Kascha kann ihre Probleme kaum an einer Hand abzählen. Fast jeder im Dorf lehnt ihre Sinti-Familie ab. Ihre grosse Schwester will durchbrennen, ihr Grossvater wird nicht mehr lange leben, und ein Mord ist nach vielen Jahren noch immer ungeklärt. Manchmal spukt es in Kaschas Kopf, als könne sie in die Zukunft sehen, aber zu nutzen scheint ihr das nichts.
Doch dann kommt der „Grosse Schnee“ und wirbelt alles durcheinander. Eine Katastrophe bricht über Norddeutschland herein, schneidet Mensch und Tier von der Aussenwelt ab und zwingt Kascha zu einer nervenaufreibenden Notgemeinschaft ...
Tagelang war es still im Winter 1978/1979 in Norddeutschland. Erst war die Gegend rechts der Elbe lahmgelegt, im Februar erwischte es dann Ostfriesland mit voller Macht.
Mittendrin spielt diese Geschichte von Kascha.
Sie kommt aus einer Sinti-Familie und ihre Familie möchte sesshaft werden. Nur die Dorfgemeinschaft hat so ihre Probleme mit den Ausländern, haben viele Vorurteile...
Dann kommt der große Schnee und alle müssen zusammenhalten. Kascha nimmt all ihren Mut zusammen und hilft den Dorfbewohnern, bringt denen wieder bei wie es ist wenn man auf einfachste Mittel zurückgreifen muss. Dank ihres Einsatzes kommt das Dorf gut durch die schwere Zeit und die Familie wird endlich akzeptiert.
Die Autorin hat in diesem Roman sehr bildlich beschrieben wie es damals gewesen sein muss, man taucht komplett in die Geschichte hinein und erlbet als Leser alles hautnah mit.
Es ist eine Geschichte in der es um längst vergessene Werte in unserer Zeit geht: Vertrauen, Zusammenhalt und den Mut Vorurteile mal zu vergessen...
Alle im selben Boot
Sonjalein1985 am 07.01.2019
Bewertungsnummer: 1162174
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Inhalt: Die 11-jährige Kascha hat es alles andere als leicht. Wegen ihrer Sinti-Herkunft wird sie von den anderen Dorfbewohnern als Außeneiter verachtet, ihr geliebter Großvater ist krank und ihre Schwester plant durchzubrennen. Wäre das nicht alles schon genug bricht auf einmal ein großes Schneechaos über die kleine Gemeinde herein und schneidet alle von der Außenwelt ab. Nun sind die Menschen aufeinander angewiesen und Kascha befindet sich bald auf engstem Raum mit den Menschen, die für sie bisher nur Verachtung übrig hatten.
Meinung: „Kascha und der große Schnee“ ist ein gut gemachtes Jugendbuch, das nicht nur über ein großes Ereignis in jüngster Vergangenheit berichtet, sondern sich auch noch mit Rassenhass und der Hilfsbereitschaft der Menschheit auseinandersetzt. Nebenbei bekommt der Leser Einblicke in eine interessante und fremde Kultur, die unserer jedoch in vielen Dingen recht ähnlich ist.
Im Mittelpunkt steht die 11-jährige Kascha. Sie ist klug und taff. Außerdem nicht auf den Mund gefallen. Sie steht ihren Nachbarn eher skeptisch gegenüber, weil sie von diesen nicht gerade nett behandelt wird. Bereits früh hat das Mädchen gelernt sich von den Dörflern fernzuhalten und so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen.
Die Dorfbewohner waren es, die mich teilweise betroffen und traurig zurückgelassen haben. Es ist schade, wenn man, wie sie es tun, Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe verurteilt. So ist es ja kein Wunder, dass gerade Kascha kein großes Vertrauen in andere entwickeln kann, wenn ihr alle nur mit Hass und Misstrauen begegnen.
Kaschas Familie hingegen fand ich einfach nur super. Sie hält zusammen, komme, was wolle und alle sind hilfsbereit und offen. Vor allem die Mutter finde ich bewundernswert. Sie schafft es gleichzeitig freundlich und mitfühlend zu sein und auf der anderen Seite misstrauisch zu bleiben. Und nebenbei sagt sie dem besserwisserischen Onkel noch auf charmante Weise die Meinung.
Besonders interessant fand ich allerdings die Beziehung zwischen Kascha und ihrer Cousine Bettina. Die beiden Mädchen sind sich spinne Feind und grundverschieden. Aber im Laufe des Buches merkt man, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen. Es geht um die wichtigen Dinge im Leben und darum, was man tut, wenn plötzlich Not herrscht und die Leute mehr zusammenrücken müssen. Plötzlich sitzen eben alle in einem Boot und das zu lesen, war sehr spannend.
Meinung: Gutes Jugendbuch über eine Naturkatastrophe und davon, wie die Menschen damit und miteinander umgehen. Sehr zu empfehlen.