Beschreibung
Details
Verkaufsrang
7119
Format
ePUB
Kopierschutz
Nein
Family Sharing
Ja
Text-to-Speech
Ja
Erscheinungsdatum
22.07.2024
Verlag
Hanser
Erst wenn sich abends die Strassen Seouls allmählich leeren, verlässt die Psychotherapeutin Hae-Su den Schutz ihres Hauses. Niemand soll sie sehen, eine Frau, die alles verloren hat: ihre Arbeit und Reputation, ihren Partner, ihre Freunde. Eine unbedachte Äusserung bei einem Fernsehauftritt hat sie zur Ausgestossenen gemacht. Doch dann trifft sie bei einem ihrer nächtlichen Spaziergänge ein junges Mädchen, das sich um eine Strassenkatze kümmert und genau wie Hae-Su ihren Platz in einer Gesellschaft sucht, die keine Fehltritte akzeptiert. Aus scheuer Neugier wird eine tiefe Freundschaft, von der sie beide nicht wussten, wie sehr sie ihnen fehlte. Kim Hye-jin erzählt voller Empathie von den Ausgeschlossenen und Strauchelnden, von der Bedeutung sanftmütiger Gesten - und von unvermuteten Neuanfängen.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Ein sanftes Plädoyer für Achtsamkeit
Sursulapitschi am 22.07.2024
Bewertungsnummer: 2249926
Bewertet: eBook (ePUB)
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mit diesem Buch warm wurde. Der Erzählstil ist nüchtern, genau wie Hae-Su, die vernünftig und sortiert von ihrem Leben, ihren Ängsten und ihrer Traurigkeit berichtet. Auf den ersten Blick passt das nicht so recht zusammen.
Hae-Su ist seltsam. Sie traut sich nur im Dunklen aus dem Haus. Sie will nicht gesehen werden und mit niemandem sprechen. In ihrer Verzweiflung schreibt sie Briefe an all die Menschen, denen sie etwas zu sagen hätte, ihrem Exmann, ihrer ehemals besten Freundin, ihrem Ex-Arbeitgeber, allerlei Behörden oder auch ihrem Anwalt. Sie schreibt jede Menge Briefe, aber sie schickt sie nicht ab.
Als sie die kleine Se-I kennenlernt, geraten Dinge in Bewegung. Hae-Su hat plötzlich wieder eine Aufgabe. Eine verletzte Katze muss gerettet werden und Se-I scheint auch große Probleme zu haben.
Hier erfährt man in ganz kleinen Portionen, was Hae-Su zugestoßen ist. Eigentlich ist es keine große Sache. Eine unbedachte Bemerkung hatte üble Auswirkungen, nur muss man dann eben damit leben. Das ist nicht leicht, wenn das Gewissen schlägt.
Nach und nach wächst einem Han-Su dann doch ans Herz, wenn sie unbeholfen aber unbeirrt versucht, zu helfen. Das einsame Kind, die verletzte Katze und die traurige Frau bilden eine ganz eigene Gemeinschaft von Ausgestoßenen und zeigen uns, wie wichtig Toleranz und Beharrlichkeit sind.
Dieses Buch ist leise, aber eindringlich, ein sanftes Plädoyer für Achtsamkeit und zeigt, wie kleine Dinge große Wirkung haben können.
Ein menschlicher Fehler
Bewertung am 26.07.2024
Bewertungsnummer: 2253632
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ein ergreifendes Porträt von Ausgrenzung und Hoffnung Kim Hye-jins Roman ein Menschlicher Fehler nimmt den Leser mit auf eine tief bewegende Reise durch die Straßen Seouls und die emotionalen Landschaften seiner Protagonistin. Im Mittelpunkt steht Hae-Su, eine Psychotherapeutin, deren Leben durch einen einzigen Fehler aus den Fugen gerät. Der Roman beleuchtet die unbarmherzige Seite einer Gesellschaft, die Perfektion verlangt und Fehler nicht verzeiht.
Die Geschichte beginnt mit Hae-Sus Sturz vom Ansehen zur Ausgrenzung. Die Autorin schildert eindringlich die Härten, die Hae-Su ertragen muss, nachdem sie ihre berufliche Stellung und ihren sozialen Status verloren hat. In dieser trostlosen Phase ihres Lebens begegnet sie einem jungen Mädchen, das sich um eine Straßenkatze kümmert – ein Symbol der Hoffnung und der Möglichkeit, menschliche Wärme in einer kalten Welt zu finden
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch dargestellt. Hae-Sus innerer Kampf und ihre allmähliche Annäherung an das Mädchen zeigen, wie Heilung und menschliche Verbindung auch in den dunkelsten Zeiten möglich sind. Die Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden Figuren ist berührend und zeigt, wie gegenseitige Unterstützung und Mitgefühl neue Perspektiven eröffnen können.
Kim Hye-jin übt subtile, aber kraftvolle Kritik an einer Gesellschaft, die wenig Raum für Fehler und menschliche Schwächen lässt. Der Roman macht deutlich, wie schnell Menschen ausgegrenzt werden können und wie schwierig es ist, Vergebung und Akzeptanz zu finden. Diese kritische Auseinandersetzung regt zum Nachdenken an und sensibilisiert den Leser für die Herausforderungen und Struggles der Protagonistin.
Die Erzählweise ist einfühlsam und poetisch, was die emotionale Tiefe der Geschichte noch verstärkt. Die Beschreibungen der nächtlichen Straßen Seouls schaffen eine eindrucksvolle Atmosphäre, die die Einsamkeit und Isolation der Protagonistin widerspiegelt. Gleichzeitig vermittelt die liebevolle Darstellung der Beziehung zwischen Hae-Su und dem Mädchen eine zarte Hoffnung und Menschlichkeit.
Ein Menschlicher Fehler ist ein tief bewegender Roman, der die Leser mit seiner einfühlsamen Erzählweise und der kraftvollen Botschaft von Mitgefühl und Hoffnung beeindruckt. Kim Hye-jin gelingt es, eine berührende Geschichte zu erzählen, die die Härten des Lebens und die Möglichkeiten des Neuanfangs beleuchtet. Ein Buch, das lange nachklingt und den Leser dazu einlädt, über die Bedeutung von Vergebung und menschlicher Verbindung nachzudenken.
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