Meine letzte RezensionHeldentagevon Martin Schäuble
Ich habe auf der Suche nach Schullektüren zu "Heldentage" gegriffen, da ich schon viel von Martin Schäuble gehört habe, ohne selbst etwas von ihm gelesen zu haben. Der Schreibstil überzeugt. Er ist flüssig, mitreissend und geeignet für jugendliche Leser. Die ersten Seiten fand ich sehr vielversprechend. Nilo flippt aus, weil er nicht zocken darf und sein Handy im Streit mit seiner Mutter kaputtgeht. Danach sieht er rot. Eine Szene, die so in vielen Familien vorkommen könnte. Doch dann eskaliert die Situation. Grenzen werden überschritten und Nilos Mutter sucht Hilfe in einer Klinik, die sich unter anderem mit Suchtproblemen bei Jugendlichen befasst.
So weit, so gut. In der Klinik trifft Nilo auf einen Gleichgesinnten und gemeinsam beobachten sie, wie ein Mädchen von der Akutstation flüchtet. Sie beschliessen, ihr zu folgen und begleiten sie auf ihrer Mission. Irgendwo hier hat mich der Autor verloren. Maylas Beweggründe waren mir zu wenig transparent. Der Roadtrip der Jugendlichen hat einen zu kindlichen Charakter, der dem Schweregrad ihrer Probleme nicht gerecht wird.
"Heldentage" erhält von mir zwei Sterne, weil es sprachlich überzeugt und sich mit wichtigen Themen auseinandersetzt. Allerdings wird überall nur an der Oberfläche gekratzt, insbesondere die Hauptfigur Mayla ist mir zu unbeschwert für das, was sie in ihrem jungen Leben erleben musste. Der Roman ist als Schullektüre ab 12 Jahren geeignet, da er viel Diskussionspotenzial bietet und von Umfang und Sprache nicht überfordert.