Im Widerschein des Krieges
Band 6512

Im Widerschein des Krieges

Nachdenken über Russland

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PDF

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16.03.2023

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Erscheinungsdatum

16.03.2023

Verlag

C.H. Beck

Seitenzahl

320 (Printausgabe)

Dateigröße

6847 KB

Sprache

Deutsch

EAN

9783406800757

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Mosaiksteine

Anne Kaffeekanne am 30.04.2023

Bewertungsnummer: 1932747

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Gerd Koenen ist Publizist und Historiker, der sich mit deutsch-russischen Beziehungen und der Geschichte des Kommunismus befasst. In diesem Buch sind verschiedene Texte des Autors über Russland aus drei Jahrzehnten zusammengefasst. Neben historischen und sozio-ökonomischen Betrachtungen auch Buchbesprechungen und persönliche Eindrücke. Das Themensprektrum ist breit. Koenen kreist um die Frage warum der Krieg gegen die Ukraine begonnen wurde. Er analysiert die Angst des Kreml vor Massenprotesten, macht Parallelen zu China auf, erinnert an die Kriege in Afghanistan, Tschetschenien und Georgien und den Umgang mit unliebsamen Personen (Journalist:innen, Aktivist:innen). Sehr interessant ist die Betrachtung davon, wie Russland mit seiner Sowjetgeschichte umgeht. Der Schmerz über den Verlust an Bedeutung nach dem Zerfall der Sowjetunion sitzt tief. Organisationen wie Memorial, die sich mit den Verbrechen der Stalinzeit beschäftigen werden verboten, Stalin gar als selbstloser und weiser Anführer gelobt. Das Verhältnis zum Westen wird thematisiert und ein näherer Blick auf die russische Propaganda und ihre Denkstrukturen geworfen. Es wird einiges an Wissen vorausgesetzt, da es sich teilweise um Artikel aus wissenschaftlichen Zeitschriften handelt. Die Fußnoten bieten selten Erklärungen, sondern meist nur Zitathinweise. Ich fand es etwas schade, dass die Texte nicht besser in einen thematischen Zusammenhang gebracht werden. Zwar sind es interessante Sichtweisen, aber die Verbindung zwischen ihnen ist dann doch oft nur, dass sie vom selben Autor geschrieben wurden. So gehen gute Gedanken in der Vielzahl der Themen unter. Besonders in den extra für das Buch geschrieben Texten am Anfang und am Ende hält der Autor mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, ordnet die aktuelle Situation ein und wagt sogar vorsichtige Prognosen. Etwas unpassend im Vergleich zum eher wissenschaftlichen Stil des Rests, aber durchaus erhellend. Insgesamt fand ich es eine etwas anstrengende, fordernde, aber bereichernde Lektüre. Keine klare Linie, dafür viele Mosaiksteine über Putins Russland.

Mosaiksteine

Anne Kaffeekanne am 30.04.2023
Bewertungsnummer: 1932747
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Gerd Koenen ist Publizist und Historiker, der sich mit deutsch-russischen Beziehungen und der Geschichte des Kommunismus befasst. In diesem Buch sind verschiedene Texte des Autors über Russland aus drei Jahrzehnten zusammengefasst. Neben historischen und sozio-ökonomischen Betrachtungen auch Buchbesprechungen und persönliche Eindrücke. Das Themensprektrum ist breit. Koenen kreist um die Frage warum der Krieg gegen die Ukraine begonnen wurde. Er analysiert die Angst des Kreml vor Massenprotesten, macht Parallelen zu China auf, erinnert an die Kriege in Afghanistan, Tschetschenien und Georgien und den Umgang mit unliebsamen Personen (Journalist:innen, Aktivist:innen). Sehr interessant ist die Betrachtung davon, wie Russland mit seiner Sowjetgeschichte umgeht. Der Schmerz über den Verlust an Bedeutung nach dem Zerfall der Sowjetunion sitzt tief. Organisationen wie Memorial, die sich mit den Verbrechen der Stalinzeit beschäftigen werden verboten, Stalin gar als selbstloser und weiser Anführer gelobt. Das Verhältnis zum Westen wird thematisiert und ein näherer Blick auf die russische Propaganda und ihre Denkstrukturen geworfen. Es wird einiges an Wissen vorausgesetzt, da es sich teilweise um Artikel aus wissenschaftlichen Zeitschriften handelt. Die Fußnoten bieten selten Erklärungen, sondern meist nur Zitathinweise. Ich fand es etwas schade, dass die Texte nicht besser in einen thematischen Zusammenhang gebracht werden. Zwar sind es interessante Sichtweisen, aber die Verbindung zwischen ihnen ist dann doch oft nur, dass sie vom selben Autor geschrieben wurden. So gehen gute Gedanken in der Vielzahl der Themen unter. Besonders in den extra für das Buch geschrieben Texten am Anfang und am Ende hält der Autor mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, ordnet die aktuelle Situation ein und wagt sogar vorsichtige Prognosen. Etwas unpassend im Vergleich zum eher wissenschaftlichen Stil des Rests, aber durchaus erhellend. Insgesamt fand ich es eine etwas anstrengende, fordernde, aber bereichernde Lektüre. Keine klare Linie, dafür viele Mosaiksteine über Putins Russland.

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