Cristina Henríquez‘ gefeierter Roman über den Bau des Panamakanals. »Der Sog dieser Geschichte ist ebenso gewaltig wie das Projekt, von dem sie erzählt.« The New York Times
Als um 1900 ein Kanal gebaut wird, der Atlantik und Pazifik verbindet, treffen in Panama die unterschiedlichsten Menschen aufeinander: Arbeiter aus der Karibik, amerikanische Journalisten, aber auch Malaria-Ärzte und Wahrsagerinnen. Viele sehnen sich nach einem neuen Leben. So auch Ada und der Fischerssohn Omar, die sich ineinander verlieben. Doch wie nah beieinander stehen Fortschritt und Ausbeutung? Und welche Rolle spielen Frauen bei dieser Unternehmung? Ein tiefer Riss geht durch die Gesellschaft, die getrennt ist durch Geschlecht, Hautfarbe und Status. Henríquezʼ gefeierter Roman behandelt Fragen, die aktueller denn je sind, und erzählt aus der Perspektive von Frauen von Menschen, die im Getriebe der Geschichte kaum wahrgenommen wurden.
Unterhaltende Literatur mit Blick auf ein Stück Weltgeschichte
Bewertung am 19.04.2025
Bewertungsnummer: 2470183
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Durch den Bau und die Dominanz über einen Kanal zwischen den zwei Weltmeeren Atlantik und Pazifik würde sich die Nation, die ein solches gigantisches Vorhaben zu Wege bringt eine Weltmacht werden. Die Kontrolle über den Globus läge in ihren Händen, dafür lohnten sich die größten Anstrengungen. Billige Arbeitskräfte waren in fast unendlicher Zahl vorhanden, die ganze Karibik und Teile Südamerikas standen bereit für die Chance auf ein bisschen regelmäßigen Lohn.
1899 war Panama nach spanischer Abhängigkeit noch das westliche Departement Kolumbiens, doch jetzt kamen die Nordamerikaner mit ihren Ingenieursleistungen und Finanziers, die das Projekt in ihre Hände nahmen.
Sie ließen einen großen Riss durch die Erde graben, eine Landbrücke, die vor Millionen von Jahren entstanden war wurde mit roher Kraft umgestaltet.
Natürlich war damals um 1900 die Menschheit in mindestens zwei Klassen aufgeteilt, schwarz und weiß, arm und reich, gebildet und ungebildet, am Riss nannte man es golden und silbern.
Die Autorin beschreibt diese Zeit entlang von kleineren Lebensabschnitten ihrer Protagonisten und die Zusammenhänge ihrer Schicksale mit dem Bau des Panamakanals.
Hernandez hat ein schönes, lesenswertes Buch geschrieben, das auf keiner Seite langweilig ist und gleichzeitig dazu beigetragen, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät und man eine kleine Vorstellung gewinnt, wie die Menschen ausgenutzt wurden für dieses ungeheuere Unternehmen zu seiner Zeit.
Durch das derzeitige Weltgeschehen wird man angeregt, sich wieder einmal mit der Rolle des Panamakanals zu befassen.
Da wäre mehr drin gewesen
Lesemanege am 26.03.2025
Bewertungsnummer: 2449176
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Rezension: Christina Hendriquez – Der große Riss
Darum geht’s: Christina Hendriquez historischer Roman beschäftigt sich mit dem Bau des Panamakanals und den Schicksalen der Menschen, die daran beteiligt sind. Die Geschichte spielt um 1900 und zeigt, wie unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Ländern und gesellschaftlichen Schichten aufeinandertreffen. Einige leben bereits in Panama, andere kommen als Arbeiter, um ihr Glück zu finden oder schlicht, um Geld zu verdienen. Den Kanalbau selbst heißen nicht alle gut & so treffen unterschiedlichste Interessen aufeinander.
Meine Meinung: Die wechselnden Perspektiven sind ein zentrales Stilmittel des Romans, was jedoch nicht ohne Probleme bleibt. Obwohl dies verschiedene Eindrücke und Lebensgeschichten vermittelt, fiel es mir schwer, eine emotionale Bindung zu den Protagonist:innen aufzubauen. Manche Figuren treten häufiger auf, andere eher im Hintergrund, was den Überblick erschwert und das Verständnis der Geschichte beeinträchtigt. Die vielen Perspektivwechsel machten es mir schwer, in die Geschichte einzutauchen, weil für mich dadurch eine erhöhte Konzentration notwendig war, die jedoch nicht ausreichend belohnt wurde. Obwohl die Figuren im Mittelpunkt stehen, bleibt der Kontext des Kanalbaus und seine geopolitische Bedeutung unterbelichtet. Der Bau selbst und die damit verbundenen Herausforderungen werden nur am Rande behandelt, was ich sehr schade fand. Einige tiefere Einblicke in die Herausforderungen während des Bauprozesses hätten das historische Setting greifbarer gemacht.
Fazit: Das Buch hätte ein großartiges Werk werden können, da das Thema des Panamakanals und die geopolitischen Spannungen viel Potenzial bieten. Leider liegt der Fokus zu stark auf den individuellen Schicksalen der Figuren, sodass die historische Bedeutung des Kanalbaus und seine weitreichenden Auswirkungen zu kurz kommen. Trotz des interessanten Settings und der ernsthaften Thematik konnte mich „Der große Riss“ nicht nachhaltig fesseln. Es bleibt ein Buch mit viel ungenutztem Potenzial – schade.