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Burgbergstraße
Wolfram Hahn weist mit seiner Serie, die zwischen 2017 und 2019 entstanden ist, auf die Kontinuitäten dieser Nutzungen hin, indem er seine eigenen Fotografien mit privaten Aufnahmen aus Familienalben und Archiven sowie historischem Material wie Karten und Zeitungsartikel kombiniert. Es entsteht ein Kaleidoskop von Eindrücken: Aussenaufnahmen der Gebäude wechseln sich mit Porträts heutiger Bewohnerinnen und Bewohner ab, eine Familie posiert in Schwarz-Weiss vor einem Getreidefeld, in einem Flur hängt ein Puzzlebild mit Tiger an der Wand. Einrichtung und Architektur erscheinen karg und unpersönlich – hier wird kein Zuhause, sondern ein Durchgangsort festgehalten. Durch die Entscheidung, vermehrt Einzelporträts zu machen, unterstreicht Hahn den Eindruck der Isolation und unterläuft diesen gleichzeitig, wenn er sie um Fotos der Gemeinschaft am Lagerfeuer und lächelnde Gesichter ergänzt. Er hält eine doppelte Ambivalenz fest: Die Bewohnerinnen und Bewohner richten sich ein und befinden sich doch nur in einem Provisorium, man lebt am Rand der Gesellschaft, aber dennoch in Gemeinschaft. Hahn ist es gelungen, Zugang zu dieser fragilen Gemeinschaft zu bekommen und die Gleichzeitigkeit widerstrebender Eindrücke einzufangen.
Buch (Taschenbuch)
Fr.27.90