Arno Camenisch erzählt von den Jahren, als er in seinen Zwanzigern war, sein Leben auf den Kopf stellte und über die Kontinente zog, die Sorgen fern waren und das Leben um die Liebe kreiste. Es waren die Nullerjahre, die Welt war im Wandel, die Orte wechselten sich ab, und die Tage wurden zu Nächten, Moby und die Rolling Stones lieferten den Soundtrack zu dieser Zeit. Und immer wieder waren da dieses Gefühl der Enge und die Neugier auf die Welt, die am Anfang jedes neuen Aufbruchs standen.
Leichtfüssig und liebevoll erzählt der Autor über eine intensive Phase seines Lebens. Es ist eine Reise, bei der stehts die Menschen im Vordergrund stehen. Das Buch macht süchtig - ich habe es in einem Zug durchgelesen. Grossartig!
Unbedingt lesen, immer wieder auf's Neue...
Bewertung am 10.08.2022
Bewertungsnummer: 1764787
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Erneut zeigt sich Arno Camenisch als grandioser und subtiler Betrachter der Welt. Beeindruckend, wie der Autor durch seine feine Sehweise und Sprache, die Menschen, Orte und Dinge, auf seiner Reise, lebendig und den Leser, hellhörig werden lässt. Es ist Arno Camensichs klare, direkte Sicht auf die Dinge, die Tiefe schafft und das Bewusstsein für neue Möglichkeiten eröffnet. Der Autor zitiert John Lennon: «the more I see, the less I know for sure».
Der Rhythmus der Sprache, mit welchem uns der Autor an seinem Neubeginn und zugleich an seinen Erinnerungen, teilhaben lässt, ist von unglaublicher Schönheit und Leichtigkeit.
Das Werk inspiriert, die Welt, im Grossen und Kleinen, mit Neugier zu betrachten, zu erforschen und mutig, neue Wege zu gehen. Auch in Momenten, wo die Welt uns entrückt, oder wir ihr. Dann erst recht. Unbedingt lesen, immer wieder auf’s Neue.
Meinungen aus unserer Buchhandlung
Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.
Arno Camenisch hat es geschafft, sich mit seinen schmalen Bändchen als wichtiger Teil der Schweizer Literaturszene zu etablieren. Zurecht!
In "Die Welt" bringt er uns seine 20er näher und erzählt mittels einer ganz eigenen und schönen Sprache von Neuanfängen, Liebschaften und Erkenntnissen.
Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.
Unzweifelhaft gelingt es Camenisch das Lebensgefühl seiner und meiner Generation einzufangen in den 80er-Jahren. Vergessen wir nicht, das Tor zur grossen Welt war enger, noch waren wir nicht vernetzt. Es gab Fernsehen, ja, aber das war sehr brav. Es lief vieles nach dem Prinzip der Gewohnheit, der Weg in die Zukunft erschien vorgespurt. Und hier hakt Camenisch ein. Er erzählt von seinem Ausbrechen aus der Enge in Chur, er erzählt von seinen Reisen, seinen Begegnungen mit Frauen, die seinen Drang nach Unverbindlichkeit mittrugen. Am meisten berührt das Buch dort, wo er mit seiner psychisch kranken Mutter Ausflüge unternimmt, um sie aus dem Klinikalltag heraus zu holen. Die kleinen Dinge, die der Mutter wieder ein Stück Lebenskraft spenden könnten, das gemeinsame Essen eines Eisbechers, in der Schweiz Coup genannt. Sich dem normalen Wahnsinn zu entziehen, Freiheit dahin zu gehen, wo die Seele atmen kann, das treibt ihn an. Er wiederholt sich oft, während er da rauchend auf seiner Terrasse über diese Jahre sinniert, so wie wir das oft tun, wenn wir uns erinnern. Die Sprache ist typisch Camenisch schlicht authentisch und erinnert an jene Zeiten, als uns alternde Onkel Geschichten aus ihrer Jugend aufgetischt haben.