Sechs Wochen, aber gleichzeitig ein halbes Leben, das vor ihr lag. Mit zäh fließenden Honigtagen am See und Radfahrten über Waldbodenteppiche aus Tannennadeln. Mit kühlen Wasserspritzern auf geschlossenen Lidern, Pommes Rot-Weiß, kurz bevor das Schwimmbad schloss, statt dem geplanten Abendbrot drinnen am Tisch, tiefblauem Himmel über dürren Fichten und senfgelben Feldern.
Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat. Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem verknüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde. Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen den Abgründen der Vergangenheit und einer neuen flirrenden Freiheit.
Ein schwebend schöner, tiefgründiger Roman von Bestsellerautorin Anne Stern.
Ein eher deprimierender Frauenroman mit einem kleinen, spannenden Kick
Bewertung aus Penzberg am 18.03.2025
Bewertungsnummer: 2442080
Bewertet: Hörbuch-Download
Lisa ist alleinerziehende Mutter und hat mit ihrem kleinen Sohn und ihrem Beruf reichlich zu tun. Zeit ist stets Mangelware und nur durch perfekte Organisation kommt Lisa klar. Aber natürlich lässt sich nicht alles planen und so beschließt sie, nachdem Pauls Vater den Jungen mit zu den Großeltern in den Urlaub nimmt, ihre Auszeit ungehemmt zu genießen.
Das Cover zeigt Entspannung pur, eine junge Frau in einem Apfelgarten, gemütlich im Gras liegend, träumend.
Nur leider beschreibt Anne Stern, sehr flüssig und angenehm detailreich zu lesend, eine ganz andere Lisa. Deren Umstände sind zwar wirklich aus dem Leben gegriffen, fast jeder kennt ähnliche Situationen, aber man hat schnell den Eindruck, dass es nur um Selbstzweifel, Bindungs-, Zukunfts- und Versagensängste geht. Lisas Kontakt zu ihrer strengen und korrekten Mutter ist schwierig, deren Erwartungen an die Tochter zu hoch und diese verstärken Lisas Gefühl der Unzulänglichkeit zusätzlich. Auch die Frauen in Lisas Umgebung haben Probleme, unbefriedigende Beziehungen oder leiden an einem Mangel an Selbstbewusstsein. Wüsste ich nicht, dass es auch Beispiele für positive, funktionierende und glückliche Frauenleben gibt, würde ich an dieser Geschichte verzweifeln, so negativ und deprimierend kommt sie mir überwiegend vor.
Ja, es gibt kleine Lichtblicke und auch Lisas Leben gestaltet sich zunehmend positiver. Und die liebenswerte und tragische Geschichte um Lisas alte Geige sorgt für etwas Abwechslung und sogar Spannung. Aber insgesamt ist hier das Bild der Frauen so negativ dargestellt, dass es sich beinahe unangenehm anfühlt.
Jana Kozewa liest super angenehm, akzentuiert und eindringlich, was dieses Gefühl dann durchaus noch verstärkt.
Erbstück
Island aus Nürnberg am 12.03.2025
Bewertungsnummer: 2436392
Bewertet: Hörbuch-Download
Bei diesem Roman ist mir das Cover etwas zu verspielt geraten, da ich aber bereits andere Bücher der Autorin kenne und mochte und mich die Kurzbeschreibung angesprochen hat, war mein Interesse dennoch geweckt.
Lisa ist Lehrerin an einem Gymnasium und alleinerziehende Mutter eines sechsjährigen Sohnes. Sie leben in Freiburg. Diesen Sommer fährt ihr Sohn zum ersten Mal ohne sie in den Urlaub, mit seinem Vater zu seinen polnischen Großeltern. Lisa freut sich einerseits auf die freie Zeit, andererseits graut es ihr auch davor, so lange von ihrem Sohn getrennt zu sein. Zu ihrer eigenen Mutter hat sie ein sehr distanziertes Verhältnis, da diese auch im Erwachsenenalter noch ständig etwas an Lisa zu kritisieren hat. Auch über ihre Großeltern mütterlicherseits weiß sie wenig, da dieses Thema totgeschwiegen wird. In diesem Sommer findet Lisa nun die Zeit, die alte Geige, die mal ihrem Großvater gehörte, zur Reparatur zu bringen. Dabei stößt sie auf ein düsteres Familiengeheimnis, lernt so aber auch die krebskranke Ute kennen, die sehr direkt ist, da sie nicht mehr viel zu verlieren hat.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, da sie sehr vielschichtig ist und es einerseits um das angespannte Mutter-Tochter-Verhältnis und die vielen ungesagten Dinge in Lisas Familie geht, andererseits aber auch um die Rolle von Lisa, die als alleinerziehende, berufstätige Mutter stark gefordert ist, aber auch nicht auf ewig allein bleiben möchte und auch die deutsche Geschichte spielt im Zusammenhang mit Lisas Familiengeschichte und auch mit der von Ute und deren Vater eine gewisse Rolle. In einigen Punkten habe auch ich selbst mich wiedergefunden. Der Schreibstil der Autorin war dabei gewohnt gut verständlich und auch anschaulich, die historischen und musikalischen Aspekte wirkten zudem sorgfältig recherchiert. Ich habe die Hörbuchvariante des Buches gehört und empfand die Stimme der Sprecherin als angenehm und zur Thematik passend. Das Sprechtempo war angemessen, sodass man der Geschichte gut folgen konnte.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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In ruhiger Atmosphäre erzählt Anne Stern eine Geschichte von Mutterschaft, dem Alleinsein und nicht immer leichten Familienverhältnissen. Es war schön mit der Hauptfigur Lisa den Sommer zu erleben und durch den Perspektivwechsel mit anderen Figuren wird das Bild um Lisa und das Geheimnis ihrer Geige noch vielschichtiger gezeichnet. Obwohl es sich um ein ruhiges Buch handelt, hat es einen sehr angenehmen Spannungsbogen, der zum Weiterlesen annimiert.