Bremen, 1874. Schon als kleines Mädchen träumt Bettina Vosskamp davon, ihrem Elternhaus zu entfliehen. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, zu ihrer geliebten Grossmutter Lene nach Indien zu reisen, die dort eine Teeplantage besitzt. Als sie »Brennys Garden« in Darjeeling viele Jahre später erbt, ist sie entschlossen, Lenes Lebenswerk zu bewahren. Doch sie ahnt nicht, dass sie vor einer fast nicht zu bewältigenden Herausforderung steht: wirtschaftliche Nöte, ein Erdbeben, das droht, die Felder zu vernichten, und der Kampf, sich in einer harten Männerwelt zu behaupten, verlangen ihr alles ab. Aber Bettina lässt sich nicht entmutigen – und kämpft dafür, nicht nur das Vermächtnis der Vosskamps zu bewahren, sondern endlich auch ihr eigenes Glück zu finden …
Wir begleiten in diesem 2. Teil Bettina, die Enkelin der Gründerin des Teepalastes Helene, die wir im 1. Teil kennen und lieben gelernt haben. Auch, wenn man beide Teile unabhängig lesen kann, würde ich dennoch empfehlen erst den 1. Band zu lesen.
Wir springen in die 1870/1880er, die sich sehr zu den 1830ern der Helene unterscheiden, irgendwie spießiger, irgendwie steifer. In der Gesellschaft sind die Vosskamps nach wie vor nicht besonders willkommen aufgrund von Helene, auch wenn Joost, ihr Sohn, alles daran gesetzt hat, dies zu ändern. Als der Teepalast vor dem Ruin steht, und Bettina auf sich alleine gestellt ist, nimmt sie ihren ganzen Mut und ihre Sturheit und begibt sich nach Indien zu ihrer geerbten Teeplantage.
Für einige mag der 1. Part des Buches langatmig vorkommen, dieser ist aber sehr prägend für die Charakterentwicklung von Bettina. Sie war sehr behütet aufgewachsen und hat bis zu ihrem Entschluss nach Indien zu fahren und Helenes Lebenswerk zu retten, sehr prägende Schicksalsschläge miterlebt, was sie zu dieser Entscheidung letztendlich "gedrängt" hat. In Indien angekommen merkt sie, wie schwer es einer jungen alleinstehenden Lady gemacht wird. Doch auch sie lässt sich nicht unterbuttern und erträgt eine Niederlage nach der anderen. Sie steht immer wieder auf und gibt nicht auf. Auch wenn sie sehr naiv an die ganze Sache rangegangen war, lernt sie schnell. Man findet viel von Helenes Charakter in Bettina wieder, besonders nachdem sie immer selbstbewusster im Laufe der Geschichte wird. Auf ihre Enkeltochter wäre Lene sehr stolz gewesen.
Eine absolute Leseempfehlung meinerseits!
Leider wesentlich schwächer als "Der Teepalast"
bines_buecherwelt am 31.12.2023
Bewertungsnummer: 2098721
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
"Der Teepalast" von Elisabeth Hermann fand ich mega. Es hat mich absolut in seinen Bann gezogen und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Beim zweiten Teil, den man theoretisch unabhängig davon lesen kann, muss ich leider sagen, dass es mich nicht immer so hingezogen hat. Gerade bis Bettina sich auf den Weg nach Indien gemacht hat, hat sich sehr gezogen. Generell fand ich die Personen teilweise sehr überzogen. Auch wenn ich natürlich weiß, dass es damals eine ganz andere Zeit war, andere Sitten und Gepflogenheiten geherrscht haben, aber nee, das war mir irgendwie too much.
Endlich in Indien angekommen, zieht die Geschichte an und das, was mir schon bei "Der Teepalast" gefiel, setzte nun auch hier ein.
Die ganze Zeit wartete ich auf eine Figur, die am Anfang zwar nur kurz erwähnt wird, man aber weiß, dass sie wichtig für die Geschichte ist. Ich kann mir vorstellen, warum die Autorin das so gehändelt hat, hätte mir aber gewünscht, dass sie viel früher auftaucht.
Generell war es zwar eine gute Geschichte, die aber so einige Längen hatte und ich die Figuren teils sehr anstrengend fand. Kommt leider nicht an den ersten ran. Irgendwo hatte ich gelesen, dass es noch einen dritten geben soll. Stand jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn lesen werde.