Seinetwegen

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Verkaufsrang

28

Format

ePUB

Kopierschutz

Nein

Family Sharing

Ja

Text-to-Speech

Ja

Erscheinungsdatum

11.07.2024

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ePUB

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Verkaufsrang

28

Erscheinungsdatum

11.07.2024

Verlag

C.H. Beck

Seitenzahl

204 (Printausgabe)

Dateigröße

992 KB

Auflage

1. Auflage

Sprache

Deutsch

EAN

9783406822414

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Späte Suche

Herbstrose aus 87772 am 31.07.2024

Bewertungsnummer: 2256961

Bewertet: eBook (ePUB)

Die Autorin war gerade mal acht Monate alt, als ein rücksichtsloser Fahrer einen Unfall verursachte, bei dem ihr Vater zu Tode kam. Ihre Mutter sprach so gut wie nie darüber, und Zora stellte auch keine Fragen, obwohl sie den Vater vermisste. Jetzt sind sechzig Jahre vergangen und plötzlich möchte Zora mehr über ihren Vater, den Unfall und den Unfallverursacher erfahren. Mutter ist inzwischen dement und lebt im Altenheim, kann ihr also nicht mehr helfen. So ist sie mit ihren Nachforschungen, die sich schwieriger erweisen als gedacht, auf sich alleine gestellt … Zora del Buono, geb. 1962 in Zürich, ist eine Schweizer Schriftstellerin, Architektin und Journalistin. Sie ist die Tochter eines italienischen Arztes, der früh bei einem Autounfall starb, und einer Schweizerin. Sie wuchs in Zürich und Bari auf, studierte in Zürich und Berlin Architektur, wo sie bis 1995 als Architektin tätig war. Del Bouno schrieb bereits mehrere erfolgreiche Romane, ist Mitglied des Schweizer PEN und lebt heute in Zürich. Die autobiographische Geschichte ist in kurze Kapitel aufgeteilt, in denen die Autorin hauptsächlich über Belangloses berichtet und dabei von einem Thema zum anderen springt. Sie erzählt von ihrer Studienzeit in Berlin, schweift ab in die Historie Schweizer Dörfer, führt Gespräche mit Freunden, lässt Kindheitserinnerungen wach werden, führt Unfallstatistiken auf, erwähnt die AIDS-Krise und Rassismus und informiert uns über schöne Urlaube in Bari bei den italienischen Großeltern. Es wird nicht wirklich erklärt, warum über den toten Vater nicht geredet wurde. Nach 20, 30 oder mehr Jahren konnte der Schmerz nicht mehr so groß gewesen sein, dass man nicht über das Geschehene sprechen konnte. Dass man sich auch in Bari bei den Großeltern nicht darüber unterhalten hat finde ich äußerst seltsam, ja beinahe unglaubwürdig. Warum hat es die Autorin nicht früher interessiert, wer der Unfallverursacher war und wie er damit umgeht, am Tod eines Menschen schuldig zu sein? Sechzig Jahre ist eine unendlich lange Zeit, nach der man m.E. das Geschehen auf sich beruhen lassen sollte. Fazit: Mich hat das Buch enttäuscht. Viele belanglose Themen, kaum Emotionen und eine Suche nach dem Unfallverursacher, die für mich Jahrzehnte zu spät erfolgt. Eine Empfehlung kann ich hier nicht aussprechen.

Späte Suche

Herbstrose aus 87772 am 31.07.2024
Bewertungsnummer: 2256961
Bewertet: eBook (ePUB)

Die Autorin war gerade mal acht Monate alt, als ein rücksichtsloser Fahrer einen Unfall verursachte, bei dem ihr Vater zu Tode kam. Ihre Mutter sprach so gut wie nie darüber, und Zora stellte auch keine Fragen, obwohl sie den Vater vermisste. Jetzt sind sechzig Jahre vergangen und plötzlich möchte Zora mehr über ihren Vater, den Unfall und den Unfallverursacher erfahren. Mutter ist inzwischen dement und lebt im Altenheim, kann ihr also nicht mehr helfen. So ist sie mit ihren Nachforschungen, die sich schwieriger erweisen als gedacht, auf sich alleine gestellt … Zora del Buono, geb. 1962 in Zürich, ist eine Schweizer Schriftstellerin, Architektin und Journalistin. Sie ist die Tochter eines italienischen Arztes, der früh bei einem Autounfall starb, und einer Schweizerin. Sie wuchs in Zürich und Bari auf, studierte in Zürich und Berlin Architektur, wo sie bis 1995 als Architektin tätig war. Del Bouno schrieb bereits mehrere erfolgreiche Romane, ist Mitglied des Schweizer PEN und lebt heute in Zürich. Die autobiographische Geschichte ist in kurze Kapitel aufgeteilt, in denen die Autorin hauptsächlich über Belangloses berichtet und dabei von einem Thema zum anderen springt. Sie erzählt von ihrer Studienzeit in Berlin, schweift ab in die Historie Schweizer Dörfer, führt Gespräche mit Freunden, lässt Kindheitserinnerungen wach werden, führt Unfallstatistiken auf, erwähnt die AIDS-Krise und Rassismus und informiert uns über schöne Urlaube in Bari bei den italienischen Großeltern. Es wird nicht wirklich erklärt, warum über den toten Vater nicht geredet wurde. Nach 20, 30 oder mehr Jahren konnte der Schmerz nicht mehr so groß gewesen sein, dass man nicht über das Geschehene sprechen konnte. Dass man sich auch in Bari bei den Großeltern nicht darüber unterhalten hat finde ich äußerst seltsam, ja beinahe unglaubwürdig. Warum hat es die Autorin nicht früher interessiert, wer der Unfallverursacher war und wie er damit umgeht, am Tod eines Menschen schuldig zu sein? Sechzig Jahre ist eine unendlich lange Zeit, nach der man m.E. das Geschehen auf sich beruhen lassen sollte. Fazit: Mich hat das Buch enttäuscht. Viele belanglose Themen, kaum Emotionen und eine Suche nach dem Unfallverursacher, die für mich Jahrzehnte zu spät erfolgt. Eine Empfehlung kann ich hier nicht aussprechen.

Spurensuche

drawe aus Landau am 22.07.2024

Bewertungsnummer: 2250668

Bewertet: eBook (ePUB)

Mich hat Zora del Buonos Roman sehr beeindruckt. Die Autorin wächst vaterlos auf und empfindet sich deshalb ihr Leben lang als anders. Sie stellt ihre „Deformationen“, wie sie es nennt, dem Leser vor, z. B. ihr Problem mit festen Zweierbeziehungen und ihre Verlustängste. Der große Schmerz der Mutter und ihr Schweigen hatten das Kind Zora für ihr Leben traumatisiert. Zum Zeitpunkt des Erzählens ist Zora del Buono 60 Jahre alt, sie ist beruflich erfolgreich und betrachtet ihr Leben insgesamt als gelungen – und nun will sie die Leerstelle füllen, die ihr Vater hinterlassen hat. Sie will aber nicht das kurze Leben ihres Vaters nachzeichnen, sondern sie will seinen „Töter“ finden, von dem sie zunächst nur die Initialen hat: E.T. Also reist sie an die Orte ihrer Kindheit und begibt sich auf Spurensuche. Ihre Erzählung ist durchsetzt mit Exkursen z. B. zur Lokal- und Sozialgeschichte der 70er Jahre wie etwa der Situation der italienischen Gastarbeiter, die sie als Tochter eines Italieners anders wahrnimmt als ihre damaligen Freunde. Irritiert erlebt sie, dass sie jetzt selber auf dem Land zur Fremden geworden ist, der die Menschen mit Vorbehalten gegenübertreten. Dennoch fügt sich aus ihren Erinnerungen, aus Archivmaterial, aus Briefen, aus Gerichtsprotokollen, assoziativen Episoden und Reflexionen ein immer dichter werdendes Bild der Zeit zusammen. Wichtig sind die Treffen mit Freunden im Kaffeehaus, die sie zur Recherche ermuntern und ihr aber auch zeigen, dass ihr Schicksal nicht einzigartig ist. Die Gesprächsnotizen strukturieren die Erzählung und geben ihr einen zusätzlichen inneren roten Faden. Besonders gut gefallen haben mir die Überlegungen der Autorin zur eventuellen Homosexualität des E.T. Ist sie ihm in Berlin vielleicht begegnet? Floh er vor der restriktiven Moral der Schweiz nach Berlin, ist sie ihm vielleicht auf den ausschweifenden Festen dort begegnet? Auch die Entdeckung, dass er, wie sie, ein großer Hundefreund ist, macht das Phantom E. T. greifbarer und menschlicher. Das alles erzählt die Autorin in immer ruhigen Ton, sprachlich ausgefeilt, aber ohne manieriert zu wirken, immer sachlich, ohne ins Rührselige abzurutschen. Ein lesenswerter Roman, der aufzeigt, wie sehr der frühe Verlust eines Elternteils das Leben des Kindes prägen kann. 4,5/5*

Spurensuche

drawe aus Landau am 22.07.2024
Bewertungsnummer: 2250668
Bewertet: eBook (ePUB)

Mich hat Zora del Buonos Roman sehr beeindruckt. Die Autorin wächst vaterlos auf und empfindet sich deshalb ihr Leben lang als anders. Sie stellt ihre „Deformationen“, wie sie es nennt, dem Leser vor, z. B. ihr Problem mit festen Zweierbeziehungen und ihre Verlustängste. Der große Schmerz der Mutter und ihr Schweigen hatten das Kind Zora für ihr Leben traumatisiert. Zum Zeitpunkt des Erzählens ist Zora del Buono 60 Jahre alt, sie ist beruflich erfolgreich und betrachtet ihr Leben insgesamt als gelungen – und nun will sie die Leerstelle füllen, die ihr Vater hinterlassen hat. Sie will aber nicht das kurze Leben ihres Vaters nachzeichnen, sondern sie will seinen „Töter“ finden, von dem sie zunächst nur die Initialen hat: E.T. Also reist sie an die Orte ihrer Kindheit und begibt sich auf Spurensuche. Ihre Erzählung ist durchsetzt mit Exkursen z. B. zur Lokal- und Sozialgeschichte der 70er Jahre wie etwa der Situation der italienischen Gastarbeiter, die sie als Tochter eines Italieners anders wahrnimmt als ihre damaligen Freunde. Irritiert erlebt sie, dass sie jetzt selber auf dem Land zur Fremden geworden ist, der die Menschen mit Vorbehalten gegenübertreten. Dennoch fügt sich aus ihren Erinnerungen, aus Archivmaterial, aus Briefen, aus Gerichtsprotokollen, assoziativen Episoden und Reflexionen ein immer dichter werdendes Bild der Zeit zusammen. Wichtig sind die Treffen mit Freunden im Kaffeehaus, die sie zur Recherche ermuntern und ihr aber auch zeigen, dass ihr Schicksal nicht einzigartig ist. Die Gesprächsnotizen strukturieren die Erzählung und geben ihr einen zusätzlichen inneren roten Faden. Besonders gut gefallen haben mir die Überlegungen der Autorin zur eventuellen Homosexualität des E.T. Ist sie ihm in Berlin vielleicht begegnet? Floh er vor der restriktiven Moral der Schweiz nach Berlin, ist sie ihm vielleicht auf den ausschweifenden Festen dort begegnet? Auch die Entdeckung, dass er, wie sie, ein großer Hundefreund ist, macht das Phantom E. T. greifbarer und menschlicher. Das alles erzählt die Autorin in immer ruhigen Ton, sprachlich ausgefeilt, aber ohne manieriert zu wirken, immer sachlich, ohne ins Rührselige abzurutschen. Ein lesenswerter Roman, der aufzeigt, wie sehr der frühe Verlust eines Elternteils das Leben des Kindes prägen kann. 4,5/5*

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Kathrin Bögelsack

Orell Füssli Bern

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5/5

Überragend, vielseitig und persönlich

Bewertet: Hörbuch-Download

Zora del Buonos neuestes Werk ist thematisch und von der Form her enorm vielseitig und hat mich begeistert. Erneut setzt sie sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander. Entsprechend baut sie an der ein oder anderen Stelle Momente ein, die uns aus «Die Marschallin» wunderbar vertraut vorkommen. Aber diesmal geht es in erster Linie um ihren jung bei einem Autounfall verstorbenen Vater. 60 Jahre ist er nun tot und die Autorin nähert sich ihm und vor allem dem Unfall selbst erstmals an. Sie fragt sich, wie es dem Unfallverursacher wohl ergangen sein mag? Wie lebt es sich mit dieser Schuld? Sie recherchiert den Prozess, versucht Menschen ausfindig zu machen, schaut aber auch auf Verkehrsstatistiken, schlägt Wortbedeutungen und deren Herkunft nach, erzählt von der Demenz ihrer Mutter, vertieft sich in Schweizer Geschichte (Anna Göldin bspw.), die queere Community Berlins Ende der 80er, Anfang der 90er-Jahre und so vieles mehr. Es ist ein unheimlich persönliches Buch geworden und ich finde herausragend, wie del Buono die scheinbar unzusammenhängenden Gedanken zu einer fesselnden Erzählung strukturiert und aufbaut. Fazit: Grandios!
5/5

Überragend, vielseitig und persönlich

Bewertet: Hörbuch-Download

Zora del Buonos neuestes Werk ist thematisch und von der Form her enorm vielseitig und hat mich begeistert. Erneut setzt sie sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander. Entsprechend baut sie an der ein oder anderen Stelle Momente ein, die uns aus «Die Marschallin» wunderbar vertraut vorkommen. Aber diesmal geht es in erster Linie um ihren jung bei einem Autounfall verstorbenen Vater. 60 Jahre ist er nun tot und die Autorin nähert sich ihm und vor allem dem Unfall selbst erstmals an. Sie fragt sich, wie es dem Unfallverursacher wohl ergangen sein mag? Wie lebt es sich mit dieser Schuld? Sie recherchiert den Prozess, versucht Menschen ausfindig zu machen, schaut aber auch auf Verkehrsstatistiken, schlägt Wortbedeutungen und deren Herkunft nach, erzählt von der Demenz ihrer Mutter, vertieft sich in Schweizer Geschichte (Anna Göldin bspw.), die queere Community Berlins Ende der 80er, Anfang der 90er-Jahre und so vieles mehr. Es ist ein unheimlich persönliches Buch geworden und ich finde herausragend, wie del Buono die scheinbar unzusammenhängenden Gedanken zu einer fesselnden Erzählung strukturiert und aufbaut. Fazit: Grandios!

Kathrin Bögelsack
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