Ich habe dieses endlose Ende in mir, aber du fühlst dich nach Anfang an
Keaton fühlt sich schon lange wie ein Aussenseiter in seiner Familie. Am liebsten würde er dem Parfüm-Imperium den Rücken kehren, wäre da nicht das Testament seines Vaters. Als er nach einer Möglichkeit sucht, das Erbe auszuschlagen, stösst er auf ein Geheimnis, das ihn zur Familie von Kenna führt - einem der gefragtesten It Girls Londons. Um diese Spur zu verfolgen, bucht Keaton sie als Model für eine grosse Werbekampagne von Evergreen, rechnet aber nicht damit, dass hinter Kennas sorgenfreier Fassade eine verletzliche junge Frau steckt, die ihn immer mehr fasziniert. Und plötzlich könnte die Wahrheit nicht nur Keatons Leben auf den Kopf stellen, sondern auch das zarte Band zwischen Kenna und ihm zerstören.
»Niemand gibt Emotionen und Figuren diese unendliche Tiefe und grenzenlose Echtheit, wie Merit es tut. Ihre Worte erinnern mich immer wieder daran, dass es das Richtige ist, man selbst zu sein.« BOOKS.OF.LUI über PURE PROMISE
Band 3 der EVERGREEN-EMPIRE-Trilogie, der neuen New-Adult-Reihe von Merit Niemeitz
Bei Merit Niemeitz weiß ich eine Sache immer zu schätzen: Sie wird mich immer mit ihrer Sprache einfangen, begeistern, berühren und weich betten. Umgekehrt weiß ich aber auch, dass ihre Paarungen jeweils sehr unterschiedliche Qualitäten haben. Das ist bei solchen Reihen eigentlich auch völlig normal, aber bei ihr ist es schon immer sehr augenscheinlich, wenn sofort ein Funke da ist und wenn umgekehrt das Drumherum alles stützt, während die Paarung selbst vielleicht etwas zu brav ist (alles natürlich sehr subjektiv!). Odell und Emmeline waren etwas zäher für mich, Mari und Benedict waren direkt Feuer und Explosion, so ist das manchmal einfach.
Auf Keaton war ich nun sehr gespannt. Auch wenn wir Kenna im Grunde noch weniger kannten als ihn, aber so war er trotz vieler Szenen ein Buch mit sieben Siegeln und ich wollte es einfach lösen. Ich wollte verstehen, wer Keaton ist und warum er ist, wer er ist. Mit einer solchen Erwartungshaltung an ein Buch zu gehen, kann Fluch oder Segen sein, aber ich glaube nicht, dass es meine Erwartungshaltung war, die gerade den Anfang sehr schwierig gemacht hat. Es fällt mir umgekehrt aber auch schwierig, richtig auf den Punkt zu kommen, warum ich diese Gefühle beim Einstieg hatte. Wir lernen Keaton und Kenna beide durch erste Kapitel kennen. Dabei erfahren wir auch von ihrer ersten Begegnung, aber ich weiß nicht, da kam nichts rüber. Auch wenn sie in ihrer Konsequenz viel über die spätere Entwicklung verrät, aber es war eine anstrengende Begegnung, die wir von beiden Charakteren mit viel Denken, aber wenig Dialog gefüllt bekommen. Niemeitz‘ Stil sieht immer mehr Gedankenbeschreibungen als Dialoge vor, das ist so, aber es gibt Momente, da wirkt es fast unnatürlich, das so auszusparen und das war hier definitiv der Fall.
Abseits dieser Begegnung passiert zunächst relativ wenig, denn die Kapitel werden erstmal genutzt, um Keaton und Kenna in ihren jeweiligen Lebenssituationen und Gefühlswelten vorzustellen. Bei Keaton war ich wie erwähnt sehr gespannt. So interessant viele Puzzleteile waren, aber das große Geheimnis, das enthüllt wird, ich weiß nicht, es hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Es hat für mich in die bisherige Geschichte einfach nicht gepasst. Auch wenn es damit eine Geschichte mitten aus dem Leben ist, aber ich habe bis zum Ende keinen wirklichen Frieden machen können, auch wenn es in allen Konsequenzen beleuchtet wurde und für Keaton und Kenna in ihrer gemeinsamen Geschichte Sinn ergeben hat. Zudem hat es speziell bei ihm auch dafür gesorgt, dass ich ihn einerseits total, aber dann auch wieder gar nicht verstehen konnte. Kenna umgekehrt ist aber eine Protagonistin, die mich angezogen hat. Ich fand sie von Emmeline und Mari gesehen genau in der Mitte. Ich fand ihre Geschichte sehr berührend, ich fand es sehr nachvollziehbar, warum sie ihren Beruf gewählt hat, aber dass es sie auch nicht glücklich gemacht hat, weil sie nach ganz anderen Antworten sucht. Kenna war wirklich der Herzschlag des Buchs.
Auch wenn ich Keaton ebenfalls mochte, weil er genauso echte Highlight-Momente hatte, aber er ist trotzdem eine Figur geblieben, die irgendwie tragisch ist und zu der man emotional unweigerlich etwas Abstand sucht. Dennoch haben die beiden als Paar irgendwann sehr gut funktioniert. Auch wenn ich finde, dass ein Teil der Handlung sehr an den zweiten Band erinnerte, siehe heimlicher Pakt, aber es ist dennoch eine ganz eigene Geschichte. Es ging holprig los, aber es wurde immer besser. Das ist sicherlich auch was sehr Positives, denn wenn etwas so bruchstückhaft losgeht, dann ist es echt kompliziert, den Funken irgendwann noch zu spüren. Aber das ist hier passiert, auch weil ich inmitten des ganzen Schmerzes einfach wieder Kenna hervorheben muss, die in sich so viel Vergebung trägt. Sie hat so viel getragen und sie hat mich echt begeistert. Das Gute war dann auch, dass Keaton das ab einem bestimmten Punkt nicht mehr von sich gestoßen hat. Das hat nicht sofort für ein Happy End gesorgt, aber zumindest für die Erkenntnis, dass sie nun auf einem emotionalen Level sind und begriffen haben, dass sie sich verdienen. In all dem war Niemeitz‘ Schreibstil wieder ein echtes Highlight. Wie sie all diese Sprachspiele immer findet. Für jedes Paar ist wieder was Neues dabei und das ist echt wunderschön.
Fazit: Bei „Eternal Ending“ habe ich echt gedacht, dass ich es mehr mögen würde. Alles vom Marketing vorab hat mich gereizt und gehypt. Auch wenn die Geschichte immer besser wurde und damit aus der Reihe bei mir auf Platz 2 landet, aber Keaton hatte mehr Stolperfallen als gedacht und auch die Handlung hat mich an einem Punkt etwas negativ überrascht. Aber es wurde mit beidem bewusst gearbeitet. Ich kann als Individuum nicht alles von einer Autorin lieben, aber ich respektiere es sehr, wenn dahinter ein konkreter Plan steckt, der bis zum Ende konsequent durchgeführt wird. Und Kenna war ein echter Schatz, das war genau der Ausgleich, den ich brauchte, weswegen es keine Enttäuschung ist, aber ich hätte Keaton und Kenna gerne so wie Mari und Benedict geliebt.
Tiefgründig und echt
Kristina am 22.04.2025
Bewertungsnummer: 2472223
Bewertet: eBook (ePUB)
Keaton ist das mittlere Geschwisterkind. Über ihn konnten wir bisher recht wenig erfahren, weil er damals abgehauen ist und auch jetzt eher abweisend und abgeschottet lebt. Entsprechend neugierig war ich, was hinter diesem Verhalten steckt. Und das erfahren wir tatsächlich auch direkt zu Beginn. Keaton hat etwas mitbekommen, was seine Welt aus den Angeln gehoben hat. Er hat mit niemandem darüber gesprochen, wollte den anderen diese Last nicht aufbürden und so wurde er abweisend. Er fokussiert sich seitdem immer auf die letzten Male. Die Enden. Denn alles hat mal ein Ende und das ist schmerzhaft. Das will er seinen Geschwistern ersparen. Ich finde diese Geste von Keaton wirklich stark, auch wenn das natürlich im Grunde gar nicht so gut war. Denn auch von anderen hat er sich stark abgeschottet und wirkt einsam. Seine Freunde kennen ihn unter einem anderen Namen und auch sonst erzählt er nichts so richtig von sich. Dennoch merkt man, dass seine Freunde echt Freunde sind. Sie lassen ihm das durchgehen und sind füreinander da.
Mit den Erbauflagen musste Keaton wieder zurück. Das macht es nicht einfacher für ihn, besonders weil seine Geschwister seine Nähe suchen und ihn verstehen wollen. Außerdem muss er auch im Unternehmen mitarbeiten. Das will er eigentlich nicht, zu sehr erinnert ihn das an das, was er erfahren hat. Er will aussteigen und findet tatsächlich ein Schlupfloch. Zuerst stecken sie ihn mit in die Marketing-Abteilung, wo auch Mari sitzt. Eine Jubiläumskampagne steht an. Dort schlägt er als Gesicht für die Kampagne Kenndrea Reading vor. Denn über sie, könnte Keaton womöglich raus aus der Sache. Kenna ist ein gefragtes It Girl in London. Aber der Schein trügt. Denn hinter der schönen Fassade steckt ein Mensch, der gerade eine Identitätskrise hat. Sie tut alles, um andere glücklich zu machen und ist eigentlich nie sie selbst. Sie weiß nämlich nicht, wer sie selbst ist.
Kenna und Keaton treffen also schnell aufeinander. Ich finde, besonders Keaton ist ein unglaublich tiefgründiger Mensch. Wobei eben auch Kenna tiefgründig ist. Ich finde die beiden harmonieren extrem gut miteinander. Keaton beobachtet sie am Anfang viel, er ist generell ein aufmerksamer Beobachter. Er durchschaut ihre Maske direkt, was Kenna entsprechend verunsichert. Er will ihre Schale nach und nach zerbrechen, den Menschen darunter kennenlernen. Ihre Dialoge sind authentisch, tiefgründig, echt. Aber da ist auch mehr. Es fliegen zarte Funken zwischen den beiden. Aber Keaton verfolgt ja eigentlich ein anderes Ziel. Sein schlechtes Gewissen steht ihm im Weg, aber er lässt sich trotzdem darauf ein. Keaton vergisst sogar zwischenzeitlich sein eigentliches Ziel, denn mit Kenna fühlt er sich einfach wohl. Die gemeinsamen Szenen und Gespräche sind einfach so süß und schön. Besonders weil man gemerkt hat, wie das Vertrauen immer mehr gewachsen ist und sie sich immer mehr geöffnet haben. Ich kann gar nicht genug von den beiden bekommen. Die haben auch so viele Gemeinsamkeiten und können verstehen, warum der andere so denkt oder handelt. Nicht nur, was die Mutter angeht, sondern auch beim Thema Kunst, das Leben und allem anderen. Umso schöner, dass die sich helfen sich weiterzuentwickeln. Und Wow, was war das bitte für eine Entwicklung bei den beiden?! Ich fand das einfach nur wunderschön und habe mich sehr für sie gefreut. Ebenso fand ich die Art und Weise mit Problemen umzugehen so erwachsen und stark.
Natürlich kommt auch hier das Thema Düfte nicht zu kurz. Und es gibt immer noch so viel Neues darüber zu wissen. Schön fand ich, dass auch das Thema Flakons hier aufkam, was man auch auf Menschen selbst anwenden konnte. Die Hülle gibt ein Versprechen auf den Duft. Total spannend. Aber auch die Düfte selbst sind natürlich zentrales Thema. Die Reihe ist einfach so anders und interessant.
Fazit:
Das Buch ist tiefgründig, emotional, schön und einfach echt. Ich liebe dieses Buch von vorne bis hinten. Keatons Geschichte hat mich mit jeder Zeile berührt und absolut nicht enttäuscht. Die Storyline war emotional und hat mich total abgeholt. Ich habe mit Keaton und Kenna mitgefühlt und sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Dabei gab es einige Wendungen, die ich so habe absolut nicht kommen sehen, was mich nur umso mehr gefesselt hat. Keaton und Kenna sind unglaublich tiefgründige Charaktere, die man einfach mögen muss. Ihre Entwicklung war umso schöner. Dazu das Thema Düfte, was sich durch die ganze Reihe zieht und einfach nicht langweilig wird, weil man immer noch was Neues dazulernen kann. Fantastisch!
5/5 Sterne
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Und damit muss ich mich von den Evergreen Geschwistern verabschieden. Ich habe diese Reihe und die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten geliebt. Merit‘s Bücher gehen mir so nahe und ich weiss einfach, dass es nur gut werden kann, wenn ihr Name drauf steht.
Wie in all ihren Büchern, hat mich die Sprache und der Schreibstil von Merit Niemeitz wieder einmal vollkommen überzeugt. Der Gebrauch dieser unzähligen Sprachbilder verpackt in dieser wunderschönen Sprache fasziniert mich immer wieder aufs neue.
Kenna und Keaton sind nicht perfekt, sie haben mit sich selbst am meisten zu kämpfen und gehen diesen Weg der Selbstakzeptanz Seite an Seite und doch jeder für sich.
Obwohl Pure Promise nach wie vor mein Highlight der Reihe ist und Mari, Benedict und Louve (ganz viel Louve-Liebe <3) einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben, werde ich auch Kenna und Keaton nicht mehr so schnell vergessen.