Seit Hexen von der gefürchteten Blutwache gejagt werden, führt Rune ein gefährliches Doppelleben. Tagsüber spielt sie ein Mitglied der gesellschaftlichen Elite, nachts bringt sie unter dem Decknamen "Roter Nachtfalter" Hexen in Sicherheit - und muss ihre eigene Magie verbergen. Um an Informationen zu kommen, beginnt Rune, den berüchtigten Hexenjäger Gideon Sharpe um den Finger zu wickeln. Als Gideon sich auf das knisternde Spiel einlässt, ahnt Rune noch nicht, dass er sie längst durchschaut hat.
Es gibt Fantasy-Geschichten, die verlieren sich im endlosen Weltenbau und liefern seitenweise Erklärungen. Heartless Hunter macht genau das zum Glück nicht. Hier geht’s direkt zur Sache: eine Hexe, ein faschistoides Regime und ein äußerst attraktiver Hexenjäger – man kennt das Setup. Nur funktioniert es diesmal überraschend gut.
Rune ist eine Hexe mit Trauma, Überlebensinstinkt und einem ziemlich gesunden Hang zur Rebellion. In der Neuen Republik steht auf Magie die Todesstrafe – stilecht durch öffentliche Hinrichtung. Rune hat das nicht nur miterlebt, sondern ist mittendrin gewesen, inklusive aufgeschlitzter Großmutter. Verständlich also, dass sie keine große Lust auf Gehorsam verspürt. Stattdessen legt sie sich mit der Blutwache an – einer fanatisch geführten Militäreinheit, die Hexen jagt.
Um an Informationen zu kommen, muss Rune das Vertrauen von Gideon Sharpe gewinnen – einem dieser Hexenjäger. Natürlich ist er charmant, natürlich ist er gefährlich, und natürlich ist er emotional völlig verkrüppelt. Sein Hass auf Hexen ist dabei nicht "ist einfach so", sondern hat Gründe, die nachvollziehbar sind.
Die Liebesgeschichte bleibt angenehm im Hintergrund. Das hat mir richtig gut gefallen. Zwischen Rune und Gideon hat es, ehrlich gesagt, auch nicht so heftig geknistert – was mich aber nicht wirklich gestört hat. Der Feind-Status zwischen den beiden ist echt. Keine alberne Kindergarten-Fehde, sondern echter, handfester Hass mit Todeswunsch. Endlich mal ein Enemies-to-Lovers, das den Namen verdient.
Beide sind fest von ihrer Sache überzeugt, und gerade Gideons unerbittlicher Hass verleiht der Geschichte eine Schärfe, die man in vergleichbaren Romanen oft vergeblich sucht.
Rune ist keine jammernde Heldin. Sie denkt mit, hat Biss und bringt genau die Mischung aus Verstand und Verzweiflung mit.
Etwas irritiert war ich von der zeitlichen Einordnung: Es gibt Duschen und man kennt Strom, aber es werden Telegramme genutzt und Kutschen als Transportmittel. Die Gesellschaft wirkt auch stockkonservativ. Ich google also erstmal die Geschichte des Stroms
Fazit: Heartless Hunter erfindet das Rad nicht neu, ist aber ein richtig unterhaltsamer Fantasyroman, der Lust auf mehr macht. Und das Ende lässt einen mit dem dringenden Bedürfnis zurück, sofort den nächsten Band zu inhalieren.
Mitreißende Katz-und-Maus Romantasy mit gut ausgearbeiteten Protagonisten
Conny am 25.05.2025
Bewertungsnummer: 2499258
Bewertet: eBook (ePUB 3)
Ein richtig tolles Enemies-To-Lovers Romantasy mit tollen, runden Charakteren und einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel der Protagonisten.
Mich hat das Cover absolut angesprochen, auch wenn ich zu Beginn wenig aus dem Titel auf den Inhalt schließen konnte. Die Leseprobe hat mich dann auch ganz schnell überzeugt, das Buch zu lesen.
Das Buch spielt in einer Welt, wo Hexen gejagt und öffentlich ermordet werden. Unsere Protagonisten Rune spielt ein gefährliches Doppelspiel - in den Augen der Öffentlichkeit ist die eine flatterhafte junge Patriotin, die ihre Hexen-Großmutter verraten hat. Im Geheimen ist Rune eine intelligente, tiefgründige Hexe, die andere Hexen vor den Jägern, der Blutwache, rettet.
Da die Blutwache immer kreativer wird, plant Rune den Hexenjäger Gideon Grape zu bezirzen, um an deren Geheimnisse zu kommen.
Doch nichts ist so wie es scheint und es entsteht ein exiquistes Katz und Maus Spiel mit einigen Überraschungen.
Rune und Gideon sind tolle Charaktere, beide haben Stärken und Schwächen, sind unsicher, haben Angst verletzt zu werden und gleichzeitig kämpfen sie für ihre Überzeugungen.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Entwicklung der Beiden manchmal sehr langatmig war und einige Stellen waren für mich nicht auf den Punkt gebracht.
Das hat mein Lesevergnügen minimal getrübt. Allerdings möchte ich Teil 2 definitiv lesen. Die Autorin hat mich richtig neugierig gemacht wie es mit Rune und Gideon weitergeht.