Das Wiener Kaffeehaus ist seit jeher ein theatralischer Ort, in dem sich Schreibende inszenieren, inspirieren oder zurückziehen. Ob traditionell à la „Landtmann“, modern à la „Supersense“ oder schräg à la „Heumarkt“, die Kaffeehauslandschaft ist in Wien so reichhaltig wie nirgends sonst. Wenn Alain Barbero durch seine Kamera blickt, entwirft er eine Geschichte, die noch nicht erzählt wurde: ein erwartungsvoller Blick, eine Szene im Hintergrund – die Details sind es, die es zu entdecken gilt. 55 österreichische AutorInnen – Friederike Mayröcker, Robert Schindel, Teresa Präauer, Gustav Ernst u.v.m. – haben sich auf dieses Spiel eingelassen. Entstanden sind Bilder voller Poesie und literarische Texte, welche die grosse Bandbreite der österreichischen Literatur zeigen. Alle AutorInnen und Kaffeehäuser sind lustvolle Entdeckungen oder Wiederbegegnungen!"Helmut Eisendle, Gert Jonke und Werner Kofler sagten, sie würden sicher noch vorbeikommen: Helmut auf ein Krügel, Gert auf einen doppelten Espresso, Werner auf ein Pils. Auch Elfriede Gerstl wollte noch vorbeischauen, auf ein Achtel. Ich warte immer noch." (Gustav Ernst)
Liebevolles Gesamtwerk mit hohem Qualitätswert.
Im Mittelpunkt steht bei diesem Bildband das Wiener Kaffeehaus in seiner ungebremsten Vielfalt. Alain Barbero und Barbara Rieger haben es sich zur Aufgabe gemacht den Charme der Wiener Kaffeehäuser und ihrer Besucher mit Kamera und Stift einzufangen (und ich kann vorab bereits sagen es ist ihnen gelungen).
Das Buch setzt sich dabei zusammen aus jeweils zwei Doppelseiten pro Kaffeehaus, mit jeweils zwei in schwarz-weiß gehaltenen Fotografien von Alain Barbero, einem Vorstellungsbeitrag von Barbara Rieger und einer weiteren Seite mit lyrischem Beitrag von einem literarischen Besucher des Kaffeehauses.
Meiner Meinung nach war diese Idee eine ausgezeichnete, die für mich als Leser abwechslungsreich war und das Blättern interessanter gestaltet hat.
Direkt beim ersten Blick ins Buch fallen zwei Karten auf, eine zu Beginn, eine am Ende. Beim Lesen kann man diese aufsuchen und sich einen Überblick darüber verschaffen wo das Kaffeehaus bzw. der Literat auf der Wiener Landkarte zu verorten ist. Ein leicht zu überzeugender Charakter wie der meine fängt da schnell an eine Wienreise zu planen und die verschiedenen Etappen zu vermerken (hier ist Vorsicht geboten).
Ich selbst hatte zwar schon viel und oft von den berühmten Wiener Kaffeehäusern
gehört, aber keine genaue Vorstellung von Wienerkaffeehauskultur an sich. Das hat sich jetzt geändert. Dank der Vorstellungsseiten kann ich diese jetzt geschichtlich besser einordnen und habe eine genaue Idee wer dort verkehrte und wie die Stimmung zu verschiedenen Tageszeiten wechselte.
Eine Sache bei der ich mir unklar bin ob ich sie mag oder nicht sind die schwarz-weiß Fotografien. Die Fotografien an sich halte ich für gelungen und vor allem einige der Porträtfotografien haben es mir angetan. Mir geht es um etwas anderes. Die Vorstellungsseite benennt die Rubrik In Farbe und beschreibt die Farbigkeit des Innenlebens. Zum einen finde ich wird dadurch vortrefflich die eigene Fantasie gestärkt und gefordert, zum anderen finde ich den Kontrast zwischen der Fotografie und den Farben fast zu stark.
Die lyrisch-literarischen Beiträge sind sehr unterschiedlich und füllen eine Bandbreite von Ideen aus. Ich denke da ist für jeden etwas dabei und dann auf anderen Seiten auch wieder gar nichts, aber ich habe mich daran nicht gestört und mich mehr darüber gefreut den ein oder anderen neuen Geheimtipp, den es zu erforschen gilt, für mich selbst heraus zu filtern.
Die Texte von Barbara Rieger haben mir gefallen und eine Konstante zwischen den verschiedenen Künstlern geschaffen. Sie hat es in meinen Augen wirklich gut umgesetzt für jedes Kaffeehaus eigene Worte zu finden und dem Leser eine Vorstellung des Ambientes zu liefern.
Fazit: ein ebenso aufschlussreicher wie gelungener und nach meinen ästhetischen Vorstellungen gestalteter Bildband, der sich sehen lassen kann. (;
Wohltuendatmosphärische Kaffeehausromantik um A. Barbero & B. Rieger
dreamlady66 am 29.10.2017
Bewertungsnummer: 1058668
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
(Inhalt, übernommen)
Das Wiener Kaffeehaus ist seit jeher ein theatralischer Ort, in dem sich Schreibende inszenieren, inspirieren oder zurückziehen.
Ob traditionell à la Landtmann, modern à la Supersense oder schräg à la Heumarkt, die Kaffeehauslandschaft ist in Wien so reichhaltig wie nirgends sonst.
Wenn Alain Barbero durch seine Kamera blickt, entwirft er eine Geschichte, die noch nicht erzählt wurde: ein erwartungsvoller Blick, eine Szene im Hintergrund die Details sind es, die es zu entdecken gilt.
55 österreichische AutorInnen Friederike Mayröcker, Robert Schindel, Teresa Präauer, Gustav Ernst u.v.m. haben sich auf dieses Spiel eingelassen. Entstanden sind Bilder voller Poesie und literarische Texte, welche die große Bandbreite der österreichischen Literatur zeigen.
Alle AutorInnen und Kaffeehäuser sind lustvolle Entdeckungen oder Wiederbegegnungen!
Fazit:
DANKE an kremayrscheriau für Eure Zusage und schnelle Belieferung im etwas anderen Gewand.
Format, Stil sowie der Inhalt faszinierten mich wirklich sehr, denn ich ❤ sw-Fotos von jeher, ua auch als Hobbyfotografin und bin ebenso ein absoluter Kaffeefan! Solch ein Sammelsurium an feinstem Detailwissen ist eine Rarität an sich und kam mir bislang noch nie so gelegen! Ich mag dieses quasi Bilderbuch, das ich immer wieder gerne durchblättere, um Neues zu entdecken :)
Die Melange der Poesie gepaart mit viel unterschiedlicher Kaffeehausromantik ist ein wundervolleinfühlsampoetisches Meisterwerk inkl. Stadtplan und Detailwissen rund um die 55 österreichischen AutorInnen aber auch Stationen der einzelnen Kaffeehäuser in und um Wien, die meisten davon waren mir nicht bekannt, aber umso interessanter und auch spannender (dargestellt)!
Wow, ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und wünsche mir hier in Deutschland einfach mehr gepflegte Kaffee(haus)kultur, wo man sich wohlfühlt, abschalten kann aber sich anderseits auch inspierieren lässt vom Charme, dem Ambiente, dem Flair, den Gästen, den Barriastas usw...