Fünfzehn Jahre ist es her, dass Mitch McDeere gemeinsam mit dem FBI seine kriminelle alte Firma hat hochgehen lassen. Mittlerweile arbeitet er in der grössten Anwaltskanzlei der Welt in Manhattan. Da holt ihn das Verbrechen wieder ein: Als ihn ein Mentor in Rom um einen Gefallen bittet, findet sich Mitch schnell im Zentrum eines mörderischen Konflikts wieder. Er soll durch eine immense Lösegeldzahlung eine Geiselnahme beenden, doch die Umstände sind dramatisch. Schon bald ist nicht nur er selbst in Gefahr, sondern auch die, die ihm nahestehen.
Mitch McDeeres Rückkehr: Weniger Spannung, mehr Einblicke
LiSa aus Stuttgart am 19.01.2025
Bewertungsnummer: 2389875
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
John Grisham kehrt mit „Die Entführung“ zu Mitch und Abby McDeere zurück, den Protagonisten seines Klassikers „Die Firma“. Für Fans des ersten Buchs ist es eine willkommene Gelegenheit, zu erfahren, wie es den beiden nach ihrer dramatischen Flucht vor der Mafia und dem FBI ergangen ist. Besonders schön ist, dass wir einen Einblick in ihr neues Leben erhalten: Mitch und Abby sind inzwischen Eltern von zwei Jungen, und ihr Alltag scheint trotz der Vergangenheit fast idyllisch.
Das Buch gibt zudem Antworten auf offene Fragen: Was haben Mitch und Abby all die Jahre gemacht? Was ist mit dem Geld passiert, das sie einst abgezweigt hatten? Diese Details haben mir besonders gut gefallen, da sie die Lücke zwischen den beiden Büchern schließen und die Figuren greifbarer machen.
Mitch arbeitet inzwischen wieder als Anwalt, allerdings führt ihn sein Beruf diesmal nach Europa und Afrika, wo er in einen komplexen Entführungsfall verwickelt wird. Die Kulisse und der neue Kontext bieten zwar eine spannende Abwechslung, doch im Vergleich zu „Die Firma“ fehlt der Geschichte die gleiche Intensität und der fesselnde Nervenkitzel. Der Plot entwickelt sich langsamer, und die Bedrohung für die bekannten Protagonisten wirkt weniger unmittelbar als im Vorgänger.
Dabei zeigt Grisham erneut die dunklen Seiten der juristischen Welt. Die Gefühlskälte und der Egoismus, die Mitch bereits in der Vergangenheit erlebt hat, spielen auch diesmal eine zentrale Rolle.
Insgesamt ist „Die Entführung“ eine solide Fortsetzung, die vor allem durch den Blick auf Mitch und Abbys neues Leben punktet. Für Leser, die Grishams frühere Werke schätzen, mag der Thriller dennoch nicht ganz das Niveau von „Die Firma“ erreichen, bleibt aber eine lesenswerte Ergänzung der Geschichte um die McDeeres.
Würdiger Nachfolger des Weltbestsellers
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld am 03.07.2024
Bewertungsnummer: 2236223
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Fünfzehn Jahre ist es her, dass Mitch McDeere in Memphis eine Erfahrung machte, die er bis heute nicht vergessen hat. Zwischenzeitlich lebt er mit seiner Frau Abby und seinen Söhnen in New York und arbeitet in einer der größten Anwaltskanzleien der Welt, in der er mittlerweile Partner ist. Als ein Kollege in Italien erkrankt, soll Mitch ihn in einem Routinefall vertreten; die libysche Regierung schuldet der türkischen Firma Lannak mehr als vierhundert Millionen Dollar für ein Bauwerk in der Wüste, bei dem der libysche Regierungschef Gaddafi das Budget völlig überzogen hat und sich weigert, zu zahlen. Der italienische Anwalt bittet Mitch, seine Tochter Giovanna, die in einer britischen Niederlassung der Kanzlei in London arbeitet, mitzunehmen. Eine erste Besichtigung der Baustelle in der Wüste geht schief, Giovanna, ihre zwei libyschen Fahrer sowie vier türkische Leibwächter von Lannak werden entführt. Nach einiger Zeit taucht das erste Video auf mit der Hinrichtung eines der Fahrer. Es steht zu befürchten, dass dies erst der Anfang war.
John Grishams Debütroman „Die Jury“ war 1989 für mich der Beginn einer jahrzehntelangen und bis heute ungebrochenen Leidenschaft für seine Bücher. Er ist ein Meister des Justizthrillers, seine Bücher wurden weltweit mehr als 300 Millionen Mal verkauft, dabei in 42 Sprachen übersetzt, und er ist den Informationen auf der Verlagsseite nach einer von nur drei Autoren, von denen zwei Bücher mehr als eine Million Mal als E-Book verkauft wurden. Mehrere seiner Werke wurden erfolgreich verfilmt und ich hoffe, dass ich noch viele seiner Geschichten werde genießen können. Den Protagonisten des vorliegenden Buches, den Anwalt Mitch McDeere, kenne ich bereits aus dem im Jahr 1992 in Deutschland erschienenen Buch „Die Firma“, das 1993 sehr erfolgreich verfilmt wurde mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Man muss es nicht zwingend gelesen haben, um den aktuellen Roman genießen zu können, sollte aber wissen, dass hier alle wichtigen Details aus dem vorherigen Buch verraten werden.
Ich habe mich oft gefragt, was aus Mitch geworden ist, und mich auf ein Wiedersehen mit ihm gefreut. Anfangs empfand ich die Geschichte dennoch etwas zäh, nicht uninteressant, aber unspektakulär und nicht ungemein fesselnd. Das Vorgeplänkel nahm über fünfzig Seiten ein und ich befürchtete schon, dass es so bleibt, als Bewegung in die Sache kam. Das Mandat von Lannak entpuppte sich als ein Bauwerk, das tatsächlich existiert, was ich bei meiner Recherche kaum glauben konnte. Niemals hätte ich erwartet, dass jemand eine solche wahnwitzige Idee umsetzen würde, aber da wurde ich tatsächlich eines Besseren belehrt. Diesen Mix aus Fakten und Fiktion fand ich einfach großartig und ab da ging es ab mit einer rasanten Story, die mich dermaßen gefesselt hat, dass ich vollkommen versunken bin im Buch. Teilweise war es so nervenaufreibend, dass ich von einem Thriller sprechen würde. Ich habe dem Showdown entgegengefiebert, war gespannt darauf, welchen Abschluss mir der Autor präsentiert, und wurde nicht enttäuscht. Wieder einmal hat John Grisham mich bestens unterhalten, vielen Dank dafür.