"Ihre Schönheit verzaubert, ihr Glanz weckt Begierde". Als Geschenk Ludwigs I. an seine Maitresse verführten die Juwelen schon im 19. Jahrhundert zu verhängnisvoller Liebe und tödlicher Leidenschaft. Tatsächlich taucht kurz nach der Schmuckpräsentation in der Hofstatt eine Leiche am Fischbrunnen des Marienplatzes auf. Hauptkommissar Tom Perlinger, bayerischer Sonnyboy mit amerikanischen Wurzeln, trifft nicht nur auf familiäres Chaos und seine Jugendliebe, sondern ausgerechnet sein Halbbruder Max, der Wirt des Hackerhauses, wird des Mordes verdächtigt ...
Mir gefällt es super gut. Auch das es aus unterschiedlichen Sichtperspektivem der Protagonisten geschrieben ist. Man kann sich auch in die einzelnen Szenen hineinversetzen.
Für ein Erstling einfach Bombe ;)
Bewertung am 03.02.2021
Bewertungsnummer: 1018684
Bewertet: eBook (ePUB)
Als ich mich auf dieses Experiment eingelassen habe, war ich sehr skeptisch.
Ich habe mir schon einmal ein solches Projekt angetan und es enttäuschte mich sehr.
Normalerweise lese ich ein Buch und erst dann trete ich an den Autor heran und erkläre ihm, wo der Frosch Locken hat.
Dieses Mal wird das Ganze von hinten aufgerollt.
Erst ein Austausch mit dem Autor, in diesem konkreten Fall, mit der Autorin, dann mit dem Verlag und dann das Lesevergnügen.
Ich gestehe, dass ich mit gemischten Gefühlen meinen eReader in die Hand nahm und fing zu lesen an.
Die Angst vor den Schmerzen, die merkwürdig zusammengesetzte Sätze und Absätze bei mir verursachen, ließ meine Hände zittern.
Ich las also.
Ich hielt sogar mein Atem an.
Und dann schmunzelte ich.
Alle meine Angst war unnötig.
Aber worum geht es hier eigentlich?
Wir haben die Lola Montez und die Juwelen im Titel.
Man soll erwähnen, dass es beide in dieser Konstellation nicht gab, nicht in diesem Ausmaß.
Lola Montez wurde verschiedenes angedichtet, weil sie sich zu sehr in die Politik eingemischt hat, wie so gut wie jede Mätresse.
Es ist sehr schön anzusehen, wie subtil Frau Vöringer die familiären Zerwürfnisse angegangen ist.
Ja, es ist kompliziert.
An der Geschichte nehmen sehr viele Menschen Teil und ich benötigte eine Weile, um sie zu sortieren. Zur Hilfe bekommt man eine Liste gleich am Anfang. Ich hätte mir die ausdrucken soll – blättern auf eReader ist nicht mein Ding.
Eine viel größere Rolle als die Juwelen selbst spielen hier Schuldgefühle, Habgier, Ehrlichkeit und die Angst.
Es ist ein Krimi, also dürfte eine Leiche nicht fehlen.
Beinah wäre der Mensch aufgrund eines Unfalls gestorben, aber der Mörder hatte seine ganze Wut abgeladen, sein Opfer verletzt, umgebracht und zu Tode geführt.
Er wusste genau wie es geht, er wusste genau, was auf dem Spiel stand, wenn er es vermasselt.
Ob er sich dabei an etwas aus der Vergangenheit erinnerte?
Seine Fäuste ließ er sehr gerne sprechen.
Hat ihn das etwa sexuell erregt?
Wie gut, dass Hauptkommissar Perlinger sein Sabbatjahr fast beendet hat.
Wie gut, dass er sich von Respektspersonen nicht einschüchtern lässt.
Der Diebstahl der Juwelen, die Hintergründe und begleitende Umstände wurden von der Autorin gekonnt und angenehm verwirrend eingefädelt.
Das Buch ist vom Still her sehr elegant.
Nur bei den wenigen sehr langen Sätzen hat mich sehr viel Energie und Zeit gekostet sie so weit zu sezieren, dass ich die versteckte Information hervorholen konnte.
Zwischen den Zeilen habe ich immer wieder Unsicherheit gespürt: kommt das überhaupt gut an?
Ja! Es ist bei mir gut angekommen.
Wenn ich bedenke, dass es ein Erstling ist, sehe ich eine große Zukunft vor der Autorin.
Wir dürfen gespannt sein.