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Weitaus mehr als eine großartige Familiengeschichte
- Bewertet: Einband: Taschenbuch
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Katharina Adler erzählt unterhaltsam lebendig aus dem ausgesprochen interessanten und nicht immer einfachen Leben ihrer Urgroßmutter Ida Adler, geborene Bauer. Als junges, oft missverstandes Mädchen wird sie von ihrem Vater, einem Lebemann en gros, zu dessen Freund Sigmund Freud geschickt. Diese, seine berühmte 'Dora' erleidet s... Katharina Adler erzählt unterhaltsam lebendig aus dem ausgesprochen interessanten und nicht immer einfachen Leben ihrer Urgroßmutter Ida Adler, geborene Bauer. Als junges, oft missverstandes Mädchen wird sie von ihrem Vater, einem Lebemann en gros, zu dessen Freund Sigmund Freud geschickt. Diese, seine berühmte 'Dora' erleidet seelische Pein auf dem Freudschen Therapiesofa und bricht mutig die Behandlung ab. Dieses Lebenskapitel ist ein für den Leser/ die Leserin interessantes und zugleich wohl Schockierendes. Die weiße Weste der Herren hat so einige dunkle Flecken. Doch die Familiengeschichte umfasst weitaus mehr. Wir erfahren einiges über ihre politische Aktivitäten in der österreichischen Sozialdemokratie, aus der Ehe mit dem eher unglücklichen Komponisten Ernst Adler und später über ihr Exil als Jüdin in der neuen Heimat Amerika. Dass die Autorin nicht chronologisch aus dem bewegten Leben ihrer Urgroßmutter erzählt, hat mich wenig gestört. Wer interessante Roman-Biografien mag, der ist hier richtig.
Ida
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Beschreibung
Sie ist eine der bekanntesten Patientinnen des 20. Jahrhunderts: Dora, das jüdische Mädchen mit der und einer äusserst verschlungenen Familiengeschichte. Dora, die kaum achtzehn war, als sie es wagte, ihre Kur bei Sigmund Freud vorzeitig zu beenden, und ihn, wie er es fasste, «um die Befriedigung [brachte], sie weit gründlicher von ihrem Leiden zu befreien».
Für Katharina Adler war die widerständige Patientin lange nicht mehr als eine Familien-Anekdote: ihre Urgrossmutter, die - nicht unter ihrem wirklichen Namen und auch nicht für eine besondere Leistung - zu Nachruhm kam und dabei mal zum Opfer, mal zur Heldin stilisiert wurde. «Nach und nach wuchs in mir der Wunsch, dieses Bild von ihr zu ergänzen, ihm aber auch etwas entgegenzusetzen. Ich wollte eine Frau zeigen, die man nicht als lebenslängliche Hysterikerin abtun oder pauschal als Heldin instrumentalisieren kann. Eine Frau mit vielen Stärken und auch einigen Schwächen, die trotz aller Widrigkeiten bis zuletzt um ein selbstbestimmtes Leben ringt.»
Von ihr, von «Ida», handelt dieser mitreissende Roman. Mit grossem gestalterischem Weitblick und scharfem Auge für jedes Detail erzählt Katharina Adler die Geschichte einer Frau zwischen Welt- und Nervenkriegen, Exil und Erinnerung. Eine Geschichte, in die sich ein halbes Jahrhundert mit seinen Verwerfungen eingeschrieben hat. «Ida» ist ein Plädoyer für die Wahrheit der Empfindung und die Vielfalt ihrer Versionen. Der Roman eines weitreichenden Lebens, das - mit Freuds Praxistür im Rücken - erst seinen Anfang nahm.
Aus Literatur wiederum Literatur zu machen ist eine grosse Kunst. Und die junge Autorin Katharina Adler schafft genau das. Ihre Urgrossmutter ist als Patientin von Sigmund Freud weltberühmt geworden. Als 'Der Fall Dora' beschreibt Freud sie in seinen Hysterie-Studien, eine junge Frau, die wegen Stimmverlust, Weltverlust, schlechten Benehmens in seine Behandlung kommt. Und sie zum Ärger des grossen Meisters eigenständig abbricht ... Die sturköpfige Heldin ist schwer auszuhalten, aber am Ende des Buches leicht zu lieben. Hier ist ein zarter, kluger Debütroman, der satt ist an Geschichte und Geschichten.
Katharina Adler wurde 1980 in München geboren, wo sie nach Stationen in Leipzig und Berlin heute wieder lebt. Bereits für das Manuskript ihres ersten Romans, 'Ida', erhielt sie das Literaturstipendium des Freistaats Bayern und wurde 2015 für den Alfred-Döblin-Preis nominiert. 2018, nach Erscheinen des Buches, folgte die Nominierung für den Klaus-Michael Kühne-Preis und den ZDF-aspekte-Literaturpreis.
Produktdetails
Format | ePUB i |
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Kopierschutz | Ja i |
Family Sharing | Ja i |
Text-to-Speech | Nein i |
Seitenzahl | 512 (Printausgabe) |
Erscheinungsdatum | 24.07.2018 |
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Sprache | Deutsch |
EAN | 9783644047112 |
Verlag | Rowohlt Verlag |
Dateigröße | 1082 KB |