Tempus fugit venceremos - Das Rätsel der Nikolaikirche (Hardcover)
Ein Wismar-Roman
Buch (Gebundene Ausgabe)
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Details
Sie wurde gerufen, weil sie die beste Kryptologin und Archäologin Norddeutschlands ist. Aber wie sie mit ihrem neuen Kollegen Sven Klempow umgehen soll, das weiss Marlis Lindenkamp nicht. Sie muss in Wismar gleich zwei mystische Geheimnisse entschlüsseln. Die Geschichte der Fundstücke reicht zurück ins Mittelalter, in die Hansezeit, die Jahre der Pest und Piraten, in die Zeit der Reformation und in die Schwedenzeit Wismars. Auch ein ganz persönliches Geheimnis beschäftigt Marlis. Bei allem steht Wismar an erster Stelle, denn aus den Backsteinen fliessen die Bilder der Epochen, Nosferatus Dämonen und Marlis' Ideen...
Das meinen unsere Kund*innen
Geheimnisse und Uhren
Ramona Schroller aus Klein Rönnau am 20.10.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Bei Restaurationsarbeiten an der St. Nikolaikirche in Wismar wird eine Zeitkapsel geöffnet, die Fragen aufwirft. Um diese Fragen zu beantworten wird die Kryptologin und Archäologin Marlis Lindenkamp aus Berlin gerufen. Und kaum befindet diese sich in Wismar, kommt es zu einem weiteren aufsehenerregenden Fund. Was hat es mir all dem auf sich? Und was hat Nosferato in einer Kirche zu suchen?
Es scheint eine neue Mode zu sein, Romane im Präsenz zu schreiben. Nicht dass ich etwas dagegen hätte, ich empfinde es nur als ein wenig ermüdend, weil mein Kopf so auf Vergangenheit eingestellt ist, dass es mir ein wenig schwer fällt, Gegenwart zu lesen. Aber so geht es mir, und das soll vom Rest des Buches nicht ablenken.
Eine Uhr wird gefunden in einem Versteck in der Kirche. Eine alte Uhr, um genauer zu sein, eine der ersten "Taschenuhren" aus der Werkstatt des berühmten Nürnberger Uhrmachers Henlein. So ein Fund ist natürlich aufsehenerregend! Zumal die C-14-Analyse das Alter der Uhr auch noch bestätigt. Es IST eine der ersten tragbaren Uhren! Umso unverständlicher, dass der Leiter des Museums es nicht sofort an die große Glocke hängen will.
Marlis beginnt mit ihrer Arbeit, untersucht die Uhr und das Kästchen, in dem sie sich befunden hat. Aber Marlis hat selbst genug Gepäck zu schleppen, das sie aus Berlin mitgebracht hat: sie leidet unter Angstattacken und Alpträumen. Teilweise kommt einem beim Lesen ihr Charakter als ziemlich fragil vor und man fragt sich, wann sie bricht. Doch irgendwie schleppt sie sich durch die Geschichte. Wobei schleppen ... am Ende scheint sie recht bei sich zu sein und stärker als sie selbst von sich glaubt.
Amlandt hat einiges über die Wismarer Stadtgeschichte zusammen getragen, kann vieles, was im Roman auftaucht, auch belegen. Lassen wir jetzt einmal die Wikipedia-Diskussion am Rande verlaufen, da die wenigsten ihrer Quellen sich darauf beziehen. Vielmehr hat sie mit Offiziellen zusammengearbeitet und nur hier und da etwas dazu erfunden, wo es nötig war oder die Geschichte es nötig machte. Also kommt man dem Rätsel der Uhr über die Geschichte selbst auf die Spur und erfährt quasi nebenbei eine Menge über die Stadtgeschichte Wismars selbst.
Das macht den Roman allerdings auch ein wenig surreal, da sich Kapitel, die im Jetzt spielen mit solchen ablösen, die sich auf die Geschichte der Stadt und der Uhr beziehen, gewürzt mit Fußnoten und reinen Sachkapiteln, in der Wismars Geschichte über die letzten knapp 700 Jahre erzählt wird. Das macht es stellenweise zum Geduldsspiel, das Buch zu lesen, möchte man doch mehr über die Haupthandlung, eben die Uhr und das mysteriöse Blatt in der Zeitkapsel erfahren.
Beides wird aufgeklärt, eines sogar mit einem sehr persönlichen Zusammenhang zu Marlis selbst. Und einen kleinen phantastischen Schlenker darf es dann auch noch am Ende geben, als die Uhr, die sowohl normal wie auch rückwärts läuft, sich als etwas wahrhaft besonderes herausstellt.
Ein wenig schade fand ich, dass die persönliche Geschichte von Marlis am Ende wohl eine andere Wendung genommen hat als ich hoffte für sie und ihr Seelenleben, von ihrer Familie ganz abgesehen. Die Geschichte der Uhr in Richtung Logen und Geheimorden zu lenken dagegen fand ich durchaus nachvollziehbar, wenn auch etwas vorhersehbar. Dass dieser Orden nicht einmal vor Mord zurückschreckt, war dann doch etwas heftig.
Alles in allem ein gelungener kleiner Roman über die Geschichte der Stadt Wismar und ihrer Besonderheiten. Ein Trip in diese Stadt scheint mir lohnenswert nach der Lektüre. So weit entfernt wohne ich ja nicht ...
spannende Geschichte
Bewertung aus Heilsbronn am 16.10.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Als erstes ist mir an diesem Buch das Cover aufgefallen. Es ist wirklich wunderschön gestaltet und vermittelt eine düster-mystische Atmosphäre. Dieses Versprechen kann das Buch leider nicht ganz halten. Trotzdem war es eine wirklich spannende Lektüre.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr lebendig. Vor allem die Beschreibung der Schauplätze war wirklich sehr gut, sodass man sich alles bildlich vorstellen kann. Marlis ist eine eigenwillige, aber dennoch sehr sympathische Protagonistin. Insgesamt fand ich die Figuren alle wirklich gut und glaubhaft dargestellt.
Die Geschichte ist durchweg spannend und den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit fand ich gut gemacht. Das Ende war für mich durchaus überraschend, auch wenn ich mir ein paar Dinge bereits zusammenreimen konnte.
Was mich an diesem Buch jedoch gestört hat, waren die historischen Fakten, die man immer wieder zwischendrin präsentiert bekommt. An sich finde ich die Idee ja wirklich gut, weil man dadurch viel Interessantes erfahren hat. Aber die Platzierung mitten in der Geschichte hat für mich den Lesefluss doch ein wenig gestört und mich auch ein bisschen verwirrt. Ich hätte hier einen Anhang besser gefunden.
Abgesehen davon war es ein wirklich gelungenes Buch, dass ich jederzeit weiterempfehlen würde.