Dem verlockenden Ruf aus Medan, ein Jahr als Hauslehrer in einer deutschen Familie zu arbeiten, ist der junge Max Berger spontan gefolgt – nicht zuletzt, weil er für die Mutter der Kinder schwärmt. Er lernt Indonesisch und lebt sich in die neue Kultur ein, die neben menschlicher Wärme ein verstörendes Mass an Korruption, Rassismus und Intrigen offenbart. Während ihm die Geschwister ans Herz wachsen, machen ihm Eifersucht und Ablehnung des Vaters zunehmend zu schaffen. Und dann sind da die Frauen: die chinesische Studentin Kim, in die Max sich verliebt; die verführerische Eurasierin Louise, mit der er erotische Stunden verbringt; die reife Gräfin Bettina, die er wiedertrifft. Egal, wie Max es auch angeht, seine Affären enden im Chaos. Schliesslich findet er sich in einem Strudel aus Liebe, Eifersucht und gut gehüteten Familiengeheimnissen wieder, aus dem er schwer herausfindet.
Begegnungen mit einer fremden Lebensart, schmerzhafte Erkenntnisse, Exkursionen in tropische Landstriche: Hans Walker nimmt die Leserinnen und Leser in seinem Roman mit in ein unbekanntes, aufregendes Indonesien.
Kerstin Kartenwerkstatt Kreativ- und Buchblog aus Damme am 25.10.2024
Bewertungsnummer: 2325484
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Abgeflogen von Hans Walker erschien im Buch und Media Verlag. Das Buch kann unabhängig gelesen werden. Es setzt allerdings nahtlos an „Bergers unverhoffte Reise“ an. Doch alle wichtigen Details, werden entsprechend wiederholt und so kann man die beiden Bücher auch getrennt voneinander lesen. Ich habe vor zwei Jahren das erste Buch verschlungen und mich nun gefreut, zu erfahren was Max Berger in Indonesien erlebt. Die Fahrt dorthin auf der Holsatia hatte mir sehr gut gefallen und dementsprechend freute ich mich auf interessante Unterhaltung.
Wie du meinen kurzen Ausführungen jetzt schon entnehmen konntest handelt die Geschichte von Max Berger. Er ist 22 Jahre jung und macht gerade eine unverhoffte Auszeit von seinem Psychologie Studium in Deutschland, da er als Hauslehrer von der Familie Stoll für ein Jahr engagiert wurde, mit ihnen in Indonesien zu leben und deren zwei Kinder zu unterrichten, bis in Medan die internationale Schule aufmacht. Mit dabei sind also die Kinder Alex und Lotte und deren Eltern Anne und Robert. Während Robert dem Hauslehrer eher distanziert gegenüber tritt, ist Anne magisch von im angezogen. Dies durfte man im ersten Buch schon erleben. Was den Kindern natürlich nicht unentdeckt blieb und Lotte einen Weg fand gewisse Intimitäten direkt zu unterbinden.
In Medan lernt Max in seinen gut elf Monaten, die er dort verlebt ganz unterschiedliche Leute kennen und nimmt mich als Leser mit auf seine kleinen Abenteuer. So auch mit dem Freund der Familie Stoll. Freddy ist Chirurg und selbst ernannter Entomologe und hier schließt sich der Kreis zur Cover Gestaltung. Auf einem Streifzug in den Dschungel zeigt Freddy Max die Vielfalt der Schmetterlinge und was in diesem Zusammenhang Abgeflogen bedeutet. Freue dich auf einen kurzweiligen und informativen Vortrag über Schmetterlinge.
Die Geschichte spielt übrigens im Jahr 1970. Also eine Zeit des Aufbruchs und der freien Liebe. Diese wird im Roman sehr deutlich. Ich habe mich beim Lesen sehr gut in die Zeit einfinden können, obwohl ich erst im Jahre 1981 geboren wurde. Der Erzähler steht über den Dingen und kann aus allen Blickwinkeln berichten. So ist man nicht nur direkt mit Max unterwegs, sondern darf auch alle anderen Figuren zum Teil näher begleiten. Spannend fand ich hier die Ausführungen vom Bürgermeister von Medan. Dort bekam man einen ganz guten Blick auf die Abwicklung der Dinge und inwieweit Korruption dabei eine Rolle spielt.
Für mich war es ein spannendes Buch und ein gelungener Ausflug nach Indonesien. Ein Land, das ich bisher noch nicht bereist habe, aber das auf jeden Fall noch auf unsere ganz persönlichen Reise-Bucket-Liste steht. Hans Walker gab nicht nur einen guten Blick in Max Bergers Leben und seine Bedürfnisse, sondern schilderte auch sehr schön die Situation im Land. Und in wie weit die Ausländischen Unternehmer sich im Land integrieren oder halt auch nicht.
Hast du Lust auf einen Ausflug nach Indonesien ins Jahr 1970? Dann verfolge den Weg von Max Berger, wie er seine ersten Tage in Medan verbringt. Möchtest du wissen, wie er dorthin gelangt ist, dann lege ich dir auch „Bergers unverhoffte Reise“ sehr ans Herz. Mehrere Figuren aus dem ersten Roman tauchen hier wieder auf, werden aber in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen gut erklärt, so dass man dem Verlauf der Geschichte auch ohne Vorwissen folgen kann. Ich habe die Erzählung genossen und habe nur schweren Herzens abschied genommen von der Familie Stoll und Indonesien. Irgendwie habe ich die Hoffnung, dass ich Max Berger ein drittes Mal begegnen darf zurück in Deutschland. Zu gerne möchte ich wissen, wie er sein Studentenleben nach einem Jahr Indonesien nun weiterführt. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung, für alle die Lust haben auf eine etwas andere Geschichte. Es ist kein Liebesroman und auch kein historischer Roman. Es ist einfach eine unterhaltsame Geschichte über die Konflikte im eigenen erwachsen werden und dem Leben in einem fremden Land mit seinen ganz speziellen Gepflogenheiten. Ich habs einfach nur genossen.