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Die Vergangenheit ist ein sehr labiles Kartenhaus
- Bewertet: Einband: Taschenbuch
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Jede*r von uns hat Geheimnisse, jede*r verbirgt etwas. Selbst vor seinen Liebsten. Doch manchmal reicht ein Ereignis aus, um Lügengebäude zum einstürzen zu bringen und die Leben vieler Menschen gehörig durcheinander zu wirbeln. Und dafür zu sorgen, dass eine sehr nahestehende Person plötzlich unglaublich fremd erscheinen kann. S... Jede*r von uns hat Geheimnisse, jede*r verbirgt etwas. Selbst vor seinen Liebsten. Doch manchmal reicht ein Ereignis aus, um Lügengebäude zum einstürzen zu bringen und die Leben vieler Menschen gehörig durcheinander zu wirbeln. Und dafür zu sorgen, dass eine sehr nahestehende Person plötzlich unglaublich fremd erscheinen kann. Sogar der eigene Vater. Genau so ergeht es der vierzigjährigen Lehrerin Ilaria, der Protagonistin in Frances Melandris großem Roman ‘Alle, außer mir‘. Denn eines Tages, steht völlig unerwartet ein schwarzer junger Mann vor ihrer Haustür, der behauptet mit ihr verwandt zu sein. Mehr noch: der Unbekannte sagt, dass er der Enkel ihres Vaters sei. Was zunächst unmöglich erscheint, wird im Verlauf der Geschichte Realität. Denn Ilarias über 90 Jahre alter & dementer Vater Attilio hat viele Geheimnisse. Die meisten aus der Zeit, als er in Italienisch-Abessinien, dem heutigen Äthopien, als Soldat diente und kein Kind von Traurigkeit war. Francesca Melandri ist mit ‘Alle, außer mir‘ ein epischer Roman gelungen, der die volle Aufmerksamkeit von uns Leser*innen benötigt. Für diese Anstrengung werden wir jedoch mit einen sehr gut lesbaren, sprachgewaltigen und komplexen Geschichte belohnt, die das Leben der Familie Profeti von 2010 bis zu den Jugendjahren des Vaters beleuchtet. Und Licht auf ein dunkles Kapitel italienischer Kolonialhistorie in Äthopien wirft. Auf fünf Jahre tiefsten Rassismus, übersteigerten Nationalismus und pure Menschenfeindlichkeit. Ein forderndes Epos, was uns regelrecht gefangen nimmt und sehr lange nachhallen wird.
Alle, außer mir
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Buch (gebundene Ausgabe)
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Beschreibung
Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Vergangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja« beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen – bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters … Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben.
Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Melandri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur: die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den gegenwärtigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen Geflüchteten – und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es, zufällig im »richtigen« Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das Gefühl von Zugehörigkeit?
Francesca Melandri, geboren in Rom, hat sich in Italien zunächst als Autorin von Drehbüchern wichtiger Kino- und Fernsehfilme einen Namen gemacht (u. a. »Prinzessin Fantaghirò«). Mit ihrem ersten Roman »Eva schläft« wurde sie auch einem breiten deutschsprachigen Lesepublikum bekannt. Ihr zweiter Roman »Über Meereshöhe« wurde von der italienischen Kritik als Meisterwerk gefeiert. Ihr drittes Buch »Alle, ausser mir« wurde für den Premio Strega nominiert.
Produktdetails
Einband | gebundene Ausgabe |
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Seitenzahl | 608 |
Erscheinungsdatum | 21.06.2018 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-8031-3296-3 |
Reihe | Quartbuch |
Verlag | Wagenbach, K |
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Maße (L/B/H) | 22.1/14.7/4.1 cm |
Gewicht | 810 g |
Originaltitel | Sangue giusto |
Übersetzer | Esther Hansen |
Verkaufsrang | 84021 |