfrischender, interessanter und unterhaltsamer war dieser Blick in einen kurzen Abschnitt aus seinem Leben. Charles Lewinsky hat einmal mehr einen Volltreffer gelandet, besten Dank!

Goethe einmal anders - ein Volltreffer!

Bewertung aus Küsnacht ZH am 27.11.2023
Bewertungsnummer: 2077373
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Seit der Mittelschule habe ich mich kaum mehr mit dem "grössten Dichter deutscher Zunge" befasst - umso erfrischender, interessanter und unterhaltsamer war dieser Blick in einen kurzen Abschnitt aus seinem Leben. Charles Lewinsky hat einmal mehr einen Volltreffer gelandet, besten Dank!

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Rauch und Schall

von Charles Lewinsky

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Kathrin Bögelsack

Orell Füssli Bern

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4/5

Goethe in der Schaffenskrise...

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

…, das ist Dreh- und Angelpunkt von Charles Lewinskys neuestem Roman. Mit gewohnter Erzählfreude und Schalk bringt er uns Goethe nah, der gesellschaftlich zu diesem Zeitpunkt so gut wie alles erreicht hat – und wieder verlieren kann, wenn ihn nicht bald wieder die Muse küssen mag. Arrogant und unsympathisch kommt das Genie anfangs daher, vor allem im Kontrast zu seiner Lebensgefährtin, Christiane Vulpius, und seinem Schwager, Christian August Vulpius. Für Letzteren hat er anfangs nur Verachtung übrig, denn Vulpius schreibt nicht um der Kunst, sondern um des Broterwerbs willen. Gerade in deren Verhältnis lässt sich wunderbar überlegen, in welcher Rolle denn nun Charles Lewinsky steht, der, ähnlich wie Vulpius, über Goethe schreibt und damit Geld verdient. Oder ist der Autor doch eher Goethe ähnlich? Lewinsky selbst, so würde ich vermuten, nimmt sich längst nicht so ernst und spielt bewusst mit genau diesen Fragen. Und was ist dann mit uns, die wir «Rauch und Schall» lesen? Sind wir eher der von Goethe verachtete Pöbel oder das erlesene Publikum? Lewinsky passt seine Sprache zudem der damaligen Zeit an, verwendet entsprechende Begriffe, lässt die Figuren einander in der dritten Person anreden, streut, für Goethe scheinbar typisch, immer wieder lateinische Ausdrücke und Verweise auf Klassik und Antike mit ein. Es hat anfangs gedauert, bis ich in das Buch fand, was an der Sprache und Goethes Charakter lag. Aber es sind Lewinskys Humor und seine detailreichen Porträts von Figuren und Epochen, die auch die Lektüre dieses Buches für mich zu einem Vergnügen werden liessen.
4/5

Goethe in der Schaffenskrise...

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

…, das ist Dreh- und Angelpunkt von Charles Lewinskys neuestem Roman. Mit gewohnter Erzählfreude und Schalk bringt er uns Goethe nah, der gesellschaftlich zu diesem Zeitpunkt so gut wie alles erreicht hat – und wieder verlieren kann, wenn ihn nicht bald wieder die Muse küssen mag. Arrogant und unsympathisch kommt das Genie anfangs daher, vor allem im Kontrast zu seiner Lebensgefährtin, Christiane Vulpius, und seinem Schwager, Christian August Vulpius. Für Letzteren hat er anfangs nur Verachtung übrig, denn Vulpius schreibt nicht um der Kunst, sondern um des Broterwerbs willen. Gerade in deren Verhältnis lässt sich wunderbar überlegen, in welcher Rolle denn nun Charles Lewinsky steht, der, ähnlich wie Vulpius, über Goethe schreibt und damit Geld verdient. Oder ist der Autor doch eher Goethe ähnlich? Lewinsky selbst, so würde ich vermuten, nimmt sich längst nicht so ernst und spielt bewusst mit genau diesen Fragen. Und was ist dann mit uns, die wir «Rauch und Schall» lesen? Sind wir eher der von Goethe verachtete Pöbel oder das erlesene Publikum? Lewinsky passt seine Sprache zudem der damaligen Zeit an, verwendet entsprechende Begriffe, lässt die Figuren einander in der dritten Person anreden, streut, für Goethe scheinbar typisch, immer wieder lateinische Ausdrücke und Verweise auf Klassik und Antike mit ein. Es hat anfangs gedauert, bis ich in das Buch fand, was an der Sprache und Goethes Charakter lag. Aber es sind Lewinskys Humor und seine detailreichen Porträts von Figuren und Epochen, die auch die Lektüre dieses Buches für mich zu einem Vergnügen werden liessen.

Kathrin Bögelsack
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