Beschreibung
Details
Format
ePUB
Kopierschutz
Nein
Family Sharing
Ja
Text-to-Speech
Ja
Erscheinungsdatum
12.04.2019
Verlag
DuMont BuchverlagSeitenzahl
416 (Printausgabe)
Menschen reisen seit einer Million Jahre durch Europa. Unter jedem Fussabdruck befindet sich ein früherer, unter jeder asphaltierten Strasse ein Esels- oder Karrenweg. Der niederländische Schriftsteller Mathijs Deen möchte unseren Blick für die grossen Strassen Europas schärfen, spielen sie doch die heimliche Hauptrolle in der Geschichte unseres Kontinents. Denn von dem Augenblick an, als der erste Mensch von Afrika kommend europäischen Boden betrat, sind wir unterwegs. So nähert sich Mathijs Deen dem wahren Geist Europas, in dem er den Lebenswegen von Vertriebenen, Wegelagerern, Pilgern, Glücksjägern und Rennfahrern folgt, deren faszinierende Leben sie entlang der Küsten und über die Flüsse und Strassen Europas geführt haben - von Byzanz nach Rom, von Wassenaar nach Smolensk, von Paris nach Wien. Er porträtiert die ersten Europäer ebenso wie historisch verbürgte Personen. Dem Leser begegnen jüdische Flüchtlinge, Soldaten, isländische Eroberinnen und zwangsverheiratete römische Ehefrauen: >Über alte Wege< nimmt den Leser mit auf eine abenteuerliche Fahrt durch Europa und eine faszinierende Reise durch die Zeit. Und es nimmt in den Blick, was uns verbindet und Europa zu dem gemacht hat, was es heute ist.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Kleine Episoden aus der europäischen Geschichte
Dr. M. am 20.08.2020
Bewertungsnummer: 1366289
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Beim Titel dieses Buches kann man auf ganz unterschiedliche Mutmaßungen kommen. Vielleicht, so war mein erster Gedanke, begleitet der Autor seine Leser tatsächlich entlang alter Straßen, die es schon seit Jahrhunderten durch Europa gibt, und erzählt ihnen dabei Geschichten von Belang, die sich an solchen Orten abgespielt haben. Bei den ersten Episoden fühlt man sich vielleicht sogar in einer solchen Erwartungshaltung bestätigt. Aber eigentlich geht es gar nicht um alte Wege, sondern mehr um gewisse Episoden, die für die europäische Geschichte gewiss nicht von Belang gewesen sind, sie aber wohl auf ihre spezielle Weise recht gut illustrieren.
Ein entfernter Vorfahre des Autors musste, schwindsüchtig wie er war, mit Napoleon gen Russland ziehen. Er kam wohl nicht ganz bis Moskau, kehrte aber immerhin lebend zurück und war danach völlig verändert. Von ihm selbst hat man über diese Zeit nie viel erfahren. Deshalb bediente sich Mathijs Deen anderer Quellen, um sich eine Vorstellung vom Marsch der Truppe zu machen, in der sein Vorfahre diente. Und so erzählt er sie dann als eine Mischung aus solchen Quellen und seiner eigenen Vorstellungskraft. Diesen Stil zieht er durch das ganze Buch.
Wie ist die Besiedlung Europas durch unsere afrikanischen Vorfahren eigentlich vonstatten gegangen? Wann genau war dies? Um solche Fragen dreht sich eines der ganz verschiedenen Kapitel dieses Buches. Ein anderes befasst sich mit der Pilgerreise einer Isländerin nach Rom und zurück, geschehen im 11. Jahrhundert. Auch hier erzählt Deen die Geschichte unter Zuhilfenahme externer Quellen. Auf dieselbe Weise schildert er das Schicksal eines gerissenen Straßenräubers im Römischen Reich. Immerhin kommt in diesem Kapitel die berühmte Via Appia ins Spiel, deren Bau 312 vor Christus begonnen wurde und die heute noch als Staatsstraße 7 eine wichtige Rolle in Italien spielt.
Nicht alle Kapitel erweisen sich als gleichermaßen interessant und spannend. Als Ganzes jedoch ist dieses Buch lehrreich und unterhaltsam. Gelegentlich hätte man dem Autor etwas mehr Schwung, Kürze und Würze bei seinen Schilderungen gewünscht.