Beschreibung
Details
Einband
Kunststoff-Einband
Erscheinungsdatum
01.03.2005
Herausgeber
Manfred Hettling + weitereVerlag
Hamburger Edition, HISSeitenzahl
438
Für den „Kleinen Brockhaus” von 1949 war es um die Sache des Bürgertums klar bestellt: „In den westeuropäischen Ländern ist es eine der grossen, für das öffentliche Leben massgebenden Massenschichten.” Doch blieb die Existenz eines Bürgertums in Deutschland nach 1945, jenseits solcher lexikalischer Gewissheiten, nicht blosse Einbildung? Ein bestenfalls visionäres Projekt, in der bald alle Bürger sein wollten, ohne dass ein Bürgertum je vorhanden war und sein konnte?
Bei Abgesängen auf das Bürgertum ist indessen Vorsicht geboten. Noch jedes Mal haben sie sich als verfrüht erwiesen, und die Geschichte der Bundesrepublik bietet hierfür das beste Beispiel, folgte doch dem sich dezidiert antibürgerlich stilisierenden Nationalsozialismus eine Renaissance der bürgerlichen Ordnung. Sie erwies sich als erfolgreich noch in ihrer Ablehnung, wie etwa im Epochenjahr 1968, in dem sich die Kritik am Bestehenden nur als Angriff auf die bürgerliche Gesellschaft gerieren konnte.
Der vorliegende Sammelband fragt erstmals nach den fortdauernden Elementen von Bürgerlichkeit in der deutschen Nachkriegsgeschichte. In autobiographisch motivierten Interpretationen sowie in historischen und soziologischen Untersuchungen zeigen die Autoren, was vom einstigen politischen Ordnungsmodell der bürgerlichen Gesellschaft weiter Bestand hatte und selbst noch in ihren Wandlungsprozessen die Geschichte der Bundesrepublik zu beeinflussen vermochte.
Damit greift der Band zugleich in aktuelle Diskussionen um die Bürger- oder Zivilgesellschaft ein. Denn der Ruf nach einer neuerlichen Etablierung bürgerlicher Werte im Zeichen der Krise erschöpft sich in blosser Rhetorik, solange nicht die Bedingungen ihrer vormaligen Existenz untersucht werden. Analysen und Reflektionen über die Neuformierungen und Wandlungen des bürgerlichen Wertehorizontes, die Kontinuitäten und Veränderungen bürgerlicher Lebensstile in den fünfziger und sechziger Jahren, über die Homogenität oder auch Auflösung bürgerlicher Schichten tragen nicht nur zu einem besseren Verständnis der Geschichte der Bundesrepublik und der DDR bei, sondern beleuchten Begriffe wie Bürgergesellschaft oder Neoliberalismus in historischer Perspektive neu.
Bei Abgesängen auf das Bürgertum ist indessen Vorsicht geboten. Noch jedes Mal haben sie sich als verfrüht erwiesen, und die Geschichte der Bundesrepublik bietet hierfür das beste Beispiel, folgte doch dem sich dezidiert antibürgerlich stilisierenden Nationalsozialismus eine Renaissance der bürgerlichen Ordnung. Sie erwies sich als erfolgreich noch in ihrer Ablehnung, wie etwa im Epochenjahr 1968, in dem sich die Kritik am Bestehenden nur als Angriff auf die bürgerliche Gesellschaft gerieren konnte.
Der vorliegende Sammelband fragt erstmals nach den fortdauernden Elementen von Bürgerlichkeit in der deutschen Nachkriegsgeschichte. In autobiographisch motivierten Interpretationen sowie in historischen und soziologischen Untersuchungen zeigen die Autoren, was vom einstigen politischen Ordnungsmodell der bürgerlichen Gesellschaft weiter Bestand hatte und selbst noch in ihren Wandlungsprozessen die Geschichte der Bundesrepublik zu beeinflussen vermochte.
Damit greift der Band zugleich in aktuelle Diskussionen um die Bürger- oder Zivilgesellschaft ein. Denn der Ruf nach einer neuerlichen Etablierung bürgerlicher Werte im Zeichen der Krise erschöpft sich in blosser Rhetorik, solange nicht die Bedingungen ihrer vormaligen Existenz untersucht werden. Analysen und Reflektionen über die Neuformierungen und Wandlungen des bürgerlichen Wertehorizontes, die Kontinuitäten und Veränderungen bürgerlicher Lebensstile in den fünfziger und sechziger Jahren, über die Homogenität oder auch Auflösung bürgerlicher Schichten tragen nicht nur zu einem besseren Verständnis der Geschichte der Bundesrepublik und der DDR bei, sondern beleuchten Begriffe wie Bürgergesellschaft oder Neoliberalismus in historischer Perspektive neu.
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