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Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist

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Beschreibung

Details

Verkaufsrang

1932

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

24.04.2024

Verlag

S. Fischer Verlag

Seitenzahl

448

Beschreibung

Details

Verkaufsrang

1932

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

24.04.2024

Verlag

S. Fischer Verlag

Seitenzahl

448

Maße (L/B/H)

20.5/13.1/4.1 cm

Gewicht

533 g

Auflage

1. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-10-397590-1

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Vaters Vergangenheit

Bewertung aus Lemwerder am 24.04.2024

Bewertungsnummer: 2185977

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

„Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist“ ist eine besondere Aufarbeitung der Autorin Nadine Olonetzky. Sie erkundet die Lebensgeschichte ihres Vaters. Der ist 1943 in die Schweiz geflüchtet. Als Jude war er in Deutschland in Gefahr. Seine Tochter findet nach seinem Tod Briefe über seinen Kampf eine Entschädigung zu bekommen. Erstaunlich was die Behörden für Problem damit hatten. Seine Tochter macht sich viele Gedanken über ihn. Es ist entsetzlich das er nicht mit seiner Familie darüber reden Konnte. Es ist schwierig das zu rezensieren. Es liest sich aber interessant.

Vaters Vergangenheit

Bewertung aus Lemwerder am 24.04.2024
Bewertungsnummer: 2185977
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

„Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist“ ist eine besondere Aufarbeitung der Autorin Nadine Olonetzky. Sie erkundet die Lebensgeschichte ihres Vaters. Der ist 1943 in die Schweiz geflüchtet. Als Jude war er in Deutschland in Gefahr. Seine Tochter findet nach seinem Tod Briefe über seinen Kampf eine Entschädigung zu bekommen. Erstaunlich was die Behörden für Problem damit hatten. Seine Tochter macht sich viele Gedanken über ihn. Es ist entsetzlich das er nicht mit seiner Familie darüber reden Konnte. Es ist schwierig das zu rezensieren. Es liest sich aber interessant.

Poetischer Titel – schwere Kost

Bewertung aus Quickborn am 26.04.2024

Bewertungsnummer: 2187707

Bewertet: eBook (ePUB)

Warum habe ich dieses Buch ausgewählt? Der poetische Titel in Verbindung mit der Inhaltsangabe, die Thematik Holocaust und Wiedergutmachung, die biografische wie autobiografische Sicht der Autorin. Das alles hat mich neugierig gemacht. Das freche Kindergesicht im altmodischen Rahmen ließ mich auch zugreifen. Die Autorin hat ein umfangreiches Werk verfasst, dass in kein Genrekorsett zu zwingen ist. Sie bietet dem Leser ihre Autobiografie, insbesondere über ihre Kindheit und Jugend. Sie berichtet von den Schwierigkeiten der Suche nach der Wahrheit ihrer Vorfahrengeschichte. Sie schreibt ein poetisches und fast philosophisches Gartentagebuch, das sie offensichtlich zur Ablenkung von den schicksalhaften Ereignissen vor allem für sich selbst schreibt. Sie dokumentiert detailreich die tragische Lebensgeschichte ihres Vaters vor allem anhand von Tausenden Seiten aus Archiven. Sie versucht eine Biografie ihres Großvaters zu erstellen, die überwiegend ihrer Fantasie entspringen muss, weil die Fakten fehlen. Sie klagt des Rechtssystem der Bundesrepublik und die bürokratische Gesetzgebung zu Wiedergutmachung und Entschädigung an. Sie beschreibt Vernichtungslager und Deportationen, Flucht, Rettung, Auswanderung, es gibt ausreichend Beispiele in ihrer Familie, wie man die Juden beseitigen und vernichten wollte im Dritten Reich. Sie erzählt von der Suche nach echten Orten ihrer familiären Vergangenheit. Zu Beginn, bis weit über die Mitte hinaus, habe ich mich sehr schwergetan mit dem Schreibstil von Nadine Olonetzky. Das ständige Wechseln der Themen und Zeiten, die Gartenbeschreibungen, später das alles überschattende Erlebnis eines einzigen Tages, an dem ihr Vater auf einer Parkbank die „Wahrheit“ über sein Leben und das seiner Familie erzählt, an dem sie erfährt, dass ihr Großvater durch die Nazis ermordet wurde, ihr Vater wie durch ein Wunder überlebte und in die Schweiz fliehen konnte. All das prasselt in komprimierter Form auf die 15jährige Nadine ein. Und lässt sie nie mehr los. Ich habe die Gartenbeschreibungen meist überblättert, wie auch einige sehr lange Zitate aus der Wiedergutmachungsakte, es war einfach zu viel des Guten. Trotzdem hat mich das Buch dann bis zum Ende nicht losgelassen, ich musste es ganz genau lesen bis hin zum Anhang, der mich auch interessierte, insbesondere die Quellen. Was hat mich am meisten bewegt? Das ist der Mut der Autorin, sich den vielen Dokumenten zu stellen, den eigenen Vater zu „sezieren“, sich auch kritisch über ihn zu äußern. Dass er Massel hatte, viele Male, dass seine Geschwister Massel hatten und auswanderten, dass auch die Überlebenden gezeichnet und traumatisiert sind, dass die Nachgeborenen all das einfach ignorieren oder wie die Autorin, bis ins letzte Detail erforschen wollen. Dass Traumata vererbt werden wie Rheuma oder ein Gendefekt. Dass in den deutschen Amtsstuben nach 1945 wahrscheinlich die gleichen Beamten und Angestellten tätig waren, die in den Finanzbehörden des Dritten Reiches das Eigentum der Juden zählten, bewerteten, inventarisierten und verschacherten. Was konnte ich aus eigenem Erleben und Forschen nachvollziehen? Die Angst, die unbegründete und doch vorhandene Angst als Kind. Den Schrecken, den die Enthüllungen über die Familiengeschichte in einem Kind auslösen. Auch mein Großvater wurde in Auschwitz ermordet. Auch von meiner Familie sind viele Tote zu beklagen, aber es gibt auch eine bedeutende Anzahl, die die Auswanderung schafften. Es ist eine Freude, heutzutage über das Internet ihre Nachkommen zu finden und kennenzulernen. Die Entschädigungsakte des eigenen Vaters zu lesen, das stelle ich mir schlimmer vor als das Lesen einer ebensolchen Akte eines entfernten Verwandten. Das gleiche trifft auch auf die sogenannten Vermögenserklärungen zu, es ist erschütternd, wenn man liest, was, wie wenig den Juden überhaupt noch geblieben war vor der Deportation. Dass das Schweigen solange Bestand hatte, dass der richtige Moment immer gerade nicht da war. Dass Tausend Fragen vom Vater nie beantwortet wurden. Dass manche Fragen nie, nicht einmal durch Dokumente beantwortet werden. Und ich kann mich gut hineinversetzen in die Autorin, wenn sie von heutigem Standard und Luxus, von vielen nützlichen und unnützen Gegenständen schreibt, die unsere Wohnungen bevölkern und die wir heiß und innig lieben, und die doch von einem Tag auf den anderen verloren gehen können durch die Gewalt von Verbrechern, Mördern und Despoten. Wie haben sich die Juden gefühlt, wenn sie geliebte Dinge abgeben mussten, Radios, Fotoapparate, Bilder, Silberbestecke, all das hat zu ihrem Leben gehört und war weg. Dass die Nachkriegsrechtsprechung kaum zur Entschädigung dieser Dinge bereit war, weil sie am Ende ja nie auf den Vermögenserklärungen auftauchten, ist umso bitterer. Der Satz „Du bist wie dein Vater, warf sie mir dann vor.“, der kommt mir sehr bekannt vor, den hörte ich von meiner Mutter nicht nur einmal. Meine Gedanken zum Vater, dem Hobbyfotografen: Die Autorin schildert die Besessenheit ihres Vaters, alles, jeden Moment des Glücks im Foto festzuhalten. Sein Hobby war seine Erlösung, er gestaltete die Fotoalben, damit niemals wieder einfach alles weg wäre. Auch das Tagebuch für die Tochter fällt in dieses Hobby ein. Für die Autorin als Kind oftmals eher lästig, hat sie als Erwachsene etwas, das ihr niemand nehmen kann, die bildliche Erinnerung an Momente des Glücks. Ich weiß das umso mehr zu schätzen, weil z. B. von meinem ermordeten Großvater nicht einmal ein Foto geblieben ist. Was hat mich gestört in diesem Buch? Geschlechtergerechtigkeit scheint an keinem aktuellen Buch vorbeizugehen, aber die endlosen Doppelnennungen beider Geschlechter trüben den Eindruck eines flüssig zu lesenden Schreibstils. Dass niemand, auch Nadine Olonetzky nicht, das konsequent durchhalten kann, liegt auf der Hand. Das Gerede von „Jüdinnen und Juden“ ist ebenso lächerlich, wie von „Chelmerinnen und Chelmern“ zu schreiben, dass dann irgendwie auch Russen, Holländer und Belgier auftauchen, ist wahrscheinlich normal, aber man denkt unwillkürlich, was, keine Frauen aus diesen Ländern? Dann kommen plötzlich wieder „Holländer und Belgerinnen“ oder „tschechische Juden…“ Formulierungen wie, „erschossen sie ihn, erschossen sie sie“, sind doch völlig überflüssig. Aus meiner Sicht verliert das Buch durch dieses merkwürdige Hin- und Herschreiben der Geschlechter deutlich an Qualität. Wird von einem Autor ein genaues historisches Datum genannt, erwartet der Leser, dass es gut recherchiert ist. Ich möchte darauf hinweisen, dass nicht die Atombomben auf Japan am 2. Mai 1945 das Datum des Kriegsendes in Europa bestimmten. Die beiden Atombomben wurden erst am 6. August 1945 auf Hiroshima und dann am 9. August auf Nagasaki abgeworfen. Erst danach kapitulierte Japan. Die Gartenphilosophie hat mir nicht gefallen, weil sie vom Wesentlichen ablenkt, es zu weich und anschmiegsam macht. Die Kapitelüberschrift wirken im Gegensatz zu dem sehr weitschweifigen Text verkürzt und sehr abrupt. Welches Zitat aus diesem Buch ist mir besonders ans Herz gegangen? Die Frage der Autorin „Wie hätte ich mich wohl verhalten?“, lässt mich innehalten und mich fragen, hätte ich immer richtig gehandelt? „Ich weiß nicht, was alles in mir schlummert.“ ist ihre kluge Antwort. Fazit: „Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist? … Und was ist mit all den Menschen und ihrem Massel und Schlamassel, wo gehen die hin, wenn die Zeit vergeht? Sie sind erst weg, wenn sich niemand mehr an sie und ihre Geschichten erinnert, wenn niemand mehr ihre Bilder betrachtet, ihre Namen kennt. Wenn niemand mehr von ihnen erzählt.“ Für diese Worte hat es sich gelohnt, dieses Buch zu Ende zu lesen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, so ausführlich und eindringlich habe ich selten über den Holocaust, die Opfer und Überlebenden gelesen. Es hat mich tief berührt.

Poetischer Titel – schwere Kost

Bewertung aus Quickborn am 26.04.2024
Bewertungsnummer: 2187707
Bewertet: eBook (ePUB)

Warum habe ich dieses Buch ausgewählt? Der poetische Titel in Verbindung mit der Inhaltsangabe, die Thematik Holocaust und Wiedergutmachung, die biografische wie autobiografische Sicht der Autorin. Das alles hat mich neugierig gemacht. Das freche Kindergesicht im altmodischen Rahmen ließ mich auch zugreifen. Die Autorin hat ein umfangreiches Werk verfasst, dass in kein Genrekorsett zu zwingen ist. Sie bietet dem Leser ihre Autobiografie, insbesondere über ihre Kindheit und Jugend. Sie berichtet von den Schwierigkeiten der Suche nach der Wahrheit ihrer Vorfahrengeschichte. Sie schreibt ein poetisches und fast philosophisches Gartentagebuch, das sie offensichtlich zur Ablenkung von den schicksalhaften Ereignissen vor allem für sich selbst schreibt. Sie dokumentiert detailreich die tragische Lebensgeschichte ihres Vaters vor allem anhand von Tausenden Seiten aus Archiven. Sie versucht eine Biografie ihres Großvaters zu erstellen, die überwiegend ihrer Fantasie entspringen muss, weil die Fakten fehlen. Sie klagt des Rechtssystem der Bundesrepublik und die bürokratische Gesetzgebung zu Wiedergutmachung und Entschädigung an. Sie beschreibt Vernichtungslager und Deportationen, Flucht, Rettung, Auswanderung, es gibt ausreichend Beispiele in ihrer Familie, wie man die Juden beseitigen und vernichten wollte im Dritten Reich. Sie erzählt von der Suche nach echten Orten ihrer familiären Vergangenheit. Zu Beginn, bis weit über die Mitte hinaus, habe ich mich sehr schwergetan mit dem Schreibstil von Nadine Olonetzky. Das ständige Wechseln der Themen und Zeiten, die Gartenbeschreibungen, später das alles überschattende Erlebnis eines einzigen Tages, an dem ihr Vater auf einer Parkbank die „Wahrheit“ über sein Leben und das seiner Familie erzählt, an dem sie erfährt, dass ihr Großvater durch die Nazis ermordet wurde, ihr Vater wie durch ein Wunder überlebte und in die Schweiz fliehen konnte. All das prasselt in komprimierter Form auf die 15jährige Nadine ein. Und lässt sie nie mehr los. Ich habe die Gartenbeschreibungen meist überblättert, wie auch einige sehr lange Zitate aus der Wiedergutmachungsakte, es war einfach zu viel des Guten. Trotzdem hat mich das Buch dann bis zum Ende nicht losgelassen, ich musste es ganz genau lesen bis hin zum Anhang, der mich auch interessierte, insbesondere die Quellen. Was hat mich am meisten bewegt? Das ist der Mut der Autorin, sich den vielen Dokumenten zu stellen, den eigenen Vater zu „sezieren“, sich auch kritisch über ihn zu äußern. Dass er Massel hatte, viele Male, dass seine Geschwister Massel hatten und auswanderten, dass auch die Überlebenden gezeichnet und traumatisiert sind, dass die Nachgeborenen all das einfach ignorieren oder wie die Autorin, bis ins letzte Detail erforschen wollen. Dass Traumata vererbt werden wie Rheuma oder ein Gendefekt. Dass in den deutschen Amtsstuben nach 1945 wahrscheinlich die gleichen Beamten und Angestellten tätig waren, die in den Finanzbehörden des Dritten Reiches das Eigentum der Juden zählten, bewerteten, inventarisierten und verschacherten. Was konnte ich aus eigenem Erleben und Forschen nachvollziehen? Die Angst, die unbegründete und doch vorhandene Angst als Kind. Den Schrecken, den die Enthüllungen über die Familiengeschichte in einem Kind auslösen. Auch mein Großvater wurde in Auschwitz ermordet. Auch von meiner Familie sind viele Tote zu beklagen, aber es gibt auch eine bedeutende Anzahl, die die Auswanderung schafften. Es ist eine Freude, heutzutage über das Internet ihre Nachkommen zu finden und kennenzulernen. Die Entschädigungsakte des eigenen Vaters zu lesen, das stelle ich mir schlimmer vor als das Lesen einer ebensolchen Akte eines entfernten Verwandten. Das gleiche trifft auch auf die sogenannten Vermögenserklärungen zu, es ist erschütternd, wenn man liest, was, wie wenig den Juden überhaupt noch geblieben war vor der Deportation. Dass das Schweigen solange Bestand hatte, dass der richtige Moment immer gerade nicht da war. Dass Tausend Fragen vom Vater nie beantwortet wurden. Dass manche Fragen nie, nicht einmal durch Dokumente beantwortet werden. Und ich kann mich gut hineinversetzen in die Autorin, wenn sie von heutigem Standard und Luxus, von vielen nützlichen und unnützen Gegenständen schreibt, die unsere Wohnungen bevölkern und die wir heiß und innig lieben, und die doch von einem Tag auf den anderen verloren gehen können durch die Gewalt von Verbrechern, Mördern und Despoten. Wie haben sich die Juden gefühlt, wenn sie geliebte Dinge abgeben mussten, Radios, Fotoapparate, Bilder, Silberbestecke, all das hat zu ihrem Leben gehört und war weg. Dass die Nachkriegsrechtsprechung kaum zur Entschädigung dieser Dinge bereit war, weil sie am Ende ja nie auf den Vermögenserklärungen auftauchten, ist umso bitterer. Der Satz „Du bist wie dein Vater, warf sie mir dann vor.“, der kommt mir sehr bekannt vor, den hörte ich von meiner Mutter nicht nur einmal. Meine Gedanken zum Vater, dem Hobbyfotografen: Die Autorin schildert die Besessenheit ihres Vaters, alles, jeden Moment des Glücks im Foto festzuhalten. Sein Hobby war seine Erlösung, er gestaltete die Fotoalben, damit niemals wieder einfach alles weg wäre. Auch das Tagebuch für die Tochter fällt in dieses Hobby ein. Für die Autorin als Kind oftmals eher lästig, hat sie als Erwachsene etwas, das ihr niemand nehmen kann, die bildliche Erinnerung an Momente des Glücks. Ich weiß das umso mehr zu schätzen, weil z. B. von meinem ermordeten Großvater nicht einmal ein Foto geblieben ist. Was hat mich gestört in diesem Buch? Geschlechtergerechtigkeit scheint an keinem aktuellen Buch vorbeizugehen, aber die endlosen Doppelnennungen beider Geschlechter trüben den Eindruck eines flüssig zu lesenden Schreibstils. Dass niemand, auch Nadine Olonetzky nicht, das konsequent durchhalten kann, liegt auf der Hand. Das Gerede von „Jüdinnen und Juden“ ist ebenso lächerlich, wie von „Chelmerinnen und Chelmern“ zu schreiben, dass dann irgendwie auch Russen, Holländer und Belgier auftauchen, ist wahrscheinlich normal, aber man denkt unwillkürlich, was, keine Frauen aus diesen Ländern? Dann kommen plötzlich wieder „Holländer und Belgerinnen“ oder „tschechische Juden…“ Formulierungen wie, „erschossen sie ihn, erschossen sie sie“, sind doch völlig überflüssig. Aus meiner Sicht verliert das Buch durch dieses merkwürdige Hin- und Herschreiben der Geschlechter deutlich an Qualität. Wird von einem Autor ein genaues historisches Datum genannt, erwartet der Leser, dass es gut recherchiert ist. Ich möchte darauf hinweisen, dass nicht die Atombomben auf Japan am 2. Mai 1945 das Datum des Kriegsendes in Europa bestimmten. Die beiden Atombomben wurden erst am 6. August 1945 auf Hiroshima und dann am 9. August auf Nagasaki abgeworfen. Erst danach kapitulierte Japan. Die Gartenphilosophie hat mir nicht gefallen, weil sie vom Wesentlichen ablenkt, es zu weich und anschmiegsam macht. Die Kapitelüberschrift wirken im Gegensatz zu dem sehr weitschweifigen Text verkürzt und sehr abrupt. Welches Zitat aus diesem Buch ist mir besonders ans Herz gegangen? Die Frage der Autorin „Wie hätte ich mich wohl verhalten?“, lässt mich innehalten und mich fragen, hätte ich immer richtig gehandelt? „Ich weiß nicht, was alles in mir schlummert.“ ist ihre kluge Antwort. Fazit: „Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist? … Und was ist mit all den Menschen und ihrem Massel und Schlamassel, wo gehen die hin, wenn die Zeit vergeht? Sie sind erst weg, wenn sich niemand mehr an sie und ihre Geschichten erinnert, wenn niemand mehr ihre Bilder betrachtet, ihre Namen kennt. Wenn niemand mehr von ihnen erzählt.“ Für diese Worte hat es sich gelohnt, dieses Buch zu Ende zu lesen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, so ausführlich und eindringlich habe ich selten über den Holocaust, die Opfer und Überlebenden gelesen. Es hat mich tief berührt.

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Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist

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Nadia Fava

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Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Nadine Olonetzky erzählt die Geschichte der Familie ihres Vaters. Dafür stehen ihr Aktenberge und ein Gespräch mit ihrem Vater zur Verfügung, doch entsprechen seine Erinnerungen der Wahrheit? Der Stil wie sie erzählt ist anders als ich es von ähnlichen Büchern kenne, irgendwie poetischer und doch mit erschreckenden Fakten. Mir hat der Bezug zur Schweiz gut gefallen und auch wenn die ganze Thematik sehr schwer ist habe ich das Buch gerne gelesen. Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen.
5/5

wichtige Thematik

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Nadine Olonetzky erzählt die Geschichte der Familie ihres Vaters. Dafür stehen ihr Aktenberge und ein Gespräch mit ihrem Vater zur Verfügung, doch entsprechen seine Erinnerungen der Wahrheit? Der Stil wie sie erzählt ist anders als ich es von ähnlichen Büchern kenne, irgendwie poetischer und doch mit erschreckenden Fakten. Mir hat der Bezug zur Schweiz gut gefallen und auch wenn die ganze Thematik sehr schwer ist habe ich das Buch gerne gelesen. Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen.

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