Der kleine Flügel
Eine phantastische Geschichte mit Musik
Fr. 10.00
inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Format
ePUB
Kopierschutz
Nein
Family Sharing
Ja
Text-to-Speech
Ja
Altersempfehlung
ab 12 Jahr(e)
Erscheinungsdatum
05.12.2012
Illustrator
Oliver Weiss
«Neiiiiin!»
Der kleine Flügel rief mit aller Kraft mitten in die Musik hinein. Alles verstummte. Auch die Orgel unterbrach überrascht ihr Spiel. Und in die Stille hinein, mit einem rauschenden Arpeggio aus Quarten, improvisierte der Flügel mit Leidenschaft und Hingabe und vergass alles um sich herum. Alle anderen Instrumente erstarrten in blankem Entsetzen. So etwas hatte noch niemand gewagt. Eine solche Provokation! Theodoras Zorn würde furchtbar sein! Aber warum tat sie nichts? Die Orgel liess, um Fassung ringend, den Flügel tatsächlich für einen kurzen Moment gewähren, unfähig, auf den Ungehorsam sofort zu reagieren. Sie begriff erst nicht. Was geschah hier? Das konnte nicht sein! Niemals bisher hatte jemand gewagt, ihre Macht auf so unverschämte Art und Weise in Frage zu stellen. Doch dann fing sie sich, und ein mächtiger, alles verschlingender Zorn baute sich in ihr auf. Der Orgelpunkt wurde zu einem gewaltigen Brausen; ausser sich vor Wut richtete sie eine ihrer gigantischen Pfeifen auf den Flügel und blies einem Sturm gleich einen mächtigen Strahl konzentrierter Luft auf den Aufsässigen. Im Bruchteil einer Sekunde erfasste der Luftstrahl den Flügel und hob ihn empor; er schwebte kurz inmitten der Halle hoch oben in der Luft und wurde dann durch eine der oberen Öffnungen hinaus aus dem Turm katapultiert und schliesslich in die Tiefe gerissen.
Während des Sturzes schien sich für den Flügel die Zeit zu verlangsamen. Wie in Zeitlupe nahm er noch wahr, wie seine Holzverkleidung am Rande der steinernen Öffnung entlangschrammte. Er hörte Theodora brüllen: «Bringt mir einen neuen Flügel! So schnell es geht!», sah den Turm hinter sich, den dunklen Himmel und den felsigen Boden. Dann ging auf einmal alles sehr schnell. Der tapfere Flügel spürte den eisigen Wind der Ebene - und stürzte dem Erdboden und seinem sicheren Ende entgegen.
Der kleine Flügel rief mit aller Kraft mitten in die Musik hinein. Alles verstummte. Auch die Orgel unterbrach überrascht ihr Spiel. Und in die Stille hinein, mit einem rauschenden Arpeggio aus Quarten, improvisierte der Flügel mit Leidenschaft und Hingabe und vergass alles um sich herum. Alle anderen Instrumente erstarrten in blankem Entsetzen. So etwas hatte noch niemand gewagt. Eine solche Provokation! Theodoras Zorn würde furchtbar sein! Aber warum tat sie nichts? Die Orgel liess, um Fassung ringend, den Flügel tatsächlich für einen kurzen Moment gewähren, unfähig, auf den Ungehorsam sofort zu reagieren. Sie begriff erst nicht. Was geschah hier? Das konnte nicht sein! Niemals bisher hatte jemand gewagt, ihre Macht auf so unverschämte Art und Weise in Frage zu stellen. Doch dann fing sie sich, und ein mächtiger, alles verschlingender Zorn baute sich in ihr auf. Der Orgelpunkt wurde zu einem gewaltigen Brausen; ausser sich vor Wut richtete sie eine ihrer gigantischen Pfeifen auf den Flügel und blies einem Sturm gleich einen mächtigen Strahl konzentrierter Luft auf den Aufsässigen. Im Bruchteil einer Sekunde erfasste der Luftstrahl den Flügel und hob ihn empor; er schwebte kurz inmitten der Halle hoch oben in der Luft und wurde dann durch eine der oberen Öffnungen hinaus aus dem Turm katapultiert und schliesslich in die Tiefe gerissen.
Während des Sturzes schien sich für den Flügel die Zeit zu verlangsamen. Wie in Zeitlupe nahm er noch wahr, wie seine Holzverkleidung am Rande der steinernen Öffnung entlangschrammte. Er hörte Theodora brüllen: «Bringt mir einen neuen Flügel! So schnell es geht!», sah den Turm hinter sich, den dunklen Himmel und den felsigen Boden. Dann ging auf einmal alles sehr schnell. Der tapfere Flügel spürte den eisigen Wind der Ebene - und stürzte dem Erdboden und seinem sicheren Ende entgegen.
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