Ein aufstrebender Fernsehstar wird ermordet, regelrecht hingerichtet mit einem Bolzenschussgerät im Klassenzimmer einer Stockholmer Schule. An seinen Rücken ist ein Fragebogen geheftet, darunterdie Note "mangelhaft". Kommissar Torkel Höglund und sein Team durchforsten das Umfeld des Mannesauf der Suche nach Spuren. Kriminalpsychologe Sebastian Bergman findet einen Chat, in dem jemand über die fehlende Bildung berühmter Persönlichkeiten spottet. Die Erfolg haben, ohne ihn zu verdienen. Sebastian fordert den anonymen Verfasser heraus. Ein Fehler. Denn plötzlich steht auch Sebastian auf dem Prüfstand, und es liegt an ihm, ob das nächste Opfer überlebt.-
GELESEN: Hjorth & Rosenfeldt „Die Menschen, die es nicht verdienen“
Ein Fall für Sebastian Bergman
Kriminalroman und 5. Fall
Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
Erschienen bei Rowohlt Polaris 2015
In diesem 5. Fall wird die „Dummheit“ behandelt, und man kann nun einen gewissen Zyklus zu den Vorgänger-Kriminalromanen erkennen. H.&R. spiegeln dem Leser menschliche Schwächen vor.
Die Zeit, in einem Brockhaus nachzuschlagen zu müssen, ist vorbei. Das Internet, als Füllhorn, wird benutzt. Somit scheint es einem überwiegenden Teil der jungen Generation nicht mehr wichtig, über eine gewisse Allgemeinbildung zu verfügen.
Dies ist der Tenor dieses fünften Bandes. Der Mörder glaubt, dass Menschen, die ausschließlich im Internet unterwegs sind, um sich darzustellen, keine Daseinsberechtigung haben. Er, der über allem steht, muss handeln und damit ein Zeichen setzen.
H.&R. nehmen auch wieder die „Vorstadtpolizei“ aufs Korn. In jeder Dienststelle sitzt ein Unfähiger, der es dem meist zu spät hinzugezogenen Team der Reichsmordkommission durch seine Unterlassungen erschwert, schnell den richtigen Ansatz zu finden.
„Unser Mörder“, der sich Cato der Ältere nennt, hat sich einen perfiden Plan ausgedacht. Er pickt sich nach seinem Gutdünken besonders Einfältige heraus, die zu sogenannten Stars in Daily Soaps mutierten, stellt sich ihnen als Journalist vor, setzt sie mittels eines präparierten Getränks vorübergehend außer Gefecht, nimmt sie gefangen und gibt ihnen die Gelegenheit frei zu kommen, sollten sie mindestens ein Drittel seiner 60 niveauvollen Fragen beantworten.
In einem vorangegangenen Brief an den Chefredakteur Källman, dessen Zeitung er seit Jahren liest, wirft er diesem vor, „gefühllose, egoistische, oberflächliche Wesen mit vulgären Tätowierungen, Metallschrott im Mund und mit niedrigem IQ sowie nicht vorhandener Allgemeinbildung in den Mittelpunkt zu stellen“.
Sein erster „Kandidat“ ist Mirre. Dieser soll nun unter anderem folgende Fragen beantworten:
Wie nennt man Wörter, die das Verhältnis zwischen Personen, Dingen und Orten beschreiben – so wie beispielsweise auf, zu, vor und in?
Wie heißt das Flaggschiff, mit dem Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckte?
Wofür steht die Abkürzung NATO?
Was ist eine Primzahl?
Welche Tiere gehören zu den Big Five?
In welchem Jahrzehnt entstand die Insel Surtsey vor der isländischen Südküste?
Wie heißt die S1-Einheit, mit der man die Lichtstärke misst?
In welchem amerikanischen Bundesstaat liegt die Stadt Chicago?
Wie lautet die chemische Formel für Phosphorsäure?
Wer folgte Oskar I. auf den schwedischen Königsthron?
Zu welcher Familie gehört der Vielfraß?
Mirre, eigentlich Miroslav Petrovic, hat nicht überlebt.
Vanja, der es gar nicht gut ging, seit Sebastian ihr zu Ende des letzten gemeinsamen Falles offenbarte, dass er ihr Vater sei, benötigt dringend Ablenkung. Als Torkel Höglund sie anruft und verkündet, dass es wieder Arbeit gibt, atmet sie auf.
Sebastian hätte wohl noch länger gewartet, Vanja die Wahrheit zu gestehen, wäre da nicht die Sache mit Billy gewesen, der ihn erpressen wollte. Billy hatte schon lange vermutet, dass Vanja Sebastians Tochter ist. Eine Zahnbürste und Haare von beiden hat er zur Analyse eingeschickt. Seine Vermutung wurde bestätigt, und nun wollte er diese als Druckmittel einsetzen. Der Moment war gekommen. Er hat tatsächlich My geheiratet. Hundert Gäste waren geladen, und Billy fühlte sich wie ein Zuschauer. Die komplette Organisation hat My übernommen. Siebzig Prozent aller Anwesenden gehörten zu ihrem Dunstkreis. Mehrmals bekundet er während der Feier und auch in der Hochzeitsnacht wie sehr er sie liebt. Billy erwacht vor ihr, zieht seine Sportsachen an und verlässt das Zimmer. Sebastian, der wie die ganze Reichsmordkommission geladen war, war bereits an der frischen Luft und beobachtet nun, wie Billy eine Katze mit behandschuhten Händen erdrosselt und dabei eine Erektion hat. Er bietet ihm seine Hilfe an, doch dieser lehnt ab und droht, sollte er über seine Beobachtung etwas verlauten lassen, Vanja zu sagen, wer wirklich ihr Vater ist.
Nun ist das Team wieder zusammen und erfährt von Eva Florén von der Polizei Boräs in Västa Götland, was geschehen ist. Mittlerweile wurde nicht nur Miroslav Petrovic, genannt Mirre, sondern auch Patricia Andrén mit einem Bolzenschussgerät hingerichtet. Der Mörder verbrachte sein Opfer in ein Schulgebäude, setzte sie aufrecht mittels eines Stricks, heftete ihnen auf ihre nackten Rücken seine Fragen und setzte ihnen eine Narrenkappe auf.
Torkel Höglund, Ursula Andersson, Vanja Lithner, Billy Rosén und Sebastian Bergman beginnen wieder mit ihrer Arbeit. Billy und Vanja fahren mit dem Wagen, wie immer viel zu schnell, wenn Billy chauffiert, nach Helsingborg. Auf Nachfrage gesteht er Vanja, wie es um seine Gefühle bestellt ist, denkt er an My.
Insgesamt werden sechs Menschen ermordet. Sebastian hatte Glück. Der Mörder, der auch ihn gefangen nahm, verschonte ihn. Kurz danach stellt sich der Mörder, nachdem er gesehen hat, dass die Reichsmordkommission entdeckt hat, wer er ist. Während er verhört wird, gibt es einen Großeinsatz, denn der Mörder wurde inzwischen auch noch zum Terroristen.
Dieser fünfte Teil lässt es wirklich nicht an Spannung missen. Gerade zu Ende fiebert man mit Vanja und Sebastian.
Wenn die Entwicklung im Ermittler Team spannender wird als der eigentliche Fall
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 25.10.2023
Bewertungsnummer: 2051671
Bewertet: eBook (ePUB 3)
Die Fälle von Sebastian Bergmann und seinem Team sind immer spannend und gut erzählt, ohne zu blutig und brutal zu sein. Doch im fünften Fall ändert sich alles. Im Gegensatz zu vielen anderen Krimireihen aus dem Norden, rückt für mich die Entwicklung im Ermittlerteam in den Vordergrund. Was sich im vierten Fall bereits andeutete, findet während des fünften Falls seinen verstörenden Höhepunkt. Danach musste ich sofort zum sechsten Fall greifen.