Was ist eigentlich ein Museum? Ein Gebäude voller alter Dinge aus der ganzen Welt? Ein Garten mit exotischen Pflanzen? Ein Haus, an dessen Wänden viele, viele Bilder hängen? Ein kleines Mädchen besucht die unterschiedlichsten Arten von Museen, steht staunend vor gefiederten Pflanzen und riesigen Käfern, träumt davon, wer die antiken Töpfe und Tassen einst in Händen gehalten hat, und bewundert moderne Gemälde, bei denen jedem Besucher ein anderes gefällt. Aber ihr Lieblingsmuseum hat sie zu Hause immer um sich: ihre eigenen Dinge. Die frischen Illustrationen von Emma Lewis und der anregende Mitmachteil führen Kinder spielerisch an Museen und Sammlungen heran.
Hier kann man so viel entdecken – besonders die Museumsliebe!
SternchenBlau am 07.12.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Im Prestel Verlag gibt es mit der „Eintritt frei“-Reihe bereits zwölf „Museen“ in wunderschöner Buchform: „Das Museum der Weltkulturen“ ebenso wie bspw. „Das Planetarium“. Dies sind allerdings eher für Kinder ab 8 gedacht sind. „Ein Museum nur für mich“ setzt deutlich früher an – so denke ich, dass bereits 4jährige an diesem Buch ihren Spaß haben werden – und bringt den Kindern die Idee nahe, die hinter jedem Museum steckt: Hier werden die unterschiedlichsten Dinge gesammelt und vorgeführt. Und „Ein Museum nur für mich“ zeigt die Bandbreite auf, die gesammelt und ausgestellt wird. Vom archäologischen Museum geht das Mädchen zum Naturkunde- und dann zum Kunstmuseum, botanischem Garten, Planetarium, usw. usf.
Vielleicht sind Menschen, die keine Museen mögen, jetzt bereits eingeschlafen. Bitte aufwachen, denn dieses Buch macht sehr viel Spaß, bietet Raum für Entdeckungen, ist – wie auch ein tolles Museum – total anregend gestaltet und dazu einer künstlerischer Hochgenuss.
Der Collagen-Stil der Bilder stützt die Aussage des Buchs, das Museen viele unterschiedliche Objekte zusammenbringen. Gleichzeitig helfen die Bilder sich in Museen zurechtzufinden. Es gibt Glasvitrinen, Archivschränke, Notausgangsschilder, Rahmen, Absperrungen, Texttafeln, ein Museumscafé und dann noch die anderen Besucher:innen, die mit unterschiedlicher Begeisterung die Exponate betrachten. Die Beschriftungen der „Exponate“ im Buch fehlen fast vollständig und so können die Lesenden ihre Phantasie spielen lassen. Darum lässt sich das Buch immer wieder aufs neue zur Hand nehmen, weil sich immer wieder neues entdecken lässt.
Total wichtig finde ich, nicht nur für das Kunstmuseum, in dem dem das Zitat steht, den folgenden Satz:
„Jeder hier mag etwas anderes.“
Und so kommen wir schließlich zu der zentralen Aussage: „Ein Museum nur für mich!“. Denn das haben wir alle bis zu einem gewissen Grad zuhause und es umfasst eben all jenes, was uns als Person ausmacht oder wichtig ist. So wie das die großen Museen für ihre jeweiligen Bereiche oder Themen machen.
Dazu passt, dass nach dem eigentlich gesetzten „Endes“ des Buches noch sechs Seiten mit Fragen und Platz für die entsprechenden Antworten folgen:
Was würdest du gerne sammeln?
Was ist in deinem Museum ausgestellt?
Welche Museen kennst du noch?
Kannst du dir ein paar neue ausdenken?
Was glaubst du, wem die alten Spielzeugtiere einmal gehört haben?
Kannst du hier noch mehr davon zeichnen?
Welches ist dein Lieblingsbild aus dem Kunstmuseum?
Kannst du hier ein paar Bilder für deine eigene Galerie zeichnen?
Die englische Originalausgabe ist übrigens ursprünglich im Auftrag des Tate-Treuhandfonds erschienen, der in Großbritannien die vier Museen diesen Namens finanziert. Ja, dieses Buch soll Kinder ins Museum bringen, aber dieses Ziel finde ich absolut unterstützenswert.
Die Fragen muss ich mit meinem Sohn noch durchgehen, aber bislang findet er das Buch genauso toll wie ich. Er hat Museen von Anfang an geliebt, weil dort Wissen ganz anschaulich rüberkommt. Und dann beeindruckt ihn die Größe dort und dass es halt echte Gegenstände sind. Aber ich bin überzeugt, dass „Ein Museum nur für mich“ auch Museums-Muffeln diese eindrucksvollen Orte des Wissens näher bringen! 5 begeisterte Sterne von 5!