Sich lichtende Nebel

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Novelle - Ausgezeichnet mit dem Schweizer Buchpreis

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Beschreibung

Details

Verkaufsrang

11782

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

15.02.2023

Verlag

Luchterhand

Seitenzahl

128

Beschreibung

Rezension

»Das ist ein grossartiges Buch. Ein Meisterwerk. Christian Haller zeigt uns knapp und kurz, was die Literatur alles machen kann.« ("Usama Al Shahmani / SRF 1 Literaturclub")
»Christian Haller veröffentlicht kurz vor seinem 80. Geburtstag eine Novelle. Sie ist ein kleines Meisterwerk.« ("Markus Bundi / Aargauer Zeitung")
»Christian Hallers Geschichte treibt ein philosophisches Spiel, in dem vieles nicht ist, was es scheint. Tatsachen und Einbildungen überlagern einander.« ("Paul Jandl / Neue Zürcher Zeitung")
»Den schönen melancholisch-lakonischen Ton des Schriftstellers behält man nach der letzten Seite noch lange im Ohr.« ("Gabriele Weingartner / Die Rheinpfalz")
»Christian Haller beschreibt in seinem makellosen Text nicht Spielfiguren, sondern lebendige Menschen, die uns in ihrer Einsamkeit und Lebenssehnsucht sehr nahe kommen.« ("Manfred Papst / NZZ am Sonntag")

Details

Verkaufsrang

11782

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

15.02.2023

Verlag

Luchterhand

Seitenzahl

128

Maße (L/B/H)

20.2/12.6/1.9 cm

Gewicht

234 g

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-630-87733-4

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Geniale Erzählung über Werner Heisenberg und die Erfindung der Quantenphysik

MarcoL aus Füssen am 19.12.2023

Bewertungsnummer: 2091035

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Kopenhagen 1925. Ermüdet vom Tag setzt sich der Beobacher (Werner Heisenberg) am Abend auf eine Parkbank. Er sieht einem Mann zu, der in den Schein einer Laterne eintaucht, den Lichtkegel passiert und dann von der Dunkelheit verschluckt wird. Das Spiel wiederholt sich, und regt einen folgenschweren Denkprozess im Beobachter an. Die Berechnungen und Diskussionen mit dem Professor (Nils Bohr) führten immer ins Leere. Mathematisch konnte bislang kein Beweis dafür erbracht werden, was Experimente zu Tage förderten. Der Mann im Lichtkegel ist Helstedt, 69, ein emeritierter Professor, ebenfalls müde und leicht erzürnt von seinem Abend bei Sörensen. Zuviel Wein und die manchmal ungute Art des Gastgebers machen die Abende immer seltener zu einem Vergnügen. Beide Herren gehen ihre Wege. Helstedt versucht sein Leben zu meistern. Der Universität den Rücken gekehrt, denkt er oft an seine verstorbene Frau. Einsamkeit und Trauer bestimmen oft seinen Alltag, für Neues ist wenig Platz. Gedankengespinste suchen ihn heim, er kann diese Visionen aber schwer mit Worten binden. Weder die „Zufallsbekanntschaft“ Linn, noch Sörensen, kann er überzeugen, zeigten doch seine Gedankensplitter ein wesentliches Merkmal des damals noch unbekannten Welle-Teilchen-Dualismus. Aber er kann damit nichts anfangen. Der Beobachter währenddessen flieht vor seinem Heuschnupfen nach Helgoland. Nach ein paar Tagen geht es ihm besser, sein Gedankenapparat nimmt erneut Fahrt auf, und die Erinnerung an den Mann im Lichtkegel beflügelt ihn zu neuen mathematischen Heldentaten. Er muss alte Gedankenstrukturen abwerfen, um Neues zuzulassen. Nur so gelingt es ihm letztendlich eine neue Ära in der Wissenschaft einzuläuten. Es ist die Geburt der Quantenphysik. Beide Männer wissen nichts von einander. Ein geschickter Zug des Erzählers, der kapitelweise von den Erlebnissen der Beiden berichtet. Welle, Teilchen, umgekehrt. Altes versus Neuem. Mit einer sprachlichen Leichtfüßigkeit schafft es Haller, die komplexen Gedankengänge darzustellen, geradlinig und präzise. Dabei bleibt die ganze Novelle das, was sie ist. Eine literarische Erzählform, ohne nur im Ansatz den Anspruch auf einen wissenschaftlichen Text besitzen zu wollen. Das Wort „Unterhaltung“ würde zwar das Werk herabsetzen, aber ich fühlte mich dabei wirklich gut unterhalten, wurde in Wellen von Kapitel zu Kapitel gespült, um letztendlich in Teilen den Blick auf das Ganze werfen zu können. Mit dieser großen Erzählkunst gewann der Autor den Schweizer Buchpreis 2023. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung ab.

Geniale Erzählung über Werner Heisenberg und die Erfindung der Quantenphysik

MarcoL aus Füssen am 19.12.2023
Bewertungsnummer: 2091035
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Kopenhagen 1925. Ermüdet vom Tag setzt sich der Beobacher (Werner Heisenberg) am Abend auf eine Parkbank. Er sieht einem Mann zu, der in den Schein einer Laterne eintaucht, den Lichtkegel passiert und dann von der Dunkelheit verschluckt wird. Das Spiel wiederholt sich, und regt einen folgenschweren Denkprozess im Beobachter an. Die Berechnungen und Diskussionen mit dem Professor (Nils Bohr) führten immer ins Leere. Mathematisch konnte bislang kein Beweis dafür erbracht werden, was Experimente zu Tage förderten. Der Mann im Lichtkegel ist Helstedt, 69, ein emeritierter Professor, ebenfalls müde und leicht erzürnt von seinem Abend bei Sörensen. Zuviel Wein und die manchmal ungute Art des Gastgebers machen die Abende immer seltener zu einem Vergnügen. Beide Herren gehen ihre Wege. Helstedt versucht sein Leben zu meistern. Der Universität den Rücken gekehrt, denkt er oft an seine verstorbene Frau. Einsamkeit und Trauer bestimmen oft seinen Alltag, für Neues ist wenig Platz. Gedankengespinste suchen ihn heim, er kann diese Visionen aber schwer mit Worten binden. Weder die „Zufallsbekanntschaft“ Linn, noch Sörensen, kann er überzeugen, zeigten doch seine Gedankensplitter ein wesentliches Merkmal des damals noch unbekannten Welle-Teilchen-Dualismus. Aber er kann damit nichts anfangen. Der Beobachter währenddessen flieht vor seinem Heuschnupfen nach Helgoland. Nach ein paar Tagen geht es ihm besser, sein Gedankenapparat nimmt erneut Fahrt auf, und die Erinnerung an den Mann im Lichtkegel beflügelt ihn zu neuen mathematischen Heldentaten. Er muss alte Gedankenstrukturen abwerfen, um Neues zuzulassen. Nur so gelingt es ihm letztendlich eine neue Ära in der Wissenschaft einzuläuten. Es ist die Geburt der Quantenphysik. Beide Männer wissen nichts von einander. Ein geschickter Zug des Erzählers, der kapitelweise von den Erlebnissen der Beiden berichtet. Welle, Teilchen, umgekehrt. Altes versus Neuem. Mit einer sprachlichen Leichtfüßigkeit schafft es Haller, die komplexen Gedankengänge darzustellen, geradlinig und präzise. Dabei bleibt die ganze Novelle das, was sie ist. Eine literarische Erzählform, ohne nur im Ansatz den Anspruch auf einen wissenschaftlichen Text besitzen zu wollen. Das Wort „Unterhaltung“ würde zwar das Werk herabsetzen, aber ich fühlte mich dabei wirklich gut unterhalten, wurde in Wellen von Kapitel zu Kapitel gespült, um letztendlich in Teilen den Blick auf das Ganze werfen zu können. Mit dieser großen Erzählkunst gewann der Autor den Schweizer Buchpreis 2023. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung ab.

Gilt der Titel dem physikalischen oder dem metaphorischen Element

Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 30.11.2023

Bewertungsnummer: 2079103

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Gilt der Titel dem physikalischen oder dem metaphorischen Element In “Sich lichtende Nebel” findet ein Ereignis statt, das nur Bedeutung erhält, weil es in diesem Moment von einem - resp. zwei Menschen - wahrgenommen wurden, die sich gerade da in einer entsprechenden Disposition befanden. Der Beobachter - der Wissenschafter Heisenberg - sieht einen Passanten im Kegel einer Strassenlaterne erscheinen, um im nächsten Moment im dichten Nebel zu “verschwinden” - im nächsten Lichtkegel taucht er wieder auf und wird wieder unsichtbar. Dieses Erlebnis geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Der Passant, ein von Haller erfundener Mann namens Helstedt, ein pensionierter Historiker, der aktuell gerne Essays und Artikel schreibt, weiss nichts davon, dass er auf dem Weg beobachtet wurde. Selbst hat er zwei Tage später ein Erlebnis, das ihn nicht mehr loslässt - er nimmt seine Umgebung anders wahr, als bisher, als wäre alles in winzigen Einzelteilen ständig im Fluss und in Bewegung - auch in einem anderen Licht. Beide Hauptprotagnisten vertiefen sich darin, ihre Wahrnehmungen zu analysieren, und gedanklich auszuarbeiten. Es geht dabei immer um Wahrnehmung - wie diese beeinflusst wird, schon allein durch die Perspektive oder das Befinden des Beobachters. Heisenberg arbeitet selbstverständlich als Physiker daran, das Ereignis zu ergründen, in Zusammenhang mit seinen bisherigen Kenntnissen und Erkenntnisse zu bringen. Im Buch kommen abwechselnd die beiden Hauptprotagonisten zum Zug, indem man ihren Gedanken, Gesprächen mit anderen oder dem, was sie tun und arbeiten folgen darf. Dabei näheren sie sich gewissermassen auch an und der Nebel beginnt sich zu lichten. Nicht nur der Nebel ist dicht in jener Nacht, als Heisenberg den Passanten beobachtet, dicht ist auch die Erzählung. Ausgezeichnet zeichnet Haller die beiden Charaktere, zeichnet sie mit Persönlichkeit aus und versteht es, einen mit auf die Gedankenreise zu nehmen, wie Wahrnehmung stattfindet, wie sie interpretiert und wie allenfalls auch Ereignisse wissenschaftlich mehr oder auch weniger begründet werden können. Meiner Meinung nach hat Haller mit diesem schmalen und starken Werk den Schweizer Buchpreis absolut verdient.

Gilt der Titel dem physikalischen oder dem metaphorischen Element

Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 30.11.2023
Bewertungsnummer: 2079103
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Gilt der Titel dem physikalischen oder dem metaphorischen Element In “Sich lichtende Nebel” findet ein Ereignis statt, das nur Bedeutung erhält, weil es in diesem Moment von einem - resp. zwei Menschen - wahrgenommen wurden, die sich gerade da in einer entsprechenden Disposition befanden. Der Beobachter - der Wissenschafter Heisenberg - sieht einen Passanten im Kegel einer Strassenlaterne erscheinen, um im nächsten Moment im dichten Nebel zu “verschwinden” - im nächsten Lichtkegel taucht er wieder auf und wird wieder unsichtbar. Dieses Erlebnis geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Der Passant, ein von Haller erfundener Mann namens Helstedt, ein pensionierter Historiker, der aktuell gerne Essays und Artikel schreibt, weiss nichts davon, dass er auf dem Weg beobachtet wurde. Selbst hat er zwei Tage später ein Erlebnis, das ihn nicht mehr loslässt - er nimmt seine Umgebung anders wahr, als bisher, als wäre alles in winzigen Einzelteilen ständig im Fluss und in Bewegung - auch in einem anderen Licht. Beide Hauptprotagnisten vertiefen sich darin, ihre Wahrnehmungen zu analysieren, und gedanklich auszuarbeiten. Es geht dabei immer um Wahrnehmung - wie diese beeinflusst wird, schon allein durch die Perspektive oder das Befinden des Beobachters. Heisenberg arbeitet selbstverständlich als Physiker daran, das Ereignis zu ergründen, in Zusammenhang mit seinen bisherigen Kenntnissen und Erkenntnisse zu bringen. Im Buch kommen abwechselnd die beiden Hauptprotagonisten zum Zug, indem man ihren Gedanken, Gesprächen mit anderen oder dem, was sie tun und arbeiten folgen darf. Dabei näheren sie sich gewissermassen auch an und der Nebel beginnt sich zu lichten. Nicht nur der Nebel ist dicht in jener Nacht, als Heisenberg den Passanten beobachtet, dicht ist auch die Erzählung. Ausgezeichnet zeichnet Haller die beiden Charaktere, zeichnet sie mit Persönlichkeit aus und versteht es, einen mit auf die Gedankenreise zu nehmen, wie Wahrnehmung stattfindet, wie sie interpretiert und wie allenfalls auch Ereignisse wissenschaftlich mehr oder auch weniger begründet werden können. Meiner Meinung nach hat Haller mit diesem schmalen und starken Werk den Schweizer Buchpreis absolut verdient.

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S. Grubenmann

Orell Füssli Wil

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5/5

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Die Novelle dreht sich um die Theorie der Quantenmechanik/Physik. Ungewissheit und Zufall spielen eine grosse Rolle. Die Erzählung über Trauer und Einsamkeit zweier zufällig miteinander verknüpfter Lebenslinien hat mich extrem angesprochen. Ich bin hin und weg.
  • S. Grubenmann
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5/5

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Die Novelle dreht sich um die Theorie der Quantenmechanik/Physik. Ungewissheit und Zufall spielen eine grosse Rolle. Die Erzählung über Trauer und Einsamkeit zweier zufällig miteinander verknüpfter Lebenslinien hat mich extrem angesprochen. Ich bin hin und weg.

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