In Montagnola steht die Weinlese an, ein geradezu festliches Ereignis, und auch Moira, Luca und Luna packen mit an. Doch als im Weinberg unterhalb der Kirche Sant’Abbondio ein menschlicher Schädel gefunden wird, ist das Vergnügen vorbei. Der Tote, ein Jugendfreund von Ambrogio, verschwand vor Jahrzehnten - und es gibt Hinweise darauf, dass Moiras Vater der Täter sein könnte. Sie beginnt zu ermitteln, um Ambrogio zu entlasten, doch dann gibt es einen zweiten Todesfall und sie muss Ereignisse aufklären, die beinahe fünfzig Jahre zurückliegen. Kann sie nach so langer Zeit noch die Wahrheit herausfinden?
Bei der Weinlese in Montagnola wird ein menschlicher Schädel entdeckt, es ist ein Jugendfreund von Ambrogio, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Verdächtigt wird ausgerechnet Moiras Vater. Um Ambrogio zu entlasten, beginnt Moira zu ermitteln. Als ein weiterer Todesfall folgt, führen die Spuren weit in die Vergangenheit. Doch lässt sich die Wahrheit nach fast 50 Jahren noch aufdecken?
Der Schädel von Sant'Abbondio war mein erster Band aus der Moira-Reihe und als Quereinsteiger hatte ich zunächst Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zurechtzufinden. Vor allem zu Beginn tauchten viele Namen auf, was das Verständnis erschwerte. Ein Personenverzeichnis hätte hier sicherlich geholfen. Mit der Zeit lernt man die Charaktere zwar kennen, aber es braucht Geduld.
Trotz dieser Einstiegshürde hat mir der Krimi insgesamt gut gefallen. Die Mischung aus Ermittlungen und privaten Verwicklungen war ausgewogen, mehr an Privatleben hätte allerdings den Kriminalfall zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Da Moira jedoch persönlich betroffen ist, war die Verbindung von beidem stimmig und nachvollziehbar.
Die Atmosphäre ist sehr gelungen. Das Dorfleben wird plastisch und authentisch dargestellt, besonders das Verhalten der Dorfbewohner gegenüber Ambrogio. Die Figuren haben Eigenheiten, teils auch recht verschrobene, was sie lebendig und glaubwürdig macht, inklusive klassischer Rollenmuster, die gut ins Setting passen. Auch das Lokalkolorit ist stark. Landschaft, Stimmung und Szenen sind sehr bildhaft beschrieben und laden zum Kopfkino ein und regen den Appetit an.
Was die tierischen Mitbewohner betrifft, ich mag Tiere in Büchern grundsätzlich aber die Namen der Katzen haben mich etwas verwirrt. Sie tragen nicht die typischen Katzennamen sondern sehr menschliche Namen und hat mich deswegen öfters dir Frage stellen lassen: „War das jetzt ein Mensch oder ein Tier?“. Die Katzen sind zwar liebenswert, aber mir persönlich reicht es, wenn sie am Rande vorkommen.
Der Krimi selbst ist ruhig, nicht brutal. Genau das macht ihn zu entspannender Lektüre. Das Ende rundet die Geschichte schön ab, auch wenn noch einmal viele Namen auftraten. Insgesamt war es eine unterhaltsame, atmosphärische Geschichte. Mit einem versöhnlichen, gelungenen Schluss.
Morde im beschaulichen Tessiner Montagnola
NiniSte aus Kiel am 23.05.2025
Bewertungsnummer: 2497318
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Mit ,, Der Schädel von Sant'Abbondio" entführt Mascha Vassena den Leser bereits das 4. Mal in den eigentlich so beschaulichen Ort Montagnola im Tessin. Und doch erleben wir mit ihr dort aufregende Zeiten.
Moira Rusconi, die als Übersetzerin arbeitet, ist inzwischen zusammen mit ihrer 15 jährigen Tochter Luna zu ihrem Vater Ambrogio nach Montagnola gezogen. Sie genießt es sehr , bei ihrem Vater zu sein und auch über die Beziehung zu ihrem Jugendfreund Luca ist sie überglücklich.
Als bei der Weinlese Lunas Hund einen Schädel ausbuddelt, ist es mit der fröhlichen Stimmung vorbei. Als sich dann herausstellt, daß der Tote Ambrogios Jugendfreund Domenico ist, der vor 50 Jahren spurlos verschwand, ermordet wurde, wird Ambrogio verdächtig, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Auch er selbst macht sich große Vorwürfe, da sie sich zuletzt sehr gestritten hatten. Da Moira von der Unschuld ihres Vaters überzeugt ist, wird ihr Spürsinn geweckt. Mit viel Elan und Empathie gelangt Moira zu Informationen über die damalige Freundesgruppe. Die Polizei ermittelt in dem Fall nicht, da Mord in der Schweiz nach 30 Jahren verjährt. Es kommt zu einem weiteren Verbrechen und irgendwie scheinen die beiden Fälle zusammen zu hängen. Nun kommt die Ermittlung der Polizei in Gang, nimmt erste Verdächtige ins Visier. Doch Moira spürt, daß mehr hinter dieser Geschichte steckt und lässt nicht locker, bis der wahre Tathergang aufgedeckt wird. So unterstützt sie tatkräftig Ispettrice Chiara Moretti, die ihr inzwischen zur guten Freundin geworden ist.
Mascha Vassena hat mich mit ihrem flüssig und leicht zu lesenden Erzählstil wieder von der ersten Seite an in den Bann. gezogen. Die Geschichte wird so packend erzählt, mit unerwartetenWendungen, so daß die Spannung mit jedem weiteren Kapitel steigt Bis zum Schluss habe ich mitgerätselt und war über die Lösung des Falls ziemlich überascht.
Die Personen sind so liebevoll und authentisch dargestellt. Moira ist eine sympathische Frau, ihre Familie, besonders ihren Vater Ambrogio, und Luca muß man einfach gern haben. Auch die weiteren Bewohner Montagnolas sind absolut realistisch ausgearbeitet, mal mehr und mal weniger sympathisch, so wie wohl jeder Nachbarn hat. Besonders gut gefallen hat mir , daß das private Leben, die Gefühle und Gedanken der Personen wunderbar mit der Geschichte verknüpft werden. So konnte ich mich hervorragend in jede hineinversetzen.
Montagnola und seine Umgebung sind unglaublich bildhaft beschrieben, so daß ich das Gefühl hatte, direkt dort zu sein und mit Moira bei Vittorio und Silvana auf dem Weinberg zu sein oder im Lokal bei Gabriella ein leckeres Glas Wein zu genießen. Da ich dort in der Umgebung seit vielen Jahren meinen Urlaub verbringe, kam sofort Sehnsucht auf, den Koffer zu packen und mich auf den Weg ins Tessin zu machen. Es ist wie ein Nachhausekommen zu guten Freunden.
,, Der Schädel von Sant'Abbondio " hat mich begeistert, ein großartiger Cosy-Krimi mit Urlaubsflair und Spannung. Von ganzem Herzen gibt es , wie für die vorherigen Tessin-Krimis von Mascha Vassena , eine uneingeschränkte Leseempfehlung . Schon jetzt freue ich mich auf weitere Fälle der Reihe , wenn es wieder heißt: Moira Rusconi ermittelt.