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Gefahr für das Dar-as-Salam
Bewertung aus Magdeburg am 05.10.2021
Bewertet: eBook (ePUB 3)
Endlich ist er da, der sechste Band der Kashmir-Saga der beiden Autorinnen, die so gut miteinander harmonieren. Die ersten Pflegekinder im Haus des Friedens werden erwachsen und verlassen das Dar-as-Salam, bleiben jedoch in engen Kontakt mit diesen ganz besonderen Pflegeeltern. Natürlich ist gibt es auch in diesem Band Probleme: Der Polizeipräsident Narenda Nikam versucht alles, um das Waisenhaus zu schließen und schreckt vor nichts zurück. Vikram, seine Frau Sameera und deren bester Freund Raja wollen dies natürlich um jeden Preis verhindern. Werden sie es schaffen?
Die auf sieben Bände angelegte Kashmir-Saga erzählt die Geschichte zweier eng befreundeter Familien und erstreckt sich über vier Jahrzehnte. Der vorliegende Band beschreibt nicht nur die Gegenwart, sondern geht in die Zukunft hinein, die bis ins Jahr 2029 reicht. So umfasst „Flug mit dem Wind“ eine längere Zeitspanne mit entsprechenden Sprüngen, was diesen Band von den Vorgängerbänden unterscheidet, die in der Vergangenheit angesiedelt sind.
Authentisch und lebendig erzählen die Autorinnen die Entwicklung der älteren Kinder, die der Leserin ans Herz gewachsen sind. Vikram und Sameera haben sie zu selbstbewussten jungen Leuten erzogen, die erfolgreich ihren Weg gehen und ihr Glück finden. Leider bleiben einigen von ihnen Schicksalsschläge nicht erspart, sie wissen ihre Pflegeeltern auch in schweren Zeiten an ihrer Seite.
Und natürlich folgen weitere Kinder, denn es gibt viel zu viele Kinder in Kashmir, die ihre Eltern verloren haben.
Vikrams Intimfeind, der Polizeipräsident Nikam versucht noch immer, Vikram und seine Existenz zu vernichten. Immer wieder gibt es offene und versteckte Drohungen und es bleibt lange unklar, ob Nikam erfolgreich ist. Sehr spannend und nachvollziehbar beschreiben die beiden Autorinnen seine Versuche.
Wie in den Vorgängerbänden auch, ist die wunderschöne Landschaft, die sehr bildhaft beschrieben wird, ein Teil des Ganzen. Das Cover passt sich perfekt an die ersten Bände an.
Ein Namensverzeichnis und ein Glossar runden den Band ab.
Auch „Flug mit dem Wind“ hat mich sofort in seinen Bann gezogen und mir schöne Stunden in Kashmir beschert.
Fazit: ich wiederhole mich gern: eine unbedingte Leseempfehlung, ein Must-Read
Freud und Leid im Waisenhaus Dar-as-Salam
Bewertung aus Villingen-Schwenningen am 16.10.2021
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die Zeit bleibt auch im Waisenhaus nicht stehen und aus Kindern werden Leute. Die Autorinnen schildern einzelne wichtige Momente im Leben der Bewohner und zeichnen damit ein buntes und lebendiges Bild sowohl der Ereignisse im Waisenhaus als auch der politischen Situation in Kashmir.
Besonders deutlich wurde für mich die prekäre Lebenssituation der Frauen und Mädchen. Ihnen wird der Zugang zu Bildung verwehrt und sie werden von einem Teil der Männer als Freiwild betrachtet. So wird eine von Vikrams Schützlingen entführt und vergewaltigt, eine andere beinahe das Opfer eines Säureanschlages. Hinzu kommen die religiösen Konflikte zwischen Hindu und Moslem. Dadurch bieten gerade Vikram, der Hindu ist und Sameera als Christin eine Angriffsfläche, da die Kinder in ihrem Waisenhaus Moslem sind. Ihr größter Feind , der korrupte Polizeichef Nikam, nutzt die aufgeheizte Stimmung, um vielleicht eine Schließung des Heimes zu erreichen.
Besonders dramatisch werden die Ereignisse, als Vikram beschuldigt wird mit Drogen zu handeln und seine Schützlinge körperlich zu misshandeln. Ich habe im Verlauf der Geschichte öfters vor Wut die Fäuste geballt, ob der haltlosen Anschuldigungen und der NIedertracht einiger Beteiligter.
Diesem Sumpf aus Bosheit stellen die Autorinnen die Bewohner des Dar-as-Salam und ihre Freunde gegenüber. Besonders berührt hat mich die beständige und vorbehaltlose Liebe zwischen Vikram und Sameera und die Freundschaft zu Raja. Raja ist der verlässliche Fels in der Brandung, der nichts unversucht lässt, um Vikram zu helfen, obwohl er um oder vielleicht gerade auch weil er um dessen dunklen Seiten weiß.
Ein weiterer großer Pluspunkt des Romans ist, dass die Figuren nicht eindimensional dargestellt werden. Jede hat ihre Ecken und Kanten und überrascht mich durch unvorhergesehene Reaktionen.
Was ich an diesem Buch und an der ganzen Reihe liebe, ist, dass ich völlig in eine für mich exotische Welt eintauche , in der ich dennoch auf Bekanntes stoße und mich dadurch heimisch fühlen kann. Die Figuren sind so lebendig, dass ich meine, ich müsse sie wirklich kennen. Genauso gut gefällt mir, dass aktuelle Probleme und die politische Lage in Kashmir Eingang in die Geschichte finden, ohne plakativ oder moralisierend zu wirken.