Sonnige Strände, gefährliche Gewässer - Luc Verlains geheimnisvollster Fall
An einem Sommermorgen mit der ersten Fähre die Gironde zu überqueren, ist ein französischer Urlaubstraum. An diesem Tag aber bleibt beim Anlegen das erste Auto an Bord stehen und blockiert alle anderen. Der Fahrer, ein beliebter Malermeister, ist verschwunden, und keiner der Passagiere will etwas Verdächtiges gesehen haben. Dann findet man den Mann - tot, in der Tasche eine seltene Muschel. Commissaire Luc Verlain und sein Team ermitteln unter Hochdruck, als auch in Paris eine Leiche mit einer solchen Muschel gefunden wird. Besteht wirklich ein Zusammenhang? Oder ist alles nur Zufall, der Maler Opfer tragischer Eifersucht? Erst ein Tauchgang in die Vergangenheit bringt Licht in den rätselhaften Fall.
Dieser siebte Fall für Luc Verlain und sein Team - okay, eigentlich wär jetzt Anouk die Chefin - spielt auf einer Fähre und erinnert stark an alte "Whodunit"-Krimis. Quasi ein geschlossener Raum plus sich darin aufhaltende Personen, weshalb nun alle, die zu dem Zeitpunkt auf der Fähre waren, verdächtig sind.
Ich rätselte also von Anfang an sofort mit, versuchte auch zu erahnen, ob die Aussagen der Verdächtigen wahr sein könnten oder ob sich irgendwelche Lücken auftun, doch bis ich auf der richtigen Spur war, dauerte es genauso lange wie bei Lucs Team.
Für die Polizei ist es zuerst unklar, ob der Malermeister heimlich von der Fähre ging oder sich irgendwo versteckt hält oder über Bord ging. Als er endlich gefunden wird, hat er eine Muschel in der Tasche. Zufall? Eher nicht, wie sich bald darauf zeigt. Yacine, Lucs ehemaliger Kollege aus Paris, ruft an und erzählt von einem ähnlichen Fund, worauf Luc gleich nach Paris fährt und die zwei Freunde sich endlich wieder sehen.
Ich fand es super, dass Yacine wieder einmal beteiligt war. Ich hab ihn fast ein bisschen vermisst. Luc ihn natürlich auch. Gemeinsam geht das Ermitteln fast wie von selbst, auch wenns gefährlich wird.
"Revanche" war erneut ein sehr spannender und interessanter Fall. Die Umsetzung war toll. Und wie immer packt Oetker noch etwas aus, ein Motiv etwa, das niemand erwartet hätte und stellt Bezüge her, die nur durch gründliche Polizeiarbeit erarbeitet werden, die mich ebenfalls total überzeugt hat.
Bei dieser Reihe freut man sich auch nach dem siebten Band noch wahnsinnig auf den nächsten Band!
Fazit: Geheimnisvoll war er auch, aber vor allem war es ein packender Fall!
5 Punkte.
Ein spannender und informativer Aquitane-Krimi
Bewertung aus Issum am 06.12.2023
Bewertungsnummer: 2082821
Bewertet: eBook (ePUB 3)
Buchmeinung zu Alexander Oetker – Revanche
Revanche ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2023 bei HOFFMANN UND CAMPE erschienen ist.
Zum Autor:
Alexander Oetker, geboren 1982, ist Bestsellerautor und TV-Journalist, als Frankreich-Experte von RTL und n-tv berichtet er seit 15 Jahren über Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Er ist zudem Kolumnist und Restaurantkritiker der Gourmetzeitschrift Der Feinschmecker. Er lebt en famille zwischen Brandenburg, Berlin und der französischen Atlantikküste.
Zum Inhalt:
Ein Malermeister verschwindet von einer kaum besetzten Fähre, mit der er die Gironde überqueren wollte. Dann wird er mit einer Rasiermessermuschel in der Tasche tot aufgefunden. Ein ehemaliger Kollege aus Paris berichtet Luc Verlain von einer Toten, die in ihrer Badewanne ertränkt wurde und bei der ebenfalls eine Rasiermessermuschel gefunden wurde. Ist ein Serienmörder unterwegs?
Meine Meinung:
An den Krimis von Alexander Oetker mag ich das Flair der Aquitane und die vielen Informationen, die zum Leben und den Randbedingungen in dieser Region gegeben werden. Hier lässt der Autor seine Erfahrungen als langjähriger Korrespondent aus der Grande Nation meist unauffällig einfließen. Dazu ist der Fall gewohnt spannend und der Handlungsort Atlantikküste weckt Urlaubswünsche. Die meisten Figuren sind mit Ecken und Kanten gezeichnet und wirken glaubwürdig. Einzig Luc Verlain wirkt mir zu mächtig, fast schon wie ein Superbulle. Eine Bereicherung der Serie ist die Figur des Pariser Kommissars Yacine, der mit Luc in Paris zusammengearbeitet hat und aus den Ghettos der Pariser Vororte stammt. Luc und seine Partnerin Anouk schaffen den Spagat zwischen junger Familie mit Baby und Berufsleben trotz der hohen Belastung als Kriminalbeamte.
Die Geschichte wird aus vielen Perspektiven erzählt, aber meist folgt der Leser Luv Verlain oder seiner Frau Anouk oder Yacine. In vielen Details wird die hohe Lebensqualität in dieser Region deutlich, aber auch die Probleme, die die Einwohner haben. Der Schreibstil ist vorwiegend sachlich und doch wird die Liebe des Autors zur Region deutlich. Der Spannungsbogen beginnt moderat und steigt bis zum Finale am Badestrand fast kontinuierlich ab. Neben einigen Actionszenen wird die ermüdende und kräftezehrende Ermittlungsarbeit nicht vernachlässigt. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar.
Fazit:
Wieder hat Alexander Oetker einen spannenden Kriminalroman geschrieben, der mit seinen Informationen zu Gesellschaft, Politik und Leben in Frankreich einen deutlichen Mehrwert aufweist. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.