Ausgezeichnet mit dem LUCHS im Februar 2024: Abenteuer im Bauch und Vermissung im Herzen – eine ebenso leichtfüssige wie tiefgründige Geschichte von Karen Köhler, durchgehend farbig illustriert von Bea Davies
Eine einzigartige literarische Stimme, umwerfend komische Dialoge und zwei mitreissende Mädchen voller kluger Ideen – das erste Kinderbuch von Karen Köhler. In einer sternenklaren Sommernacht funken Toni und ihre beste Freundin YumYum mit ihrem selbst gebastelten kosmischen Radio in den Himmel, um Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen. Toni hat grosse Vermissung, und Weltall-Expertin YumYum hat Experimentierlust. Bestens ausgerüstet – vor allem mit Snacks – erleben die beiden eine Nacht voller Überraschungen. Denn statt der Mutter antwortet ihnen Astronautin Zanna von einer Raumstation. Mit ihr philosophieren sie über das Dasein und die Sehnsucht, aber vor allem über das grossartige Leben auf dem Planeten Erde, das uns so viel Trost und Freude schenkt.
Toni-Peperoni – ein zehnjähriges Mädchen, das täglich in ihr Notizbuch schreibt.
In den letzten Monaten waren es lange Einträge, traurige Einträge. Denn ihre Mutter erkrankte an Krebs und starb schlussendlich auch daran.
Der Vater leidet, Toni leidet. Die Familie ist nicht mehr komplett. Es tut einfach nur weh!
Nur gut, dass Toni eine Freundin wie die quirlige YumYum (10) hat. Eine beste Freundin mit viel Energie, ausgefallener Kreativität und jede Menge Wissen. Eine zum „Abenteuer erleben“, „eine Lachenmacherin“ und „Ich-fange-dich-wenn-du-fällst-Freundin“.
Die beiden Mädchen zelten in den Sommerferien im Garten von Tonis Zuhause. Aber nicht einfach nur so.... Sie verfolgen das erklärte Ziel, mit Tonis Mama Kontakt aufzunehmen. Denn YumYum weiß genau: „im Universum geht keine Energie verloren“. Gemeinsam bauen sie ein kosmisches Radio, dessen Anleitung sie im Internet finden. „Da ist doch was, ganz krisselig kommt es aus dem Radio...“ Die beiden stellen tatsächlich einen Kontakt her. Und zwar mit einer Astronautin, die derzeit auf der Internationalen Raumstation arbeitet und alle 80 Minuten Deutschland quert. Genau in diesem begrenzten Zeitfenster sprechen die Mädchen in der Nacht mit ihr. Toni vertraut sich einer Unbekannten an, erzählt von ihrer Mama, die sie so schmerzlich vermisst. Sie erinnert sich an gute, gesunde und schlechte, kranke Tage. In allen zehn Kapiteln, die rückwärts gezählt werden, erfahren die Leserinnen und Leser von dem außerirdischen Gespräch sowie von Tonis Einträgen in ihrem Notizbuch. Darin wird die Geschichte von der Vergangenheit in die Gegenwart aufgerollt. So weit, bis beide Erzählstränge zeitlich aufeinander treffen.
Es gibt wenige, dafür sehr außergewöhnliche, leicht schemenhafte Illustrationen, die allesamt zum Duktus und zur Stimmung der Geschichte passen.
Ein Buch, gleich einem Feuerwerk aus Wortkreationen, das sich eines traurigen Ereignisses annimmt, aber zugleich Hoffnung vermittelt. Taschentücher zurecht legen. Und keine Scheu... einfach laufen lassen! So wie Papa und Toni es tun. Klingt kitschig, ist es aber nicht! Es ist ein rundum gefühlvolles Buch, mitreißend und einfach nur phantastisch schön.
Wunderschön
Weisheitszahn aus Hamburg am 05.06.2024
Bewertungsnummer: 2216480
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ein großes Thema und ein großes Buch! Der Autorin ist es gelungen, lustige und leichte Momente zu erschaffen, die dem Thema Tod stellenweise die Schwere nehmen. Dennoch kein Buch für jedes Kind und keines, dass ohne Begleitung zu lesen ist. Die Bilder sind sehr schön und bieten auch Gesprächsstoff.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Eine Nacht voll Freundschaft, Trauer, Witz und Sternschnuppen
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Allein optisch ist der Kinderroman «Himmelwärts» von Karen Köhler ein echter Hingucker: Fadengebunden, mit durchgängig blauer Schrift und natürlich den zahlreichen, ganz verschiedenen Illustrationen von Bea Davies. Ihre Zeichnungen sind, wenn ich den Entstehungsprozess richtig verstanden habe, enorm vielschichtig, im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt drei Grundfarben in «Himmelwärts» (Rot, Türkis und Blau) und Davies Illustrationen bestehen, den Grundfarben entsprechend, aus mehreren Elementen, die sie separat zeichnete und schliesslich digital kolorierte. Bleistifte, Tusche, Schwämme – sogar Sand und Babypuder kamen zum Einsatz. Wen dies ebenso fasziniert wie mich, wird auf dem Instagramkanal der Künstlerin, @beanaomidavies, weitere Informationen finden.
Ebenso bezaubernd wie die Illustrationen ist die Geschichte: Toni und ihre beste Freundin Yum Yum werden heute Nacht zelten in Tonis Garten und dabei mithilfe eines selbstgebauten kosmischen Radios hoffentlich Kontakt aufnehmen zu Tonis Mutter, die vor fünf Monaten viel zu früh gestorben ist. Karen Köhlers kreative sprachliche Fabulierlust ist absolut grenzenlos! Allein das macht die Lektüre zu einem Genuss (kleine Kostprobe gefällig: unbedingt mal Seite 115 aufschlagen und den zweiten Absatz lesen). Sie versetzt sich zudem perfekt in ihre zehnjährige Ich-Erzählerin hinein, wechselt gekonnt zwischen Tonis Trauer, kindlicher Unbekümmertheit und Fantasie. Zudem wechselt sie zwischen der eigentlichen Erzählung (die Kapitel werden als Countdown heruntergezählt) und Tonis Einträgen in ihr Notizbuch, in dem sie, meist knapp, Erinnerungen an ihre Mutter festhält, die ihr beim Erzählen der Geschichte spontan einfallen. Ebenfalls grandios ist, was wir nebenbei alles lernen, denn Yum Yum sammelt begeistert Wissen und teilt es mit uns (zum Beispiel über unseren Weltraum). Toni spricht ihr Publikum von Beginn an direkt an und fordert uns auch auf, unseren eigenen Steckbrief am Anfang auszufüllen. Wir verbringen nur diese eine Nacht mit den beiden Freundinnen, die Erzählung dehnt sich somit, wird aber strukturiert durch die Flugbahn der Internationalen Raumstation ISS (wie das kommt? Unbedingt lesen).
Ich könnte vermutlich noch stundenlang schwärmen von «Himmelwärts». Aber dann verrate ich hinterher zu viel. Daher: Ein Kinderbuch zum Vor- und Selberlesen für alle ab 10 Jahren, das mich vollauf begeistert hat.
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Wenn du willst, so siehst du sie in den Sternen...
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Zwischendurch ein Kinder- oder Jugendbuch, einfach so aus Lust und Laune und nicht zuletzt Interesse am Thema.
Ich mag das, wenn die Kapitel kurz und mit Illustrationen versehen sind. Das Buch liest sich daher äusserst ring obschon das Thema alles andere als leicht ist. Köhler hat jedoch eine gute Balance gefunden; Komik und Tragik wechseln sich fliessend ab. Auf der einen Seite steh ich als Leser noch kurz vor dem Heulkrampf, auf der nächsten löst sich der bereits wieder in Geschmunzel auf.
Die zwei Hauptfiguren sind goldig und wirklich gut getroffen, ergänzen sich. Man sitzt gerne bei den beiden und hört ihnen zu, fiebert, lacht, weint mit. Wäre ich ein Mädchen, ja, so eine Freundschaft würde ich mir wünschen! Vielleicht ist’s aber auch die nostalgische Verklärung der Kindheit, das Ideal, das es so nicht gibt oder zwar gegeben hat, sich aber gewandelt hat…
Was mir auch sehr gefällt, ist der zeitliche und örtliche Fokus der Geschichte: Kondensiert und konzentriert auf eine Nacht im Zelt (bzw. eben nicht im Zelt). Gespickt mit kleinen Anekdoten aus dem Leben der beiden, zwischenzeitlich unterbrochen von der Vaterfigur und immer wieder in Erwartung auf die nächste Unterredung mit Zauna der Astronautin.
Empath*innen dürfen dieses Buch nicht in der Öffentlichkeit lesen, denn es trifft uns regelmässig dort, wo es wehtut. Wer selbst schon Verlust erlitten hat, wird daran erinnert, jedoch im gesamten Spektrum der Erfahrung. So ging ich denn nach der Lektüre auch nicht traurig oder deprimiert zu Bett sondern im Frieden und dankbar.
Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen - Konfuzius behält recht.