Die grosse Bestseller-Reihe geht weiter: In der Rue de Paradis, einer Strasse zwischen Ozean und Austernbucht, gerät Luc Verlain in ein Dickicht aus Lügen, Neid und lange gehüteten Geheimnissen.
Bei einer schweren Sturmflut wird in einem kleinen Ort auf der Halbinsel Cap Ferret eine ganze Strasse Opfer der Wassermassen, auch eine alte Frau stirbt in jener Nacht. Tatsächlich hätte hier, in der Rue de Paradis, nie gebaut werden dürfen. Nun müssen alle Häuser weg und die Bewohner umgesiedelt werden, aus ihrem Idyll am Ende der Welt. Luc Verlain soll in der aufgeheizten Stimmung vermitteln - und findet sich bald in seinem kniffligsten Fall wieder, genau in der Nacht, in der eine neue Sturmflut droht: Der Bürgermeister des Dorfes treibt tot im Wasser. War der Mord an ihm die Rache des Enkels der Toten aus der Sturmnacht? Oder ist einer der Menschen schuldig, deren Häuser abgerissen werden? Bald wird klar: Der reiche Politiker hatte nur noch Feinde in der Rue de Paradis.
Mit seinem neuen Regional-Krimi „Rue de Paradis“ ist dem deutschen Autor und langjährigen Frankreichkorrespondenten Alexander Oetker erneut eine unglaublich packende Fortsetzung seiner fesselnden Bestseller-Krimireihe mit viel französischem Flair gelungen. Es ist bereits der 5. Band seiner beliebten, im schönen französischen Aquitaine angesiedelten Krimireihe rund um den charismatischen Ermittler Luc Verlain. Oetker versteht es hervorragend, neben interessanten Einblicken in das Privatleben seiner lebensechten Charaktere ebenfalls stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen und kulinarische Ausflüge in seine Krimihandlungen einfließen zu lassen. sehr überzeugen. Diese gelungene Mischung macht die unverwechselbare, besondere Note seiner Aquitaine-Krimis aus und sorgt für beste Unterhaltung.
Angeregt von einer wahren Begebenheit (eine fatale Sturmflut an der atlantischen Küste im Jahr 2010) hat der Autor für seinen Krimi einen hochspannenden, wendungsreichen „Who-dunit“ in klassischer Agatha Christie-Manier entworfen, der diesmal auf der Halbinsel Cap Ferret angesiedelt ist. Der recht verzwickte Fall um den verhängnisvollen Tod des allseits unbeliebten Bürgermeisters inmitten einer verhängnisvollen Sturmflut und abgeschnitten von der Außenwelt entwickelt schon bald eine faszinierende „Closed Room“-Dramatik während der immer neue Verflechtungen aus Lügen, Missgunst und wohlgehüteten Geheimnissen enthüllt werden. Da fast jeder der Anwesenden ein handfestes Mordmotiv besitzt, gibt es für uns schon bald jede Menge Stoff zum Miträtseln und Spekulieren. Kein Wunder, dass selbst Luc Verlain sich in einem Agatha Christie-Kriminalroman wähnt und Anspielungen darauf macht!
Äußerst faszinierend ist es wieder einmal diesen sympathischen und sehr lebensecht wirkenden Ermittler in dieser absoluten Ausnahmesituation und bei seiner Ermittlungsarbeit zu erleben. Mit viel Akribie und psychologischem Fingerspitzengefühl gelingt es ihm, den Anwesenden nach und nach ihre Geheimnisse zu entlocken, richtig zu kombinieren und so allmählich die wahren Hintergründen für die Tat aufzudecken, um schließlich den richtigen Täter zu stellen. Im völligen Gegensatz zu Luc, der als Polizist seinem Gegenüber stets respektvoll begegnet und professionell agiert, erleben wir seinen neuen Vorgesetzten Laurent Aubry als einen arroganten, selbstgefälligen Zeitgenossen, der sich in seiner Profilierungssucht bei den Ermittlungen vor Ort als wenig hilfreich erweist und mit seinen voreiligen Schlussfolgerungen auch noch völlig danebenliegt. Man darf gespannt sein, wie sich ihre Beziehung zueinander bei weiteren Fällen noch entwickeln wird.
Insgesamt präsentiert uns Oetker in seinem Krimi eine interessante und abwechslungsreiche Mischung aus eigenwilligen, tiefgründig angelegten Charakteren, die für so manche Überraschung gut sind und einen sehr realitätsnahen Querschnitt durch die Bevölkerung verkörpern.
Auch wenn ich einige Zusammenhänge bereits im Vorfeld erahnt hatte, blieb der Fall bis zum fesselnden Finale sehr spannend und unterhaltsam. Toll wie sich am Ende die vielen Puzzlesteinchen zu einem schlüssigen Bild zusammenfügen!
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung dieser gelungenen Regionalkrimi-Reihe und bin schon sehr gespannt, in welchem mitreißenden Fall Luc als frischgebackener Vater ermitteln wird.
FAZIT
Ein packender neuer Fall für den sympathischen Luc Verlain! Ein faszinierender Who-dunit in traditionellem Agatha Christie-Gewand mit einer hochdramatischen Handlung, einem verzwickten Fall und vielen interessanten Charakteren!
Eine zweite Sturmflut zerstört die Rue de Paradis
Bewertung aus Issum am 11.03.2022
Bewertungsnummer: 1673198
Bewertet: eBook (ePUB 3)
Buchmeinung zu Alexander Oetker – Rue de Paradis
„Rue de Paradis“ ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2021 im HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.
Zum Autor:
Alexander Oetker, geboren 1982, war langjähriger Frankreichkorrespondent für RTL und n-tv und ist profunder Kenner von Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Die ersten drei Bände um Luc Verlain, Retour, Château Mort und Winteraustern, standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Alexander Oetker lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Berlin.
Meine Meinung:
Luc Verlain bereitet sich mit seiner Freundin Anouk auf die Geburt ihres ersten Kindes vor, als ihn sein neuer Chef Aubry als Vermittler in ein Küstendorf schickt, um die Anwohner zu beruhigen, deren Häuser abgerissen werden sollen. Luc erhält Unterstützung von seinem Vater, einem ehemaligen Austernfischer, der sehr angesehen ist. Schnell merken Luc und sein Vater, dass der Abriss direkt bevorsteht und sie nur die Durchführung ermöglichen sollen. Die Geschehnisse eskalieren und eine neue Sturmflut bringt alle Anwesenden in Gefahr. Beim Einsammeln der Bewohner wird der Bürgermeister tot aufgefunden und mit in das einzig sturmflutsichere Haus genommen. Dort ermittelt Luc Verlain zusammen mit seinem neuen Chef, für den die Lösung auf der Hand liegt.
Wieder gelingt es dem Autor einen atmosphärischen und spannenden Fall mit aktuellem Bezug auf die Beine zu stellen. Diesmal steht eher ruhige Ermittlungsarbeit mit vielen Gesprächen auf dem Programm. Im Gegensatz zu seinem Chef Aubry vermutet Luc keine einfache Lösung, da praktisch jeder Bewohner der Rue de Paradis ein Motiv für den Mord am Bürgermeister gehabt hat. Dazu muss Luc die düsteren Geheimnisse der Bewohner offenlegen. Wie er diese Aufgabe angeht zeigt eine der Stärken Luc Verlains. Während die übrig gebliebenen Bewohner mit etlichen grauen Flecken gezeichnet sind, gilt dies leider nicht für Luc Verlain und seinen Chef Aubry. Hier setzt der Autor auf reines schwarz-weiß. Trotzdem bleibt es spannend und es kommt zu einem soliden Showdown.
Sehr überzeugend wirkt das Werk, wenn der Autor seine Erfahrungen als politischer Journalist einfließen lässt.
Fazit:
Ein spannender und atmosphärisch dichter Kriminalroman, der mich sehr gut unterhalten hat. Das Buch wäre brillant, wenn die Hauptfiguren nicht so klischeehaft schwarz-weiß gezeichnet wären. So bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärischer Kriminalromane aus.