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Hat mit einem Roman nicht viel gemeinsam
- Bewertet: Einband: gebundene Ausgabe
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Jostein Gaarder verpackt die ihm wichtigen Themen (im Vordergrund ist das die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen, aber auch die Rücksichtslosigkeit und Dummheit des wohlhabenden Europas, die Eingeschränktheit der älteren Generation, die die Erde angeblich eigenverantwortlich so zugerichtet hat, die moralische Überlegenheit... Jostein Gaarder verpackt die ihm wichtigen Themen (im Vordergrund ist das die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen, aber auch die Rücksichtslosigkeit und Dummheit des wohlhabenden Europas, die Eingeschränktheit der älteren Generation, die die Erde angeblich eigenverantwortlich so zugerichtet hat, die moralische Überlegenheit der jüngeren Generation, die die Erde retten muss und auch will, das innerliche Loslösen der Kinder und Jugendlichen von den Anschauungen ihrer Eltern...) in einer für den/die Leser*in wenig ansprechenden Verpackung, die der Bezeichnung "Roman" nicht gerecht wird. Die Aneinanderreihung von wissenschaftlichen Fakten - meist in reduzierter Form, oft philosophisch angehaucht, seltener auch erklärt, statt bloß aufgelistet - macht keinen Spaß zu lesen. Die Dialoge sind wirklich schwach gestaltet und absolut unauthentisch. Der erwachsene Psychiater scheint auf die Lebensweisheiten der 15-jährigen Nora angewiesen zu sein, als seine Tochter in Somalia entführt wird ("Denke positiv und gehe mal joggen, das hilft") und befreundet sich nach einem einzigen Anamnesegespräch so gut mit ihr, dass sie miteinander SMS schreiben und private Telefonate führen, schließlich akzeptiert der Psychiater sogar den expliziten Vorschlag Noras, dass sie beide keine berufliche Beziehung, sondern eine gute Freundschaft pflegen sollten - die Erwachsenen-Kind-Beziehung, die hier dargestellt wird, ist mehr als fragwürdig! Noras Eltern spielen keine Rolle, werden an mancher Stelle lediglich als unwissend dargestellt (Nora muss ihre Mutter in Sachen Umweltschutz erziehen). Obwohl Gaarder einige Ursachen für die Zerstörung des Planeten nennt und erschöpfend ausführt, obwohl er nicht selten auch sinnvoll argumentiert, wird ein sehr wichtiger Punkt nur vage erwähnt: Dass es in der Hauptsache nicht die Durchschnittsbürger sind, die mit ihrem laufenden Automotor an der Tankstelle die Umwelt kaputt machen, sondern große Konzerne, die unaufhörlich abholzen, bohren, pumpen und eine korrupte Politik, die Wirtschaftswachstum und Wohlstand zum obersten Ziel erklärt hat und Umweltschutz als lästiges Pflichtthema ansieht, dank dem man vielleicht noch den ein oder anderen Steuerbeitrag erheben kann. Schlicht von einer "egoistischen Generation" zu sprechen, die dumm und faul alles zerstört, ist sehr problematisch. Weil Gaarder offensichtlich nicht in erster Linie ein Buch für Jugendliche schreiben wollte, sondern seinen politischen Standpunkt veröffentlichen wollte, gibt es von mir nur einen Stern. Mit Literatur hat das wenig zu tun, das wird auch der/die jugendliche Leser*in schnell bemerken.
2084 - Noras Welt
Roman
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Buch (Taschenbuch)
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Beschreibung
Ein Buch über die grossen Fragen der Zukunft.
Nora, fast sechzehn, ist ein kluges und tatkräftiges Mädchen. Und sie macht sich Gedanken über die Umwelt: über Klimawandel, Artensterben und die Gefährdung unseres Planeten. So gründet sie gemeinsam mit ihrem Freund eine Initiative, die Massnahmen für den Erhalt der Erdatmosphäre erarbeitet. Doch eines ist kurios in Noras Leben: In ihren Träumen erhält sie Botschaften von ihrer Urenkelin Nova aus dem Jahr 2084. In Novas Welt ist der Meeresspiegel gestiegen, Klimaflüchtlinge ziehen umher, im Norden grasen Kamele, zahllose Arten sind ausgestorben. Kann Nora in ihrer Zeit dafür sorgen, dass die ökologische Katastrophe der Zukunft verhindert wird? Und wie können ihre Träume ihr dabei helfen?
Jostein Gaarder, am 8. August 1952 in Oslo geboren, studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft in seiner Heimatstadt und unterrichtete danach zehn Jahre lang als Lehrer Philosophie an Schulen und in der Erwachsenenbildung. Daneben schrieb er Romane und Erzählungen für Erwachsene und Kinder. 1982 debütierte er mit der Novelle ›Katalog‹, 1986 erschien sein erster Erzählband für Erwachsene, 1987 das erste Kinderbuch. Nach seinem Welterfolg mit ›Sofies Welt‹ 1993 konzentrierte er sich ganz auf das Schreiben. ›Sofies Welt‹ wurde mittlerweile in 54 Sprachen übersetzt und wurde zu einem Weltbestseller. 1999 wurde das Buch verfilmt. Heute lebt Jostein Gaarder mit seiner Frau Siri, einer Theaterwissenschaftlerin, und seinen zwei Söhnen in Oslo..
Gabriele Haefs, geboren 1953, studierte Volkskunde, Sprachwissenschaft, Keltologie und Nordistik in Bonn und Hamburg. Die Übersetzerin aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen, Englischen, Niederländischen und Gälischen ist mit dem norwegischen Schriftsteller Ingvar Ambjørnsen verheiratet und lebt in Hamburg.
Produktdetails
Einband | Taschenbuch |
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Seitenzahl | 224 |
Altersempfehlung | 12 - 99 Jahr(e) |
Erscheinungsdatum | 01.05.2015 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-423-62602-6 |
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Verlag | dtv |
Maße (L/B/H) | 19/12.1/2.2 cm |
Gewicht | 242 g |
Übersetzer | Gabriele Haefs |