Eine Sommernacht 1985: In einem Vorort von New York steigen drei betrunkene Teenager in ein Auto - und nichts ist mehr wie zuvor.
Die Geschwister Sarah und Theo zerbrechen fast an der Last des Geheimnisses, das sie seitdem teilen, und selbst 20 Jahre später bestimmt es ihr Leben. Auch ihr Vater Ben, ein pensionierter Arzt, hadert mit seiner Rolle in jener denkwürdigen Nacht. Doch als Bens Begegnung mit dem zehnjährigen Nachbarsjungen Waldo eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, droht das Geheimnis zu platzen und ihrer aller Leben in ungeahnte Bahnen zu lenken.
speedy208 (Mitglied der Book Circle Community) am 27.01.2025
Bewertungsnummer: 2396452
Bewertet: eBook (ePUB)
Ein melancholisches, nachdenkliches, stimmiges Buch über 2 Familien und eine 500jährige Eiche, die sie verbindet, die bleibt, auch wenn die Menschen nicht mehr sind. Im Gegensatz zu ihren Nachbarn ist dieser Baum eng mit der Arztfamilie Wilf verbunden. Sie pflegt und hegt ihn wie selbstverständlich, auch nachdem an seinem Stamm ein Unfall passiert ist, über den Jahrzehnte in der Familie nicht gesprochen wird, worunter aber die beiden Kinder ihr Leben lang leiden.
In seinem Schatten lernt der Familienvater Ben den Nachbarsjungen Waldo kennen, ein verkanntes Wunderkind, das sich für die Astronomie interessiert und Ben, der sein Opa sein könnte, damit beeindruckt. Dessen Eltern haben dafür keinen Sinn, sind mit ihrem Beruf verheiratet, der Junge sich selbst überlassen. Die Jahre gehen dahin, Kinder werden flügge, heiraten, stellen sich ihren Problemen. Rückblenden, Gegenwart und Zukunft der Protagonisten erfährt man quasi in einem Zug; es wird alles vorweggenommen, nur nicht näher auf den Unfall eingegangen. Absicht, um die Spannung zu erhalten? Könnte sein, aber mich hätte doch interessiert, wie dieses totgeschwiegene Problem, der Aufhänger der Story, geklärt worden wäre. Dass die Unfallverursacher sich nie von dieser Last befreien konnten, ist nachvollziehbar. Aber was ist mit dem unbeteiligten Vater, dem beliebten Arzt? Man bekommt das Gefühl, dass der Unfall seiner Karriere einen Knick gab. Näheres dazu erfährt man nicht.
Liebe auf immer und ewig. Familie ist alles, der selbst der Tod nichts antun kann. Und wenn die eigene Familie nicht ideal ist, findet man dies in einer anderen fremden. Wofür 2 Generation Pate stehen: die einen Babyboomer (Familie Wilf), frei von Technik, Ehrgeiz, Eifersucht und Schnickschnack, die anderen (Shenkman) Neureiche, Karrieristen der 1990er. Was den einen Warmherzigkeit und Liebe ist, ist den anderen Beruf, Erfolg, Neid, Geld und emotionale Kälte.
Zum Nachdenken
UMau aus Deutschland am 26.01.2025
Bewertungsnummer: 2396056
Bewertet: eBook (ePUB)
Eine eigentlich gute Entscheidung wird zur Katastrophe für drei Familien.
Mit sehr schöner Sprache erzählt Dani Sapiro wie ein Moment den Lebensweg der betroffenen Familien zwanzig Jahre lang beeinflusst.
Ein trauriges Buch, allerdings mit vielen tröstlich Gedanken.
Grundsätzlich nicht ganz mein Genre, aber es hat mir gut gefallen!
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Die Geschichte startet mit einem Schicksalschlag einer Familie im Ort Avalon in der Division Street. Dani Shapiro gelingt es die verschiedenen Ebenen und Zeitstränge der Protagonist*innen des Romans in einen wunderbaren Reigen zu packen ohne gefühlsdusselig zu werden. Habe Waldo sogleich ins Herz geschlossen, mitgelitten als Mimi Stück für Stück ihre Erinnerung verloren hat - habe mich in mehreren Situationen wiedererkannt und bin tief in die Geschichte eingetaucht, die Mut macht und wunderbar geschrieben ist. Einfach unbedingt lesen!
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… den ich 2024 lesen werde. Dani Shapiro schildert in «Leuchtfeuer» als allwissende Erzählerin aus wechselnden Perspektiven die Leben zweier Familien und wie diese durch bestimmte Ereignisse miteinander verbunden werden.
Ben und Mimi Wilf ziehen in den 70ern mit ihren beiden Kindern, Sarah und Theo, in die Division Street in Avalon. Gut 30 Jahre später zieht ihnen gegenüber die junge Familie Shenkman ein. Weitere 20 Jahre danach macht sich deren Sohn, Waldo, auf den Weg nach Kalifornien, um dort in Bens Nähe leben zu können.
Shapiro spannt somit einen grossen zeitlichen Bogen und springt in ihrer Erzählung nicht nur von Person zu Person, sondern auch in der Zeit. Für mich unheimlich reizvoll, weil sich so das Gesamtbild erst nach und nach entschlüsselt.
Die Erzählperspektive hält uns dabei ein wenig auf Distanz, sodass wir Schicksalsschläge nicht so unmittelbar erleben. Das verleiht ihrer Geschichte Leichtigkeit. Mit viel Empathie und sprachlichem Feingefühl schildert sie die Leben ihrer Figuren, die uns sogleich ans Herz wachsen, mit all ihren Ecken und Kanten. Wir erkennen uns in Teilen ihres Charakters oder ihrer Lebensumstände wieder und nehmen umso mehr Anteil an ihrem Werdegang. Absolut berührend ist ihre Darstellung von Bens und Mimis Zuneigung.
«Leuchtfeuer» hält, was der Titel verspricht, und verbreitet Zuversicht und Hoffnung.