Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie den Mörder ihres Rentiers noch am Tatort ertappt. Bevor er verschwindet, gibt er ihr ein unmissverständliches Zeichen und Elsa fühlt sich zum Schweigen gezwungen. Ein Schweigen, mit dem sie eine schwere Schuld auf sich lädt. Wie so viele Rentiere zuvor gilt auch Elsas Rentier als „gestohlen“. Als die Bedrohung der Rentierherden und damit der Sámi drastisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden, die Brutalität der Täter und nicht zuletzt die Missbilligung der traditionell denkenden Sámi?
3,5 Sterne
Die 9jährige Elsa, eine Samin, wird Zeugin am Mord ihres Rentierkalbs Nastegallu, was sie nie verwindet. Und der Täter hat ihr gedroht und das abgeschnittene Ohr ihres Kalbs hingeworfen, weshalb sie sich nun nicht zugeben traut, dass sie diesen gesehen hat. Und die Polizei sieht das Töten eines Rentiers nicht als Straftat an.
Dieses schreckliche Wissen belastet Elsa ihr Leben lang. Und es ist für alle Samen bedrückend, dass diese immer noch diskriminiert und nicht ernst genommen werden. Die Polizei unternimmt nie etwas (Elsas Rentier ist ja nicht das einzige Vorkommnis dieser Art).
Das Buch wird als Roman eingestuft, und nicht als Krimi. Aber aufgrund des Klappentextes hätte ich mir schon mehr in der Art Krimi vorgestellt. Das ging leider etwas unter bzw. war nicht soo gut ausgearbeitet und teilweise auch nicht fesselnd erzählt. Das Erzähltempo ist eher langsam und die Erzählweise sehr ruhig. Da man ja schon von Anfang an weiß, wer der Täter ist, fällt hier auch Spannung weg.
Die Geschichte der Sami, deren Leben und Alltag ist allerdings sehr interessant dargestellt, und leider ist wohl heutzutage tatsächlich immer noch so, dass dieses Volk nicht akzeptiert, sondern diskriminiert wird. Und Rentiere sind eben nur Dinge. Wenn jemand also sämtliche Rentiere tötet, ist es nur Diebstahl. Leider wird das sehr oft wiederholt, und mich hat gestört, dass die Sami nichts gegen diese Ungerechtigkeit unternehmen, sondern sich derart unterdrücken lassen.
Erst als Erwachsene möchte Elsa für die Rechte ihres Volkes kämpfen.
Am Ende nimmt die Geschichte nochmal etwas an Fahrt auf. Schade, dass der Täter keine 'richtige' Strafe erhalten hat. Also etwas, das aufs Gesetz aufbaut und den Samen in Zukunft Hoffnung geben kann.
Die Sprecherin spricht mir manchmal etwas zu eintönig, dennoch habe ich ihr gerne zugehört.
Fazit:
Eine bedrückende Geschichte über das Leben der Sami mit einer starken Protagonistin, die Änderungen herbeiführen will.
Zwischen Tradition und Trauma: Eine Reise in die Welt der Samen
Heiki Rud aus Regensburg am 24.11.2024
Bewertungsnummer: 2349118
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ann-Helén Laestadius erzählt in “Das Leuchten der Rentiere” die bewegende Geschichte der Sámi Elsa, die nach dem traumatischen Verlust ihres Rentierkalbs mit Angst und Diskriminierung kämpft. Die authentische Darstellung der Sámi-Kultur und der Natur fasziniert, ebenso wie Elsas starker Charakter, mit dem man tief mitfühlt.
Das Cover des Buches hatte mich sofort angesprochen, und das zentrale Thema der Unterdrückung von Minderheiten hat mein Interesse geweckt. Diese beiden Aspekte – die Darstellung der Natur und das Leben der Samen – sind in der Geschichte sehr stimmungsvoll und authentisch umgesetzt. Der Einblick in die Kultur und die Herausforderungen des Sámi-Volkes ist beeindruckend und auf eine zugängliche Weise vermittelt. Besonders gelungen ist die Darstellung der Reaktionen der Außenwelt, die das Leben der Samen oft nicht versteht oder respektiert.
Leider verliert die Handlung nach dem packenden Einstieg deutlich an Spannung, und die verwirrenden Zeitsprünge erschweren den Lesefluss. Erst gegen Ende wird die Geschichte wieder mitreißend.
Ein atmosphärischer Roman mit wichtigen Botschaften, der jedoch durch Längen und einen nüchternen Schreibstil an Lesegenuss einbüßt.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
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Der Roman erzählt über das Leben der Samen, der letzten indigenen Bevölkerungsgruppe in Europa. Sie werden auch in der heutigen Zeit noch nicht von allen akzeptiert. Traditionell ist es ein Volk von Rentierzüchtern. Laestadius versteht es, mit der Geschichte der Sami Elsa, die ganze Tragik dieses Volkes darzulegen. Es ist ein Leben zwischen Tradition und Moderne das für die Jungen oft ein schwieriger Spagat darstellt. In diesem Buch erfährt man viel über die Rolle der Samischen Bevölkerung und ihre Liebe zu den Rentieren und zur Natur aber auch über den schweren Stand der Jungen bei ihrer Identitätssuche.