Sich lichtende Nebel
Novelle - Ausgezeichnet mit dem Schweizer Buchpreis
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inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Verkaufsrang
11782
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
15.02.2023
Verlag
LuchterhandSeitenzahl
128
Ausgezeichnet mit dem Schweizer Buchpreis 2023
Kopenhagen 1925: Ein Mann taucht im Lichtkegel einer Laterne auf, verschwindet wieder im Dunkel und erscheint erneut im Licht der nächsten Laterne. Wo ist er in der Zwischenzeit gewesen? Den Beobachter dieser Szene, Werner Heisenberg, führt sie zur Entwicklung einer Theorie, die im weiteren Verlauf ein völlig neues Weltbild schaffen wird: die Quantenmechanik. Der Mann im Dunkel selbst hingegen weiss nichts von der Rolle, die er bei der Entdeckung neuer physikalischer Gesetze gespielt hat – er versucht, den Verlust seiner Frau zu verarbeiten und seinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben. Christian Haller, der diese beiden durch den Zufall verknüpften Lebenslinien weiter erzählt, macht daraus ein hellsichtiges literarisches Vexierspiel über Trauer und Einsamkeit, die Grenzen unserer Erkenntnis und die Frage, wie das Neue in unsere Welt kommt.
Kopenhagen 1925: Ein Mann taucht im Lichtkegel einer Laterne auf, verschwindet wieder im Dunkel und erscheint erneut im Licht der nächsten Laterne. Wo ist er in der Zwischenzeit gewesen? Den Beobachter dieser Szene, Werner Heisenberg, führt sie zur Entwicklung einer Theorie, die im weiteren Verlauf ein völlig neues Weltbild schaffen wird: die Quantenmechanik. Der Mann im Dunkel selbst hingegen weiss nichts von der Rolle, die er bei der Entdeckung neuer physikalischer Gesetze gespielt hat – er versucht, den Verlust seiner Frau zu verarbeiten und seinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben. Christian Haller, der diese beiden durch den Zufall verknüpften Lebenslinien weiter erzählt, macht daraus ein hellsichtiges literarisches Vexierspiel über Trauer und Einsamkeit, die Grenzen unserer Erkenntnis und die Frage, wie das Neue in unsere Welt kommt.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Geniale Erzählung über Werner Heisenberg und die Erfindung der Quantenphysik
MarcoL aus Füssen am 19.12.2023
Bewertungsnummer: 2091035
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Kopenhagen 1925. Ermüdet vom Tag setzt sich der Beobacher (Werner Heisenberg) am Abend auf eine Parkbank. Er sieht einem Mann zu, der in den Schein einer Laterne eintaucht, den Lichtkegel passiert und dann von der Dunkelheit verschluckt wird. Das Spiel wiederholt sich, und regt einen folgenschweren Denkprozess im Beobachter an. Die Berechnungen und Diskussionen mit dem Professor (Nils Bohr) führten immer ins Leere. Mathematisch konnte bislang kein Beweis dafür erbracht werden, was Experimente zu Tage förderten.
Der Mann im Lichtkegel ist Helstedt, 69, ein emeritierter Professor, ebenfalls müde und leicht erzürnt von seinem Abend bei Sörensen. Zuviel Wein und die manchmal ungute Art des Gastgebers machen die Abende immer seltener zu einem Vergnügen.
Beide Herren gehen ihre Wege. Helstedt versucht sein Leben zu meistern. Der Universität den Rücken gekehrt, denkt er oft an seine verstorbene Frau. Einsamkeit und Trauer bestimmen oft seinen Alltag, für Neues ist wenig Platz. Gedankengespinste suchen ihn heim, er kann diese Visionen aber schwer mit Worten binden. Weder die „Zufallsbekanntschaft“ Linn, noch Sörensen, kann er überzeugen, zeigten doch seine Gedankensplitter ein wesentliches Merkmal des damals noch unbekannten Welle-Teilchen-Dualismus. Aber er kann damit nichts anfangen.
Der Beobachter währenddessen flieht vor seinem Heuschnupfen nach Helgoland. Nach ein paar Tagen geht es ihm besser, sein Gedankenapparat nimmt erneut Fahrt auf, und die Erinnerung an den Mann im Lichtkegel beflügelt ihn zu neuen mathematischen Heldentaten. Er muss alte Gedankenstrukturen abwerfen, um Neues zuzulassen. Nur so gelingt es ihm letztendlich eine neue Ära in der Wissenschaft einzuläuten. Es ist die Geburt der Quantenphysik.
Beide Männer wissen nichts von einander. Ein geschickter Zug des Erzählers, der kapitelweise von den Erlebnissen der Beiden berichtet. Welle, Teilchen, umgekehrt. Altes versus Neuem.
Mit einer sprachlichen Leichtfüßigkeit schafft es Haller, die komplexen Gedankengänge darzustellen, geradlinig und präzise. Dabei bleibt die ganze Novelle das, was sie ist. Eine literarische Erzählform, ohne nur im Ansatz den Anspruch auf einen wissenschaftlichen Text besitzen zu wollen. Das Wort „Unterhaltung“ würde zwar das Werk herabsetzen, aber ich fühlte mich dabei wirklich gut unterhalten, wurde in Wellen von Kapitel zu Kapitel gespült, um letztendlich in Teilen den Blick auf das Ganze werfen zu können.
Mit dieser großen Erzählkunst gewann der Autor den Schweizer Buchpreis 2023. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung ab.
Gilt der Titel dem physikalischen oder dem metaphorischen Element
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 30.11.2023
Bewertungsnummer: 2079103
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Gilt der Titel dem physikalischen oder dem metaphorischen Element
In “Sich lichtende Nebel” findet ein Ereignis statt, das nur Bedeutung erhält, weil es in diesem Moment von einem - resp. zwei Menschen - wahrgenommen wurden, die sich gerade da in einer entsprechenden Disposition befanden.
Der Beobachter - der Wissenschafter Heisenberg - sieht einen Passanten im Kegel einer Strassenlaterne erscheinen, um im nächsten Moment im dichten Nebel zu “verschwinden” - im nächsten Lichtkegel taucht er wieder auf und wird wieder unsichtbar.
Dieses Erlebnis geht ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Der Passant, ein von Haller erfundener Mann namens Helstedt, ein pensionierter Historiker, der aktuell gerne Essays und Artikel schreibt, weiss nichts davon, dass er auf dem Weg beobachtet wurde.
Selbst hat er zwei Tage später ein Erlebnis, das ihn nicht mehr loslässt - er nimmt seine Umgebung anders wahr, als bisher, als wäre alles in winzigen Einzelteilen ständig im Fluss und in Bewegung - auch in einem anderen Licht.
Beide Hauptprotagnisten vertiefen sich darin, ihre Wahrnehmungen zu analysieren, und gedanklich auszuarbeiten.
Es geht dabei immer um Wahrnehmung - wie diese beeinflusst wird, schon allein durch die Perspektive oder das Befinden des Beobachters. Heisenberg arbeitet selbstverständlich als Physiker daran, das Ereignis zu ergründen, in Zusammenhang mit seinen bisherigen Kenntnissen und Erkenntnisse zu bringen.
Im Buch kommen abwechselnd die beiden Hauptprotagonisten zum Zug, indem man ihren Gedanken, Gesprächen mit anderen oder dem, was sie tun und arbeiten folgen darf. Dabei näheren sie sich gewissermassen auch an und der Nebel beginnt sich zu lichten.
Nicht nur der Nebel ist dicht in jener Nacht, als Heisenberg den Passanten beobachtet, dicht ist auch die Erzählung. Ausgezeichnet zeichnet Haller die beiden Charaktere, zeichnet sie mit Persönlichkeit aus und versteht es, einen mit auf die Gedankenreise zu nehmen, wie Wahrnehmung stattfindet, wie sie interpretiert und wie allenfalls auch Ereignisse wissenschaftlich mehr oder auch weniger begründet werden können.
Meiner Meinung nach hat Haller mit diesem schmalen und starken Werk den Schweizer Buchpreis absolut verdient.
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Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)