Glück ist ein vorübergehender Zustand – Familie bleibt ein Leben lang
Manchmal kann Julia Ames es gar nicht fassen, was für ein unwahrscheinlich schönes Leben sie führt. Sie hat einen liebenden Ehemann, zwei wohlgeratene Kinder, ein hübsches Haus in der Suburb. Doch dann wird ihr so sicher scheinendes Glück auf die Probe gestellt. Ihr Sohn überrascht sie mit einer folgenschweren Nachricht, ihre Tochter ist im Begriff, das Elternhaus zu verlassen. Und Julia trifft zufällig eine Frau, mit der sie vor fast zwanzig Jahren eine innige Freundschaft verbunden hat – alte Wunden reissen auf.
Brillant erkundet Claire Lombardo die komplizierte Gefühlswelt einer ganz normalen Frau und beleuchtet die flüchtigen und doch tief einschneidenden Momente, die über Erfolg oder Scheitern einer Ehe und einer Familie entscheiden können.
Tiefe Einblicke in das Familienleben einer amerikanischen Familie gewährt Claire Lombardo in ihrem Roman „Genau so, wie es immer war“. Bereits der Titel des Romans deutet darauf hin, dass es hier um eine alltägliche Geschichte aus dem Leben der Protagonisten geht.
Die Geschichte wurde aus Julias Sicht, der Hauptfigur des Romans erzählt. Ihre Erzählung fängt mit den Vorbereitungen zum 60. Geburtstag ihres Ehemannes Mark. Beim Einkaufen trifft Julia zufällig Helen, eine Frau, die eine wichtige Rolle in ihrer Vergangenheit gespielt hat. Dieses unerwartete Treffen scheint Julia emotional aus der Bahn zu werfen; die Erinnerungen an die bewegende Vergangenheit wecken immer noch starke Emotionen bei ihr auf und beeinflussen ihren auch sonst stressigen Alltag.
Nach und nach verrät Julia die intimsten Details aus ihrem Leben, sie spricht über ihre Rolle als Mutter und Ehefrau, erzählt über ihre schwierige Kindheit und ihr gestörtes Verhältnis zur Mutter. Julias Erzählweise ist sprunghaft. Wir begleiten sie zwar auf verschiedenen Etappen ihres Lebens, doch die Ereignisse wurden keineswegs chronologisch erzählt. Es sind meistens die aktuellen Ereignisse, die Julias Erinnerungen an die Vergangenheit erwecken und ihr Handeln immer noch stark beeinflussen.
Aber zum Schluss muss Julia erkennen, was für eine Ehe und Familie wichtig ist und was im Leben wirklich zählt.
Mit ihrem emotionalen Roman ist Claire Lombardo ein ausdruckstarkes Abbild einer ganz normalen, modernen Familie gelungen. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht eine Ehefrau und Mutter, mit all ihren Problemen, Sorgen und Ängsten, eine Frau wie du und ich.
„Genau so, wie es immer war“ ist ein Buch über das Leben, ein Buch so vielschichtig wie das Leben selbst. Es lohnt sich in diese komplexe Geschichte einzutauchen
Genau so, wie es immer war
Bewertung am 29.03.2025
Bewertungsnummer: 2451850
Bewertet: Hörbuch-Download
Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte die Autorin Claire Lombardi bisher nicht, mir ist das kunterbunte Titelbild bereits letzten Herbst aufgefallen, jetzt nach knapp einem halben Jahr konnte ich endlich das Hörbuch hören. Sprecherin Andrea Sawatzki liest die ungekürzte Lesung von 18:41 Stunden für mich sehr passend, ich bevorzuge jedoch die 1,25-fache Geschwindigkeit, damit es nicht zu langsam klingt. Es ist gewöhnungsbedürftig, dass die Zeitsprünge im Hörbuch nur durch aufmerksames Zuhören zu erkennen sind, im Buch, das ich parallel dazu gelesen haben, ist jedoch auch kein Hinweis in der Überschrift zu finden. Man findet sich also in Julias Gegenwart wieder, dann wieder in einer Zeit, als sie nur ein Kind hatte, dann ihre Zeit, als sie Mark kennenlernte, als beide Kinder erwachsen sind, das ist mir etwas zu wild gemixt. Die Geschichte an sich lässt sich gut anhören, obwohl fast 19 Stunden ziemlich lang sind und es sich gelegentlich auch in die Länge zieht. Ansonsten würde ich sagen, ganz normaler Alltagswahnsinn in einer völlig normalen Familie (ok, ein paar Ausreißer Julias, genau genommen: zwei, sind wohl nicht als normal zu bezeichnen, zumindest nicht in meinem Sinne), man begleitet die Familie ab Kennenlernen, über Familiengründung, den Lauf des Lebens und der Familie fast bis zum Ende. Wirklich aufregend und spannend ist „Genau so, wie es immer war“ nun nicht, wenn man auf Normalität und Gewohnheit setzt, ist man hier richtig. Ich hatte trotz der Länge recht gute Unterhaltung, meine Lieblingsfigur war Helen, ihre Art war mir sofort sympathisch. Mit Julia und Mark und ihren Ansichten kam ich nicht immer klar, Anita ist wirklich gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht ist sie einfach nur einsam und deshalb so geworden. Die Mutter-Tochter-Bindung schwankt hier ziemlich, nicht nur bei Julia und Anita, sondern auch bei Julia und Tochter Alma. Mein Eindruck, Ben ist Julias Liebling und das zeigt sie auch offen, das finde ich Alma gegenüber nicht fair - aber es ist nicht meine Familie. Ich gebe dem Hörbuch 3,5-4 Sterne, man braucht viel Zeit und Konzentration, um diesem Umfang zu folgen.
Anmerkung für den Verlag:
Kap.1, 0:28:51 Min. im Hörbuch: „Bei Ben hat sie zur Geburtstagsvorbereitung halbherzig an Yogastunden teilgenommen.“ - Es müsste „Geburtsvorbereitung“ statt „Geburtstagsvorbereitung“ heißen. Im eBook (S.15, 3% Kindle) ist es korrekt.
Kap.59, 18:18:29 Min. im Hörbuch: Der Satz „…demonstrativ künstlerisch veranlagte junge Frauen mit Mittelscheiteln im Stil von Ali MacGraw und in engen Satinkleidern.“ wird doppelt gesprochen, im eBook (97%, Pos. 8613, S.572) ist es korrekt, also nur einmal geschrieben.