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Barbara Kingsolver

1. Die Unbehausten

Die Unbehausten

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Beschreibung

Details

Family Sharing

Ja

Gesprochen von

Vera Teltz

Spieldauer

16 Stunden und 21 Minuten

Abo-Fähigkeit

Nein

Erscheinungsdatum

19.09.2025

Hörtyp

Lesung

Fassung

ungekürzt

Medium

MP3

Anzahl Dateien

314

Verlag

Argon

Übersetzt von

Dirk van Gunsteren

Sprache

Deutsch

EAN

9783732477517

Beschreibung

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Family Sharing

Ja

Mit Family Sharing können Sie Hörbücher innerhalb Ihrer Familie (max. sechs Mitglieder im gleichen Haushalt) teilen. Sie entscheiden selbst, welches Hörbuch Sie mit welchem Familienmitglied teilen möchten. Auch das parallele Hören durch verschiedene Familienmitglieder ist durch Family Sharing möglich. Um Hörbücher zu teilen oder geteilt zu bekommen, muss jedes Familienmitglied ein Konto bei einem tolino-Buchhändler haben.

Gesprochen von

Vera Teltz

Spieldauer

16 Stunden und 21 Minuten

Abo-Fähigkeit

Nein

Erscheinungsdatum

19.09.2025

Hörtyp

Lesung

Fassung

ungekürzt

Medium

MP3

Anzahl Dateien

314

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Argon

Übersetzt von

Dirk van Gunsteren

Sprache

Deutsch

EAN

9783732477517

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Wenn neue Zeiten einen Wertewandel verlangen...

Eternal-Hope aus Österreich am 07.07.2025

Bewertungsnummer: 2533665

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

"Die Unbehausten" von Barbara Kingsolver ist ein Buch, das mich außergewöhnlich beeindruckt hat. Die Lektüre ist bei mir nun schon mehrere Wochen her, und doch denke ich immer noch fast jeden Tag an dieses Buch... und nicht nur denke ich darüber nach, ich bin emotional eng damit verbunden. Denn es ist ein Buch, das für mich - obwohl es schon in den 2010er-Jahren von der Autorin verfasst und auf Englisch veröffentlicht wurde - gerade aufgrund seiner immer noch so starken Aktualität so stark berührt. Auch nach Jahrzehnten fleißiger Arbeit, folgend auf ein Universitätsstudium, ist es Willa und ihrem Mann Iano nicht gelungen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Willa selbst verdient als freiberufliche Journalistin höchstens mittelmäßig und auch ihr Mann hat seine als sicher eingeschätzte Professorenstelle nach einer Universitätsschließung verloren und muss sich nun auch im höheren Lebensalter noch als schlechter bezahlter freier Dozent durchschlagen. Die Familie hat ein bruchfälliges Haus geerbt und für die Reparatur ist kein Geld da. Die beiden erwachsenen Kinder, Tig und Zeke, haben in den Augen der Eltern mittlerweile leider auch so einige Probleme und leben temporär wieder mit den Eltern gemeinsam in dem bruchfälligen Haus. Tig wurde schon immer von der Mutter als klein und zart, gleichzeitig aber auch rebellisch und widerspenstig betrachtet, die Mutter-Tochter-Beziehung ist keine einfache, es gibt viel Reibung. Zeke wurde lange von der Mutter idealisiert, war ihr Goldjunge, der "immer das Richtige tat", ein erfolgreiches Studium absolvierte und mit einer wunderschönen und erfolgreichen Anwältin vor kurzem Eltern eines kleinen Jungen geworden war. Doch nun hat die Anwältin sich suizidiert, Zeke alleine mit dem Baby zurückgelassen, dieser ist kurzfristig wieder ins Elternhaus zurückgezogen, und es stellt sich heraus, dass er außerdem auf einem riesigen Schuldenberg aufgrund der hohen Studiengebühren sitzt, die er für sein Studium an der prestigeträchtigen Eliteuni zahlen musste. Dazu kommt, es teilt zumindest Tig auch überhaupt nicht die kapitalistisch geprägten Werte ihrer Eltern und deren Glauben an die Meritokratie, wie etwa diese Textstelle einer Unterhaltung zwischen Willa und Tig zeigt: "Ich dachte, sagte sie, "wir könnten vielleicht irgendwann mal aufhören, uns Sorgen zu machen, und uns relativ bequem zur Ruhe setzen. Ihr würdet uns besuchen. Mit Enkelkindern. Und ihr würdet woanders einen Job und ein eigenes Haus haben." "Oh, oh", sagte Tig. "Mom wird vom Geist der vergangenen kapitalistischen Fantasien heimgesucht." "Ich finde, das ist nicht zu viel verlangt", sagte Willa gereizt. "Niemand findet, dass er zu viel verlangt", gab Tig gereizt zurück. (S. 405) Tig, wie so viele junge Menschen ihrer Generation, sieht die Seifenblase des Versprechens des immerwährenden Wachstums schon lange als geplatzt an. Mehr und mehr haben, mehr und mehr konsumieren, das ist eine Haltung, die sie nicht verstehen kann, und die in ihren Augen viel zu den Problemen beiträgt, mit denen unsere Welt gerade zu kämpfen hat. Hier eine Aussage Tigs dazu: "So viele Menschen werden obdachlos werden. Nicht nur obdachlos, sondern heimatlos. Städte werden im Meer versinken, und dann? Man kann nicht in geschlossenen Räumen Schutz suchen, wenn es keine Räume mehr gibt." (S. 553) Auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen in ihrer Kindheit, als sie jedes Mal ihre Freunde verlor, als die Eltern berufsbedingt mal wieder umziehen wollten, hat sie ein anderes Wertesystem als die ältere Generation entwickelt. Nicht nur sieht Tig großen Wohlstand für ihre Generation als schwer erreichbar an, sie will ihn gar nicht. Stattdessen kümmert sie sich liebevoll um ihren kleinen Neffen Dusty, der von seinem Vater, dem Goldjungen Zeke, im Stich gelassen wird, denn dieser will sich lieber um das Vorantreiben seiner Karriere kümmern. Tig hingegen packt an, sie knüpft Verbindungen zu anderen engagierten jungen Leuten in der Umgebung, kümmert sich um ihren pflegebedürftigen Opa (obwohl dieser politisch eine ganz andere Meinung vertritt als sie und Obamacare und Medicaid selbst dann noch ablehnt, als er es dringend brauchen könnte - hilfsbedürftig sein widerspricht schließlich dem amerikanischen Traum von der Unabhängigkeit und Selbständigkeit), repariert gemeinsam mit ihren neuen Freunden Autos, wickelt Dusty in Stoffwindeln und kocht selbst Babybrei. Ein nachhaltiger Lebensstil ist ihr wichtig, und das predigt sie nicht nur, das lebt sie vor. Inspiration dazu hat sie unter anderem auf Kuba bekommen, wo sie einige Zeit gelebt hat. Es ist ihr wichtig, sich auf ursprünglich von manchen als überkommen angesehene, scheinbar "alte" Werte wie Bescheidenheit, Dankbarkeit und auf den Wert von Freundschaften zu besinnen. Damit habe ich euch eine Hälfte des Buches in der Reihenfolge dargestellt, so wie sie mich am meisten emotional berührt hat und auch nach Wochen noch nachschwingt. Nicht verschweigen möchte ich aber allen am Buch Interessierten, dass es sich um ein zweigeteiltes Buch handelt. Diese zutiefst berührende und emotionale Geschichte ist tatsächlich nur etwa eine Hälfte des umfangreichen Buches, die abwechselnd mit einer zweiten Geschichte erzählt wird. Die zweite Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts, hier steht der Naturwissenschaftslehrer und kritische Geist Thatcher im Mittelpunkt, der mit einer sehr statusinteressierten und konservativen Frau verheiratet ist, immer wieder mit dem kirchengläubigen Direktor wegen der Evolutionstheorie in Konflikt gerät, und sich mit seiner ebenfalls an Naturwissenschaften sehr interessierten und mit Charles Darwin in einem Briefwechsel stehenden Nachbarin anfreundet. Auch das eine sehr interessante Geschichte, die viele Parallelen zu der Geschichte in der heutigen Zeit aufweist. Bei beiden geht es um nötige Paradigmenwechsel, gesellschaftlichen Wandel, den dadurch nötigen Wertewandel und die Menschen, die dessen Notwendigkeit erkennen und mit jenen zu kämpfen haben, die sich am Alten festhalten und gegen jegliche Veränderung stemmen wollen. Mich persönlich konnte dieser Vergangenheitsstrang etwas weniger emotional erreichen als der Gegenwartsstrang. Das heißt nicht, dass ersterer schlecht geschrieben wäre, er ist für sich auch sehr interessant, nur war zweiterer für mich persönlich spannender und ich habe mich emotional damit mehr verbunden gefühlt. Beide Geschichten weisen viele Parallelen auf und interessanterweise beginnt jeweils der erste Satz eines neuen Kapitels aus dem jeweils anderen Zeitstrang mit wortgenau dem gleichen Satz aus dem Ende des einen Zeitstrangs. Insgesamt ist das Buch ein sehr klug komponiertes Werk, in dem sich viel Weisheit finden lässt, sowohl zu Themen, die die Zeiten überdauern, als auch zu den momentan wichtigsten Themen sowohl des ausgehenden 19. Jahrhunderts als auch der 2010er-Jahre und der jetzigen Zeit. Würde ich das Buch noch ein paar Mal lesen, würde ich sicher jedes Mal wieder neue Erkenntnisperlen darin entdecken, so tiefgründig und vielschichtig ist es. Das Buch macht zutiefst nachdenklich über die Zeit, in der wir uns gerade befinden und über die verschiedenen Perspektiven, die man dazu einnehmen kann. Es eignet sich auch äußerst gut für tiefgehende Diskussionen über die Werte unterschiedlicher Generationen und Sozialmilieus, über die Träume, die uns vermittelt wurden und die wir selbst verfolgen, über alternative Wege und Sichtweisen und über das, was bleibt, wenn viele Gewissheiten nicht mehr halten und vermeintliche Sicherheiten gebröckelt sind, kein Haus uns mehr schützt. Denn, ein Schlüsselsatz, der im Buch mehrmals vorkommt: "Unbehaust stehen wir im hellen Licht des Tages" (S. 574) Und was können wir da erkennen? Absolute Leseempfehlung!

Wenn neue Zeiten einen Wertewandel verlangen...

Eternal-Hope aus Österreich am 07.07.2025
Bewertungsnummer: 2533665
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

"Die Unbehausten" von Barbara Kingsolver ist ein Buch, das mich außergewöhnlich beeindruckt hat. Die Lektüre ist bei mir nun schon mehrere Wochen her, und doch denke ich immer noch fast jeden Tag an dieses Buch... und nicht nur denke ich darüber nach, ich bin emotional eng damit verbunden. Denn es ist ein Buch, das für mich - obwohl es schon in den 2010er-Jahren von der Autorin verfasst und auf Englisch veröffentlicht wurde - gerade aufgrund seiner immer noch so starken Aktualität so stark berührt. Auch nach Jahrzehnten fleißiger Arbeit, folgend auf ein Universitätsstudium, ist es Willa und ihrem Mann Iano nicht gelungen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Willa selbst verdient als freiberufliche Journalistin höchstens mittelmäßig und auch ihr Mann hat seine als sicher eingeschätzte Professorenstelle nach einer Universitätsschließung verloren und muss sich nun auch im höheren Lebensalter noch als schlechter bezahlter freier Dozent durchschlagen. Die Familie hat ein bruchfälliges Haus geerbt und für die Reparatur ist kein Geld da. Die beiden erwachsenen Kinder, Tig und Zeke, haben in den Augen der Eltern mittlerweile leider auch so einige Probleme und leben temporär wieder mit den Eltern gemeinsam in dem bruchfälligen Haus. Tig wurde schon immer von der Mutter als klein und zart, gleichzeitig aber auch rebellisch und widerspenstig betrachtet, die Mutter-Tochter-Beziehung ist keine einfache, es gibt viel Reibung. Zeke wurde lange von der Mutter idealisiert, war ihr Goldjunge, der "immer das Richtige tat", ein erfolgreiches Studium absolvierte und mit einer wunderschönen und erfolgreichen Anwältin vor kurzem Eltern eines kleinen Jungen geworden war. Doch nun hat die Anwältin sich suizidiert, Zeke alleine mit dem Baby zurückgelassen, dieser ist kurzfristig wieder ins Elternhaus zurückgezogen, und es stellt sich heraus, dass er außerdem auf einem riesigen Schuldenberg aufgrund der hohen Studiengebühren sitzt, die er für sein Studium an der prestigeträchtigen Eliteuni zahlen musste. Dazu kommt, es teilt zumindest Tig auch überhaupt nicht die kapitalistisch geprägten Werte ihrer Eltern und deren Glauben an die Meritokratie, wie etwa diese Textstelle einer Unterhaltung zwischen Willa und Tig zeigt: "Ich dachte, sagte sie, "wir könnten vielleicht irgendwann mal aufhören, uns Sorgen zu machen, und uns relativ bequem zur Ruhe setzen. Ihr würdet uns besuchen. Mit Enkelkindern. Und ihr würdet woanders einen Job und ein eigenes Haus haben." "Oh, oh", sagte Tig. "Mom wird vom Geist der vergangenen kapitalistischen Fantasien heimgesucht." "Ich finde, das ist nicht zu viel verlangt", sagte Willa gereizt. "Niemand findet, dass er zu viel verlangt", gab Tig gereizt zurück. (S. 405) Tig, wie so viele junge Menschen ihrer Generation, sieht die Seifenblase des Versprechens des immerwährenden Wachstums schon lange als geplatzt an. Mehr und mehr haben, mehr und mehr konsumieren, das ist eine Haltung, die sie nicht verstehen kann, und die in ihren Augen viel zu den Problemen beiträgt, mit denen unsere Welt gerade zu kämpfen hat. Hier eine Aussage Tigs dazu: "So viele Menschen werden obdachlos werden. Nicht nur obdachlos, sondern heimatlos. Städte werden im Meer versinken, und dann? Man kann nicht in geschlossenen Räumen Schutz suchen, wenn es keine Räume mehr gibt." (S. 553) Auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen in ihrer Kindheit, als sie jedes Mal ihre Freunde verlor, als die Eltern berufsbedingt mal wieder umziehen wollten, hat sie ein anderes Wertesystem als die ältere Generation entwickelt. Nicht nur sieht Tig großen Wohlstand für ihre Generation als schwer erreichbar an, sie will ihn gar nicht. Stattdessen kümmert sie sich liebevoll um ihren kleinen Neffen Dusty, der von seinem Vater, dem Goldjungen Zeke, im Stich gelassen wird, denn dieser will sich lieber um das Vorantreiben seiner Karriere kümmern. Tig hingegen packt an, sie knüpft Verbindungen zu anderen engagierten jungen Leuten in der Umgebung, kümmert sich um ihren pflegebedürftigen Opa (obwohl dieser politisch eine ganz andere Meinung vertritt als sie und Obamacare und Medicaid selbst dann noch ablehnt, als er es dringend brauchen könnte - hilfsbedürftig sein widerspricht schließlich dem amerikanischen Traum von der Unabhängigkeit und Selbständigkeit), repariert gemeinsam mit ihren neuen Freunden Autos, wickelt Dusty in Stoffwindeln und kocht selbst Babybrei. Ein nachhaltiger Lebensstil ist ihr wichtig, und das predigt sie nicht nur, das lebt sie vor. Inspiration dazu hat sie unter anderem auf Kuba bekommen, wo sie einige Zeit gelebt hat. Es ist ihr wichtig, sich auf ursprünglich von manchen als überkommen angesehene, scheinbar "alte" Werte wie Bescheidenheit, Dankbarkeit und auf den Wert von Freundschaften zu besinnen. Damit habe ich euch eine Hälfte des Buches in der Reihenfolge dargestellt, so wie sie mich am meisten emotional berührt hat und auch nach Wochen noch nachschwingt. Nicht verschweigen möchte ich aber allen am Buch Interessierten, dass es sich um ein zweigeteiltes Buch handelt. Diese zutiefst berührende und emotionale Geschichte ist tatsächlich nur etwa eine Hälfte des umfangreichen Buches, die abwechselnd mit einer zweiten Geschichte erzählt wird. Die zweite Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts, hier steht der Naturwissenschaftslehrer und kritische Geist Thatcher im Mittelpunkt, der mit einer sehr statusinteressierten und konservativen Frau verheiratet ist, immer wieder mit dem kirchengläubigen Direktor wegen der Evolutionstheorie in Konflikt gerät, und sich mit seiner ebenfalls an Naturwissenschaften sehr interessierten und mit Charles Darwin in einem Briefwechsel stehenden Nachbarin anfreundet. Auch das eine sehr interessante Geschichte, die viele Parallelen zu der Geschichte in der heutigen Zeit aufweist. Bei beiden geht es um nötige Paradigmenwechsel, gesellschaftlichen Wandel, den dadurch nötigen Wertewandel und die Menschen, die dessen Notwendigkeit erkennen und mit jenen zu kämpfen haben, die sich am Alten festhalten und gegen jegliche Veränderung stemmen wollen. Mich persönlich konnte dieser Vergangenheitsstrang etwas weniger emotional erreichen als der Gegenwartsstrang. Das heißt nicht, dass ersterer schlecht geschrieben wäre, er ist für sich auch sehr interessant, nur war zweiterer für mich persönlich spannender und ich habe mich emotional damit mehr verbunden gefühlt. Beide Geschichten weisen viele Parallelen auf und interessanterweise beginnt jeweils der erste Satz eines neuen Kapitels aus dem jeweils anderen Zeitstrang mit wortgenau dem gleichen Satz aus dem Ende des einen Zeitstrangs. Insgesamt ist das Buch ein sehr klug komponiertes Werk, in dem sich viel Weisheit finden lässt, sowohl zu Themen, die die Zeiten überdauern, als auch zu den momentan wichtigsten Themen sowohl des ausgehenden 19. Jahrhunderts als auch der 2010er-Jahre und der jetzigen Zeit. Würde ich das Buch noch ein paar Mal lesen, würde ich sicher jedes Mal wieder neue Erkenntnisperlen darin entdecken, so tiefgründig und vielschichtig ist es. Das Buch macht zutiefst nachdenklich über die Zeit, in der wir uns gerade befinden und über die verschiedenen Perspektiven, die man dazu einnehmen kann. Es eignet sich auch äußerst gut für tiefgehende Diskussionen über die Werte unterschiedlicher Generationen und Sozialmilieus, über die Träume, die uns vermittelt wurden und die wir selbst verfolgen, über alternative Wege und Sichtweisen und über das, was bleibt, wenn viele Gewissheiten nicht mehr halten und vermeintliche Sicherheiten gebröckelt sind, kein Haus uns mehr schützt. Denn, ein Schlüsselsatz, der im Buch mehrmals vorkommt: "Unbehaust stehen wir im hellen Licht des Tages" (S. 574) Und was können wir da erkennen? Absolute Leseempfehlung!

Alles scheint zusammenzubrechen

Bewertung aus Villach am 06.07.2025

Bewertungsnummer: 2532798

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Im Zentrum des Romans steht ein Haus in Vineland, New Jersey, das baufällig ist und einzustürzen droht. Im 19. Jahrhundert wohnen in diesem Haus der Lehrer Thatcher Greenwood und seine Frau Rose mit deren Schwester und Mutter. Im Nachbarhaus wohnt Mary Treat, eine Naturforscherin und Anhängerin des neu aufkommenden Darwinismus, die mit Darwin und weiteren aufstrebenden Naturwissenschaftlern jener Zeit korrespondiert. Thatcher unterrichtet an der hiesigen Schule in Vineland und ist von der Evolutionstheorie Darwins überzeugt. Mit seiner Nachbarin tauscht er sich aus, geht mit ihr in die Natur. Der Direktor der Schule überwacht Thatcher, damit die Theorien von Darwin nicht an die Schüler*innen vermittelt werden. Der Direktor glaubt nämlich an die Bibel und nur diese Entstehungsgeschichte der Welt soll in der Schule vermittelt werden. Der Kampf zwischen Thatcher und dem Direktor eskaliert bei einer Podiumsveranstaltung. Neben der Sorge, den Job in der Schule zu verlieren, droht das Haus einzustürzen, jedoch sind die finanziellen Mittel für eine Renovierung kaum gegeben. Insgesamt weiß Thatcher, dass er weder das Haus noch seine Frau mit seinem Lehrergehalt halten kann. Die Erzählung wechselt immer wieder in die Gegenwart. In dieses Haus ist gerade die arbeitslose Journalistin Willa und ihre Familie eingezogen. Ihre Tochter Tig kommt gerade unerwartet aus Kuba retour, wohin sie abgehauen ist. Ihr Sohn Zeke ist gerade Vater geworden; die Mutter des Kindes ist nach der Geburt verstorben, so dass auch das Baby in dem Haus unterkommt, da Zeke nicht in der Lage ist für den Kleinen zu sorgen – da ist einerseits Trauer, anderseits das Bemühen, Geld für die gesamte Familie zu verdienen. Nach dem Einzug von Willas Familie droht das Haus in sich zusammenzubrechen: das Dach ist undicht, der Verputz bröckelt von den Wänden, die Stiegen sind morsch und sollten daher erneuert oder nicht mehr benützt werden. Es ist ein vererbtes Haus, bei dem jedoch kein Geld für die Renovierung vorhanden ist. Obamas Amtsende steht gerade bevor und es sieht danach aus, dass Donald Trump der neue Präsident der USA wird. Am Beispiel der beiden Familien, zeitversetzt im selben Haus, zeigt die Autorin, welche hitzigen Diskussionen zur aktuellen Politik und Gesellschaft, zu medizinischer Versorgung und Armut, zu Wissenschaft, Darwinismus, Klimakrise und Umwelt heute und vor 150 Jahren geführt wurden. Die beiden Erzählstränge wechseln sich kapitelweise ab und sind genial miteinander verknüpft. Was für eine großartige Geschichte zweier Familien und einem Haus in unterschiedlichen Zeiten. Es geht um die Umstände der jeweiligen Zeit und deren aktuellen Themen und diese sind wunderbar sowie einprägend aufs Papier gebracht. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren

Alles scheint zusammenzubrechen

Bewertung aus Villach am 06.07.2025
Bewertungsnummer: 2532798
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Im Zentrum des Romans steht ein Haus in Vineland, New Jersey, das baufällig ist und einzustürzen droht. Im 19. Jahrhundert wohnen in diesem Haus der Lehrer Thatcher Greenwood und seine Frau Rose mit deren Schwester und Mutter. Im Nachbarhaus wohnt Mary Treat, eine Naturforscherin und Anhängerin des neu aufkommenden Darwinismus, die mit Darwin und weiteren aufstrebenden Naturwissenschaftlern jener Zeit korrespondiert. Thatcher unterrichtet an der hiesigen Schule in Vineland und ist von der Evolutionstheorie Darwins überzeugt. Mit seiner Nachbarin tauscht er sich aus, geht mit ihr in die Natur. Der Direktor der Schule überwacht Thatcher, damit die Theorien von Darwin nicht an die Schüler*innen vermittelt werden. Der Direktor glaubt nämlich an die Bibel und nur diese Entstehungsgeschichte der Welt soll in der Schule vermittelt werden. Der Kampf zwischen Thatcher und dem Direktor eskaliert bei einer Podiumsveranstaltung. Neben der Sorge, den Job in der Schule zu verlieren, droht das Haus einzustürzen, jedoch sind die finanziellen Mittel für eine Renovierung kaum gegeben. Insgesamt weiß Thatcher, dass er weder das Haus noch seine Frau mit seinem Lehrergehalt halten kann. Die Erzählung wechselt immer wieder in die Gegenwart. In dieses Haus ist gerade die arbeitslose Journalistin Willa und ihre Familie eingezogen. Ihre Tochter Tig kommt gerade unerwartet aus Kuba retour, wohin sie abgehauen ist. Ihr Sohn Zeke ist gerade Vater geworden; die Mutter des Kindes ist nach der Geburt verstorben, so dass auch das Baby in dem Haus unterkommt, da Zeke nicht in der Lage ist für den Kleinen zu sorgen – da ist einerseits Trauer, anderseits das Bemühen, Geld für die gesamte Familie zu verdienen. Nach dem Einzug von Willas Familie droht das Haus in sich zusammenzubrechen: das Dach ist undicht, der Verputz bröckelt von den Wänden, die Stiegen sind morsch und sollten daher erneuert oder nicht mehr benützt werden. Es ist ein vererbtes Haus, bei dem jedoch kein Geld für die Renovierung vorhanden ist. Obamas Amtsende steht gerade bevor und es sieht danach aus, dass Donald Trump der neue Präsident der USA wird. Am Beispiel der beiden Familien, zeitversetzt im selben Haus, zeigt die Autorin, welche hitzigen Diskussionen zur aktuellen Politik und Gesellschaft, zu medizinischer Versorgung und Armut, zu Wissenschaft, Darwinismus, Klimakrise und Umwelt heute und vor 150 Jahren geführt wurden. Die beiden Erzählstränge wechseln sich kapitelweise ab und sind genial miteinander verknüpft. Was für eine großartige Geschichte zweier Familien und einem Haus in unterschiedlichen Zeiten. Es geht um die Umstände der jeweiligen Zeit und deren aktuellen Themen und diese sind wunderbar sowie einprägend aufs Papier gebracht. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren

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