Ein Fremder kommt in die türkische Provinzstadt Kars, um eine merkwürdige Serie von Selbstmorden zu untersuchen: Junge Mädchen haben sich umgebracht, weil man sie zwang, das Kopftuch abzulegen. Plötzlich kommt es zu einem Putsch, inszeniert von einem Schauspieler. Ein Theatercoup? Doch es fliesst echtes Blut, es intervenieren echte Soldaten, keiner kann die Stadt verlassen, weil es unaufhörlich schneit.
Bearbeiter und Regisseur Norbert Schaeffer setzte diesen bewegenden Roman in ein atmosphärisch dichtes Hörspiel um, das die Konflikte der modernen Türkei verständlich macht. Wer Pamuk bisher noch nicht für sich entdeckt hat, der kann es jetzt nachholen.
(Laufzeit: 2h 37)
Der Dichter Ka kehrt nach Jahren aus dem deutschen Exil in die Türkei zurück und erhält den Auftrag, in der Stadt Kars eine Serie von Selbstmorden junger Frauen zu recherchieren.
Dieser Roman erzählt zugleich die politische Darstellung der jüngsten Verhältnisse im Innern der Türkei.
Für mich enttäuschend
PMelittaM aus Köln am 16.12.2017
Bewertungsnummer: 1069126
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Der türkische Dichter Ka kehrt anlässlich des Todes seiner Mutter nach Jahren in Deutschland in die Türkei zurück, zunächst nach Istanbul, später reist er nach Kars/Ostanatolien, vorgeblich um über die Selbstmorde junger Frauen und die regionalen Wahlen zu berichten, in erster Linie jedoch um seine Jugendliebe Ípek wiederzusehen und vielleicht für sich zu gewinnen.
Kaum ist Ka in Kars angekommen, wird der Ort durch starken Schneefall von der Umwelt abgeschnitten und Ka wird in die Probleme der verschiedenen örtlichen Gruppierungen Säkularisten, Islamisten, Kurden, religiöse junge Frauen, Vorbeter- und Predigerschüler etc. hineingezogen. Schließlich kommt es sogar zu einer Revolution.
Orhan Pamuk, der 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt, hat diesen Roman bereits 2002 geschrieben. Als Leser erfährt man viel über die Geschichte der Türkei und ihre Probleme, es wird viel diskutiert über Religion und Glauben, der Roman bietet Stoff zum Nachdenken und animiert durchaus dazu, sich selbst ein bisschen weiter zu informieren.
Was genau der Autor mir sagen will, konnte ich jedoch nicht ermitteln, klar scheint jedoch eine sozialkritische Komponente zu sein. Es fiel mir sowieso relativ schwer, den Roman zu Ende zu lesen, denn Orhan Parmuk schreibt sehr ausführlich, geradezu ausschweifend, kommt oft nicht zum Punkt, einiges wiederholt sich, manches erscheint mir wenig nachvollziehbar, dann wieder kommen Passagen, die mich doch fesseln und zum Weiterlesen bringen. In der Mitte des Buches kommt sogar so etwas wie Spannung auf, es wird geschossen, Menschen sterben, es gibt eine Revolution, leider hält diese Spannung nicht lange an.
Leider blieben mir alle Charaktere seltsam fremd, fast schienen sie Stereotypen und keine echten Menschen zu sein. Die gesellschaftlichen Probleme nehmen den größten Teil der Handlung ein, die Liebesgeschichte wirkt daneben fast schon störend, etwas interessanter sind da schon die Selbstfindungsprobleme Kas. Nicht Ka ist der oft vorgreifende Erzähler, sondern Pamuk selbst, der einige Jahre nach den Ereignissen auf Kas Spuren wandelt, Ka persönlich gekannt haben will und nun die Geschehnisse aufzeichnet. Gut gefallen hat mir der Humor, der immer wieder zu erkennen ist, leider hat auch er die Geschichte nicht gerettet.
Die Geschichte selbst ist eigentlich interessant und spannend, leider nimmt die Erzählweise nahezu jegliche Spannung und dem Leser auch ein gut Teil Lesefreude. Ich vergebe daher nur 2,5 Sterne, die ich nicht aufrunden möchte. Empfehlen kann ich den Roman nicht, obwohl es sicher Leser geben wird, die ihn gerne lesen.