Beschreibung
Details
Format
ePUB
Kopierschutz
Nein
Family Sharing
Ja
Text-to-Speech
Ja
Erscheinungsdatum
24.02.2020
Verlag
Herder
Gefühle machen Geschichte: Wut und Unzufriedenheit waren immer schon der Antrieb für Revolution und Umsturz. Das "Streben nach Glück" stellte in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung die Vision einer besseren Zukunft dar. Nachhaltig wurde die Welt durch die Aufklärung geprägt, in der irrationale Affekte von rationalen Gedanken strikt getrennt wurden. Gefühle haben aber auch eine Geschichte und ändern mit der Zeit ihre Bedeutung. Sie zu verstehen, ermöglicht es uns in historische Epochen und deren Akteure hineinzuversetzen und die Vergangenheit neu zu interpretieren.
Zum ersten Mal werden unseren Emotionen epochenübergreifend die Bedeutung verliehen, die sie für unsere Historie haben. Rob Boddices Geschichte der Gefühle eröffnet damit völlig neue Blickwinkel auf die Antike über die Neuzeit bis hin zur Gegenwart.
Zum ersten Mal werden unseren Emotionen epochenübergreifend die Bedeutung verliehen, die sie für unsere Historie haben. Rob Boddices Geschichte der Gefühle eröffnet damit völlig neue Blickwinkel auf die Antike über die Neuzeit bis hin zur Gegenwart.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Gefühle im Kontext ihrer Zeit
Bewertung aus Ilsenburg am 30.03.2020
Bewertungsnummer: 1309961
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Wenn die Gefühle eines Menschen oder einer Gruppierung sichtbar werden, durch sprachliche oder körperliche Reaktionen, erscheint es leicht, diese zu deuten und zu verstehen. Die spontane Bewertung von Gefühlsregungen anderer erfolgt jedoch oft auf Basis des eigenen Erfahrungsschatzes, führt somit den Betrachter unter Umständen in die Irre. Maßgeblich für die Auseinandersetzung mit den Gefühlen in der Historie ist für Rob Boddice (S. 75) daher, „[…], das affektive Erleben in der Quelle zu rekonstruieren, ohne eine heutige Perspektive einzunehmen.“
Nachdem er zunächst sehr genau seine Methodik und Vorgehensweise in diesem Buch, wie auch seine Zielsetzung erklärt, reist der Leser mit Rob Boddice episodenartig durch die Jahrhunderte und begegnet den Gefühlen darin, beginnend mit der menis des Archills bis hin zu den Emojis unserer Zeit. Besonders gefallen haben mir dabei die Episoden über die angeführten Frauen wie z. B. Hildegard von Bingen und Mary Wollstonecraft, zudem die Theorien von René Descartes zur Bewegung der Seele und die Betrachtungen zu William Hogarths „Die vier Stufen der Grausamkeit“. Einerseits hat mich die fortschrittliche Denke einiger Protagonisten fasziniert, andererseits aber auch so manche zu jener Zeit natürliche Einstellung erstaunt bzw. ins Grübeln gebracht.
Im Ergebnis hat die Geschichte der Gefühle mein gedankliches Zentrum für Toleranz angetriggert, nicht nur im historischen, sondern auch im interkulturellen Kontext. Mein Bewusstsein für den Background der gefühlsäußernden Personen wurde deutlich nachgeschärft.
Durch die wissenschaftliche Herangehensweise, die den Leser immer wieder an die Zielsetzung und Methodik der Arbeit erinnert, erscheint die in meinen Augen gelungene Auseinandersetzung mit den historischen Gefühlswelten für den fachfremden, aber interessierten Leser zeitweise, genau genommen in den jeweils einleitenden Kapiteln, etwas sperrig. Insgesamt war es für mich dennoch ein erhellendes Lesevergnügen, das ich gern weiterempfehle.
Die Macht der Gefühle
Bewertung aus Ahrensburg am 29.03.2020
Bewertungsnummer: 1309339
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Auf das Buch "Die Geschichte der Gefühle" habe ich mich schon sehr gefreut. Der Autor Rob Boddice beschreibt, von der Antike bis zu Gegenwart, wie wichtig menschliche Gefühle sind und wie diese unser aller Denken und Handeln beeinflussen und lenken. Hierbei hat der Autor eine Auswahl an Beispielen getroffen, in denen er einzelnen Gefühle näher beleuchtet und in einen neuen politischen oder philosophischen Kontext stellt. Für viele sind Emotionen das Ergebnis von Ereignissen und dadurch eine treibende Kraft. Tatsächlich zeigt Rob Boddice einzelne Emotionen, wie z.B. Wut, als Leitmotiv in der Literatur auf. Für den Autor sind Gefühle untrennbar mit menschlichen Aktivitäten verbunden. Mir haben die philosophischen Betrachtungen in dem Buch sehr gut gefallen. Vor allem Rene Descartes Aussage über den Körper bzw die Trennung von Leib und Seele fand ich sehr interessant. Auch die Einblicke in die Emotionsforschung sind sehr spannend und haben mich zum Nachdenken und zur weiteren Recherche angeregt. So hatte ich mich zuvor noch nicht mit der Disneyfizierung beschäftigt, die in dem Buch kurz erwähnt wird. Wie wichtig menschliche Gefühle sind, wird während der Lektüre dieses Buches mehr als deutlich. Was natürlich und unbewusst erscheint, kann aber kulturell beeinflusst und verändert werden. Ich habe viele nützliche Erkenntnisse aus dem Buch gewinnen können. Nur der Schreibstil des Autors, der eher an eine rein wissenschaftliche Abhandlung erinnert, mindert die Lesefreude ein wenig. Ein durchaus interessantes und lesenswertes Buch zu einem beachtenswerten Thema.