Das dritte Königreich
Roman - Band 3 der Morgenstern-Serie
Buch (Gebundene Ausgabe)
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inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Verkaufsrang
28422
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
15.05.2024
Verlag
LuchterhandSeitenzahl
656
Maße (L/B/H)
21.3/15/5.7 cm
Etwas ist in Bewegung in der Welt, es ist, als würde sie heimgesucht – aber von was? Und warum?
Die Tage sind endlos lang in diesem Sommer in Norwegen, und die Hitze ist schier unerträglich. Die Welt scheint irgendwie still zu stehen, und als Erstem fällt dies Syvert, dem Bestatter, auf. Immer mehr Tage vergehen, ohne dass Todesfälle gemeldet werden. Wie kann das sein? Viele Fragen hat auch die neunzehnjährige Line, die sich in Valdemar, den Frontmann einer sagenumwobenen Band, verliebt. Sie wird in eine geheime, faszinierende Welt hineingezogen, die sie aber auch ängstigt und an die Grenzen des Verstehbaren bringt. Dies wiederum hat sie mit dem Polizisten Geir gemeinsam, der in einem makabren Dreifachmord ermittelt und über die vermeintlich abwegige Theorie, die er am Ende aufstellt, mit niemandem sprechen kann. Ist es letztlich die fragile Künstlerin Tove, die mehr versteht als die anderen? Sie erschafft Bilder, die von den untergründigen Strömungen aus Sexualität und Tod in den Volksmärchen inspiriert sind. Eines Tages hört sie eine Stimme, die zu ihr spricht – und ihr etwas abverlangt.
„Das dritte Königreich“ ist Teil der grossangelegten Romanreihe „Der Morgenstern“, die Leser und Kritikerinnen in der ganzen Welt begeistert. Auslöser der Geschichte ist das plötzliche Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel. Unter diesem Stern leben die Menschen ihre Leben wie früher, während sich die Welt um sie herum langsam verändert. Es geht um das, was wir nicht verstehen, um das grosse Drama, betrachtet durch die Linse des kleinen Lebens, und es geht darum, was geschieht, wenn die dunklen Kräfte in der Welt freigesetzt werden
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Netflix originals jetzt auch als Hardcover
Bewertung am 29.07.2024
Bewertungsnummer: 2255641
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Die einzige Quelle des Buches: Die Bibel. Das klingt nicht nur nach einer Menge Pathos, es ist auch eine Menge Pathos. Durch die Erzählweise, die sich immer kurze Zeit auf eine Person fixiert, wirkt das Buch wie eine Aneinanderreihung von ersten Folgen unterschiedlicher Serien, man wird kurz unterhalten und wechselt dann das Thema.
Zwar kann der Autor gut erzählen und seine Beziehungsanalysen sind spannend. Wenn er aber über naturwissenschaftliche Erkenntnisse schreibt, tut er das so umständlich und kompliziert, dass man nicht versteht, was er sagen will und sich der Eindruck aufdrängt, er selbst habe auch nicht so ganz durchdrungen, von was er da schreibt. Dann sind da noch die Sexzenen, die teilweise doch eher an schlechte Pornos erinnern. Wenn der Autor aber ins philosophieren kommt, hat man endgültig den Eindruck, hier spricht Richard-David-Precht: in wachsweichen Bildern sollen bedeutungsvollste Themen ergründet werden, aber es mag sich einfach kein Erkenntnisgewinn einstellen, auch nach hunderten Seiten nicht. Es wirkt so, als hätte ein Sportler nach langer Trainingspause endlich wieder den Weg ins Gym gefunden, bekommt aber jetzt seine Gewichte nicht gestemmt.
Zusammengefasst sind das sechshundert Seiten okaye Unterhaltung, nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.
Philosophisch, mystisch, episch, spannend
Bewertung am 07.07.2024
Bewertungsnummer: 2238617
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Im dritten Teil seiner MORGENSTERN-Reihe knüpft Knausgard dicht an den ersten an. Fast hat man das Gefühl, als habe sich nichts verändert. Immer noch steht der neue Stern hell am Himmel. Seit ein paar Tagen ist im ganzen Land niemand mehr gestorben. Was zunächst wie ein Zufall scheint, kann mit jedem weiteren Tag immer weniger einer bleiben. Hat es mit dem Stern zu tun? Hat sich das Totenreich geöffnet?
Es beginnt mit Tove. Einer Psychose. Einem Haus am Meer, wo die manisch-depressive Künstlerin mit ihrer Familie den Sommer verbringt. An einem dunstigen Morgen streift Tove schlaflos im Zwiegespräch mit einer bedrohlichen inneren Stimme durch die norwegische Landschaft. Ist es die Ankündigung einer neuen Psychose? Oder ist SIE vielleicht die Einzige, die spürt, dass die Welt aus den Fugen gerät?
Kapitel für Kapitel reiht Knausgard seine Ich-ErzählerInnen auf. Die Pfarrerin Kathrine, die an Gott zweifelt, ihr Ehemann Gaute, der sich in ein Gefängnis aus Wut und Eifersucht einschließt, die Teenagerin Line, die sich in den (rechten?) Black-Metal-Sänger Valdemar verliebt, oder der Kommissar, der einen grausamen Dreifach-Mord aufklärt und ein Doppelleben führt. Die Vielstimmigkeit dieses Romans beleuchtet multiperspektivisch die dunklen Ecken der modernen Gesellschaft. Aus den Stimmen wird ein Kanon, der den Versuch wagt, eine Wahrheit einzukreisen. Doch welche? Was ist mit der Wahrheit, die im Unbewussten liegt? Und was ist Bewusstsein? Vielleicht verrät es die verstörende Ich-Perspektive eines Hirntoten, der nach allen medizinischen Erkenntnissen frei von Bewusstsein sein müsste.
Sie alle sind einsam in ihren Welten, in ihren inneren Gefängnissen und doch verbunden, zumindest darin, dass sie den Bezug zu etwas verloren haben. Zur Natur. Zum Ursprünglichen, zu ihrer Intuition. Wozu auch immer. Offene Enden und unbeantwortete Fragen bleiben genug. Aber wir haben ja Zeit. Noch vier Bände.
Manche hier stellten fest, dass ihnen der rote Faden fehlen würde. Ich sehe ihn unter der Oberfläche. Er wird durch die Präsenz des Morgensterns gegenwärtig und im Umkreisen der großen Fragen von Sein und Nichtsein, Gedanken und Bewusstsein, Gut und Böse, Glaube und Aberglaube, Leben und Tod und vor allem dem Dazwischen gehalten.
Knausgard ist das Kunststück gelungen, dass ich diesen dritten Band bisher für den besten halte. Auch wenn sich die Zeit nicht weiterbewegt hat, treibt er philosophisch auf höchstem Niveau sanft voran und entwickelt für mich über weite Strecken den unheimlichen Sog eines Psycho- oder Mystery-Thrillers.
Wieder ist es die Detailtiefe seines lebendigen Erzählens, sind es die großen Bilder, die er malt, die pointierten Dia- und Monologe und das gesunde Maß an philosophischem und wissenschaftlichem Stoff zum Nachdenken, warum ich ihm einfach gern zuhöre.
Ich weiß, dass er polarisiert. Wenn man seine opulente Erzählweise, seine Freude am Philosophieren und Abschweifen nicht mag, wird man vermutlich nicht einen der drei Bände durchhalten. Knausgard selbst sagt im Hinblick auf die angekündigten insgesamt SIEBEN: „Man muss nicht das ganze verdammte Ding lesen.“
Also macht was Ihr wollt, aber ich bleibe Fan und kann Teil 4 schon jetzt kaum erwarten.