Dieses Tal ist ein besonderer Ort. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Nur in Trauerfällen dürfen die Grenzen passiert werden. Als die junge Odile in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Freundes Edme erkennt, weiß sie, dass er bald sterben wird. Was wäre, wenn Odile das ihr auferlegte Schweigen bricht? Ein bewegendes und außergewöhnliches Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.
Zeitreisen! Ein Thema, welches Alt und Jung schon seit ewigen Zeiten fasziniert. Unzählige AutorInnen haben Bücher veröffentlicht, die sich diesem Thema widmen.
Der kanadische Autor Scott Alexander Howard wählt bei seinem ersten Roman „Das andere Tal“ einen völlig neuen und erfrischenden Weg zu dieser Thematik.
Was würde jeder Einzelne von uns wohl machen, wenn man in einem Tal leben würde und es würde die Möglichkeit geben in der Zeit nach vorne beziehungsweise nach hinten zu reisen? Und zwar immer zwanzig Jahre. Alles wäre gleich, aber die Zeit wäre eben um diese Zeit vor oder zurückgedreht. Und man müsste nur in das nöchste Tal im Osten oder Westen gehen.
Genau diesem Problem sieht sich die junge Odile ausgesetzt. Es ist strengstens verboten die Grenzen zu den angrenzenden Tälern zu überschreiten. Ausnahmen sind Trauerfälle, bei denen engste Familienmitglieder die Demarkationslinie überschreiten dürfen. Odile ist gerade dabei sich zu entscheiden welche berufliche Zukunft die Beste für sie ist. Da sie eher eine Außenseiterin ist, die nicht viele Kontakte hat, nimmt die Freundschaft zu Edme einen ganz besonderen Platz in ihrem Leben ein.
Doch dann wird sie Zeuge einer seltenen Begegnung, die das Leben von Edme, aber auch von Odile für immer verändern wird.
Was für ein intensives Erstlingswerk. Ein Buch, nach dessen Lektüre man noch eine Zeit lang braucht, um es zu verarbeiten und zu verstehen. Ein Buch, welches Diskussionen auslösen wird, da nicht jeder LeserIn von dem Schreibstil des Autors begeistert sein wird. Vielen wird es zu langatmig, ja regelrecht langweilig vorkommen. Andere, so wie ich, finden diesen Stil einfach nur bedrückend realistisch. Man möchte den Hauptcharakter manchmal einfach nur schütteln ind ihn in die vermeintlich richtige Richtung schubsen, aber dies lässt der Autor nicht zu. Und somit müssen wir einfach stark sein, mitleiden und hoffen, dass Odile den für sie „besten“ und zur Erlösung führenden Weg findet. Denn letztlich ist der Mensch auf der Suche nach seiner persönlichen Freiheit, die es in der Welt von Odile wohl eher nicht gibt. Die Konsequenzen sind verheerend.
Das Cover ist im typischen Diogenes-Stil gehalten und lässt keine Rückschlüsse auf die Geschichte zu.
Fazit: Wer das Thema Zeitreise mal aus einer völlig anderen Perspektive erleben möchte und sich auch nicht scheut mal etwas Geduld beim Lesen aufzubringen, der wird bei „Das andere Tal“ definitiv nicht enttäuscht werden. Am Ende wird man belohnt. Klare Leseempfehlung!
Zwischen den Tälern
hamburg.lesequeen aus Bargfeld-Stegen am 20.03.2024
Bewertungsnummer: 2158753
Bewertet: Hörbuch-Download
DAS ANDERE TAL
Scott Alexander Howard
Könnt ihr euch ein kleines Städtchen in einem Tal vorstellen? Mit einer Schule, einem Metzger und einem Lebensmittelladen, alles sehr klein und idyllisch? Dieses Tal ist von einem Zaun umschlossen, die Grenzen werden gut bewacht.
Um das Tal herum, im Osten und Westen befindet sich eine Berglandschaft.
Würde man das Städtchen gen Osten verlassenen und zum nächstgelegenen Tal gehen, so erreicht man nach zwei Tagen ein Städtchen, das genauso aussieht wie das, welches wir eben verlassen haben, nur befindet man sich jetzt in der zwanzig Jahre entfernten Zukunft.
Verlässt man unser Städtchen jedoch über das westliche Tor, so gelangen wir in ein Tal, das unserem wieder gleicht, doch befinden wir uns nun in der Vergangenheit, die exakt zwanzig Jahre zurückliegt.
Man darf sein Städtchen nicht verlassen. Nur in ganz besonderen Ausnahmesituationen bekommt man die Genehmigung, das Nachbartal zu besuchen, also in die Zukunft oder in die Gegenwart zu reisen. Meistens sind diese Besucher Trauernde, die noch einmal ihre verstorbenen Angehörigen sehen wollen - Kontakt ist jedoch verboten.
In diesem kleinen Städtchen lebt Odile. Eine schüchterne 16-Jährige, die sich in den Pausen in der Garderobe versteckt, in der Hoffnung, sich ihren Mitschülern gegenüber unsichtbar zu machen. Und ausgerechnet dieses junge Mädchen sieht und erkennt zwei Besucher aus dem Nachbartal. Es sind die Eltern des Jungen, der ihr so gut gefällt und mit dem sie gerade eine Freundschaft begonnen hat.
Ob Odile ihren Freund von seinem bevorstehenden Tod erzählt und damit die Zukunft verändern wird oder ob sie schweigt, müsst ihr selber herausfinden.
Was für ein hervorragendes Debüt!
Traurig, einfühlsam, berührend und so ganz anders ist die Geschichte von Odile, dem Mädchen, welches man einfach in das Herz schließen muss. Dabei hat der Autor mit seinem Erzählstil so viele wunderbare Bilder geschaffen, dass man direkt beim Lesen das Städtchen vor Augen hat.
Ich habe mit Odile gefühlt. Eine wunderbare Geschichte in feinen Worten erzählt, ein wahrer Pageturner, den ich euch unbedingt ans Herz legen möchte.
Große Leseempfehlung.
5/ 5
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Dieses Tal ist ein besonderer Ort. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Nur in Trauerfällen dürfen die Grenzen passiert werden. Als die junge Odile in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Freundes Edme erkennt, weiß sie, dass er bald sterben wird. Was wäre, wenn Odile das ihr auferlegte Schweigen bricht? Ein bewegendes und außergewöhnliches Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.