»Berührend und brillant, ernst und trotzdem beschwingt und so gut geschrieben: Katja Lewina führt uns mit kühner Leichtigkeit durch die schwersten Gefilde des Lebens. Kann man ein schönes Buch über das Sterben schreiben? Eigentlich nicht. Katja Lewina ist es trotzdem gelungen.« DANIEL SCHREIBER Sterben – das tun doch immer die anderen. Die Alten vielleicht, die Kranken. Aber was, wenn der Tod näher ist als gedacht? Und unser Leben unwägbarer, als wir annehmen? Seit zwei Jahren weiss Katja Lewina von ihrer Herzerkrankung und dass sie ihr jederzeit das Leben kosten kann. Die Diagnose bekam sie kurz nach dem plötzlichen Tod ihres siebenjährigen Sohnes. Mit einem Mal wurde die Möglichkeit zu sterben Teil ihres Alltags. In ›Was ist schon für immer‹ beschäftigt sich Katja Lewina mit dem Thema Sterblichkeit und Verlust. Ausgehend von ihrer eigenen Situation, erkundet sie eine Erfahrung, die uns am Ende alle betrifft. Was macht unsere Endlichkeit mit der Liebe? Wie erklärt man sie den Kindern? Was wollen wir hinterlassen? Was holen wir aus unserem Leben raus – sollen wir der Gesundheit zuliebe es ruhig angehen lassen und damit eine Menge verpassen oder ganz im Gegenteil aufs Gas treten? Wie reagiert das Umfeld auf Krankheit und Tod? Gibt es richtige und falsche Worte? Was gehört geklärt und was vergessen? Diesen Fragen stellt sich Katja Lewina in elf Essays ohne die üblichen Carpe-diem-Plattitüden, aber mit dem unliebsamen Reminder: Sterben geht uns alle an.
Stephanie Manig aus Oelsnitz/Erzgeb. am 12.02.2025
Bewertungsnummer: 2410267
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
"Wir werden alle sterben."
Mit diesem unscheinbaren, aber gewaltigen Satz beginnt Katja Lewina ihr Buch "Was ist schon für immer - Vom Leben mit der Endlichkeit". Die in Moskau geborene Autorin war bislang für Bücher wie "Sie hat Bock" bekannt, und beschäftigte sich in ihren Werken hauptsächlich mit Sexualität und Beziehungen. Dafür, dass sie sich nun dem Thema Tod widmet, gibt es gleich zwei traurige Gründe: Ihr Sohn Edgar starb plötzlich im Alter von nur sieben Jahren. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wurde kurz darauf bei ihr eine lebensbedrohliche Herzerkrankung diagnostiziert.
In "Was ist schon für immer" setzt sich die Autorin mit allen Facetten des Sterbens und des Todes auseinander. Sterbehilfe, Nachlass, die Vorstellung vom "Danach" und die eigene Beerdigung - das sind nur einige der Themen, über die sich Katja Lewina auf sehr direkte Weise Gedanken macht. Sie richtet den Fokus unverhohlen auf die eigene Endlichkeit, ohne dabei Angst zu verbreiten. "Was ist schon für immer" ist eine Einladung an die Leser, sich mit dem Thema Tod und Sterben zu befassen.
Wir haben nur keine Ahnung, ob, warum und wann. Und was danach wohl kommt? Ein Eins-a-Kontrollverlust, würde ich sagen."
(Seite 11)
Dabei klingt Katja Lewina mal trotzig, mal sarkastisch, mal ironisch, aber sie schweift nie ab, verliert dieses wichtige Thema, das wir doch nur allzu gern verdrängen, niemals aus dem Blick. Auch ihr eigenes, trauriges Schicksal rückt sie nicht in den Vordergrund. Sie ergeht sich nicht in philosophischen Ausschweifungen und auch abgedroschene Kalendersprüche sucht man in diesem Buch zum Glück vergebens. Und so kommt es, dass Katja Lewina für ihre Überlegungen zur Endlichkeit nur knackige 144 Seiten braucht, die sie unverblümt, klug, mit direkten Worten und vor allem ganz viel Inhalt füllt.
"Was ist schon für immer" ist ein Klebezettelbuch. Schon am Anfang habe ich damit begonnen, kleine bunte Fähnchen an den Rand der Seiten zu kleben, um die verblüffend einfachen und dennoch genialen Gedanken der Autorin festzuhalten.
So wie diesen hier:
"Der Tod gehört nun einmal zum Leben dazu. Uns nicht nur als Lebe-, sondern auch als Sterbewesen zu akzeptieren, ist der einzige Weg, mit ihm zurechtzukommen.
(Seite 18)
Mit "Was ist schon für immer", erschienen am 13. August 2024 im DuMont Buchverlag, hat Katja Lewina ein tiefgründiges Buch geschrieben, das trotz seiner zentralen Thematik Tod eine Ode an das Leben ist. Denn wenn man sich wie die Autorin des eigenen Todes bewusst wird, ploppt gleichzeitig die Frage auf, wie man leben will. Was ist wirklich wichtig? Damit befasst sich die Autorin eingehend und gibt ihren Lesern damit zahlreiche Impulse, sich selbst zu hinterfragen.
Wir sind am Leben! Machen wir was draus.
ancla_books4life aus Schwerte am 18.01.2025
Bewertungsnummer: 2389772
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
**** Worum geht es? & Mein Eindruck ****
Lewina erzählt hier direkt aus ihrem Leben und nimmt dabei, wie von ihr gewohnt, kein Blatt vor den Mund. Sie erspart den Lesenden Plattitüden oder allgemeine Weisheiten, indem sie uns einfach in ihre Welt eintauchen lässt und dabei vor allem eines versucht: Ehrlich zu sein. Das Leben ist manchmal kein Ponyhof, aber was wir daraus machen, liegt ganz allein bei uns. Das und viele andere lebensbejahende Momente darf man in diesem kurzen Buch mitverfolgen. Man darf sich nehmen, was man möchte, und den Rest einfach mal so stehen lassen, ohne zu urteilen. Kein Meckern, kein Besserwissen und kein Perfektsein. Die Essays sind Ermutigungen und ein authentischer Umgang mit dem Thema Tod. Ich empfand viele Momente als tröstend und war über die Leichtigkeit in der Schwere der Thematik dankbar. Sprachlich ist das Buch anspruchsvoll und flüssig geschrieben, es werden Bezüge zu anderen Werken aufgenommen, was ich auch erfrischend fand. Im Leben darf der Tod eine neue Hoffnung darstellen, und sich damit zu beschäftigen und sich selbst nicht aufzugeben, ist Lewinas für mich gänzlich gelungene Einladung an die Leserschaft.
**** Empfehlung? ****
Ein schonungslos ehrliches und zutiefst persönliches Buch. Wer eine andere Perspektive auf Leben und Tod einnehmen möchte, ist hier herzlich willkommen.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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...aber vielleicht nicht zu kurz, um dieses Buch zu lesen!
Die Aufsätze sind sehr vielseitig und decken so einiges um das Thema Sterblichkeit ab. Es gefällt mir sehr, wie bodenständig Katja Lewina über dieses emotionale Thema schreibt. Ein anregendes und berührendes Buch!