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Profilbild von Kathrin Bögelsack Kathrin Bögelsack Filiale: Orell Füssli Bern
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Meine letzte Rezension Mein freches Fahrrad Fridolin von Nina Daschewskaja
Sewka ist ein grosser Träumer. Dass Fridolin, sein erstes Fahrrad, sprechen kann, verwundert ihn daher überhaupt nicht. Gemeinsam entdecken sie fantastische Ecken ihrer Heimatstadt und Sewka findet eine handvoll aussergewöhnlicher Freunde. Nina Daschewskaja schildert warmherzig die Geschichte ihres zehnjährigen Ich-Erzählers. Sewka ist sich seiner Tagträume bewusst, was dem Roman Humor verleiht. Als er an sich und seiner Fantasie zweifelt – erste Zeichen des Erwachsenwerdens – bestärkt sein Vater ihn im Festhalten an seiner Vorstellungskraft. Die gut strukturierten Episoden seiner Abenteuer bauen aufeinander auf und eignen sich wegen ihrer Kürze perfekt zum Vor- oder ersten Selberlesen ab 9 Jahren. Schrift und Durchschuss sind eher klein. Die schwarz-weissen Illustrationen von Jewgenija Dwoskina erinnern an alte Schneider-Bücher. Auch Sewkas Geschichte scheint leicht aus der Zeit gefallen zu sein (ohne Handys, Computer etc.). Seine heile Welt umfängt ihr Publikum wie eine warme Decke und lädt zum Träumen mit offenen Augen ein. Aus dem Russischen von Evelies Schmidt.
ab Fr. 25.90
Mein freches Fahrrad Fridolin
5/5
5/5

Mein freches Fahrrad Fridolin

Sewka ist ein grosser Träumer. Dass Fridolin, sein erstes Fahrrad, sprechen kann, verwundert ihn daher überhaupt nicht. Gemeinsam entdecken sie fantastische Ecken ihrer Heimatstadt und Sewka findet eine handvoll aussergewöhnlicher Freunde. Nina Daschewskaja schildert warmherzig die Geschichte ihres zehnjährigen Ich-Erzählers. Sewka ist sich seiner Tagträume bewusst, was dem Roman Humor verleiht. Als er an sich und seiner Fantasie zweifelt – erste Zeichen des Erwachsenwerdens – bestärkt sein Vater ihn im Festhalten an seiner Vorstellungskraft. Die gut strukturierten Episoden seiner Abenteuer bauen aufeinander auf und eignen sich wegen ihrer Kürze perfekt zum Vor- oder ersten Selberlesen ab 9 Jahren. Schrift und Durchschuss sind eher klein. Die schwarz-weissen Illustrationen von Jewgenija Dwoskina erinnern an alte Schneider-Bücher. Auch Sewkas Geschichte scheint leicht aus der Zeit gefallen zu sein (ohne Handys, Computer etc.). Seine heile Welt umfängt ihr Publikum wie eine warme Decke und lädt zum Träumen mit offenen Augen ein. Aus dem Russischen von Evelies Schmidt.

Kathrin Bögelsack
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Mein freches Fahrrad Fridolin von Nina Daschewskaja

Meine Lieblingswerke

  • Wir werden jung sein von Maxim Leo
    5/5

    Wir werden jung sein

    …, hochaktuell, fesselnd erzählt, gut recherchiert und mit reichlich Diskussionsstoff. Vier Menschen mit schwerer Herzerkrankung erhalten an der Berliner Charité ein neuartiges Medikament – und sind ein Jahr später nicht nur geheilt, sondern ihr biologisches Alter ist um acht Jahre gesunken. Was bedeutet das für Jakob, Verena, Wenger und Jenny? Was bedeutet es für unsere Gesellschaft? Maxim Leo schreibt als allwissender Erzähler aus der wechselnden Sicht seiner so unterschiedlichen Hauptfiguren, in die er mühelos hineinschlüpft: Jakob, der 16-jährige Schüler, der seit seiner Geburt an einer Herzerkrankung leidet, die ehemalige Olympiasiegerin im Schwimmen, Verena (Anfang 30), der 80-jährige Immobilienmogul und Patriarch, Karl Wenger, und die knapp 40-jährige Lehrerin, Jenny, die seit längerer Zeit und auf verschiedensten Wegen erfolglos versucht, schwanger zu werden. Zudem noch Martin Mosländer, der das Medikament entwickelt hat, und Professor Miriam Holsteiner, Beraterin der Bundesregierung und Mitglied im Ethikrat. Was vom Thema her wie Zukunftsmusik klingt, könnte eines Tages Wirklichkeit werden, das macht uns dieser gut recherchierte Roman deutlich. Und Leo stellt uns dadurch vor hochinteressante Fragen: Würden wir überhaupt ewig leben wollen? Was wären die Konsequenzen? Wer käme in den «Genuss» einer solchen Behandlung? Und wie würde sie aussehen, unsere Ewigkeit? Mir gefallen Maxim Leos Einfühlungsvermögen in seine Figuren, sein Humor, das komplexe, fundierte und hochinteressante Thema sowie sein lockerer, fesselnder Erzählstil, der im letzten Drittel noch einen Thriller-Touch bekommt. Ein grossartiges Buch, das ich mit derselben Begeisterung empfehlen werde, mit der ich es verschlungen habe.

    Kathrin Bögelsack
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    Wir werden jung sein von Maxim Leo
  • Hallo, du Schöne von Ann Napolitano
    5/5

    Hallo, du Schöne

    Hallo, du Schöne Die vier Padavano-Schwestern wachsen in den 60ern und 70ern in Chicago auf. Sie stehen sich unheimlich nah. Julia, die Älteste, wird von ihrem Vater liebevoll «meine Rakete» genannt: ehrgeizig und zielstrebig verfolgt sie ihre Ziele. Wenn sie ihre Schwester Sylvie ansieht, die am liebsten Bücher liest und davon träumt, die grosse Liebe zu finden, ist es, als blicke sie in einen Spiegel. Die beiden wissen alles voneinander. Cecilia ist schon als Kind eine Künstlerin und ihre Zwillingsschwester Emiline möchte am liebsten Mutter werden und eine ebenso lebhafte Familie besitzen, wie ihre Eltern. Doch dann kommt ihnen das Leben dazwischen und wirbelt ihre Träume und Sehnsüchte gehörig durcheinander. Ann Napolitano schreibt als allwissende Erzählerin wechselnd aus Sicht von Julia, Sylvie und William, Julias Mann. Sie startet mit William von Februar 1960 bis Dezember 1978, geht über zu Julia im Dezember 1978 usw. Die Zeitabstände sind anfangs sehr eng, später werden sie teils länger, um die Geschichte bis 2008 zu spannen. Teilweise überlappen sich die Ebenen, sodass wir dasselbe Ereignis aus verschiedenen Perspektiven erleben. Es ist ein reizvolles Arrangement, geht es ihr doch um die Emotionen ihrer Figuren, die wir so hautnah miterleben – ebenso wie ihre Wirkung aufeinander. Sie fördert Empathie bei uns, die Padavanos und William wachsen uns umgehend ans Herz und wir leiden, lachen, freuen uns und lieben mit ihnen. Sie erleben Trauer und Verlust, Glück und Angst und entwickeln sich auf Weisen, die sie nie für möglich gehalten hätten. Napolitano macht Hoffnung und Mut, in schwierigen Situationen nicht zu verzagen und plädiert auf stille Weise leidenschaftlich dafür, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen und enge Bande zu flechten: seien sie freundschaftlicher, familiärer oder partnerschaftlicher Art. Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence.

    Kathrin Bögelsack
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    Hallo, du Schöne von Ann Napolitano
  • Feel-Good Productivity von Ali Abdaal
    5/5

    Feel-Good Productivity

    Klar strukturiertes, sinnvoll aufgebautes, gut verständliches und wissenschaftlich fundiertes Sachbuch über unsere Produktivität. Ali Abdaal begann, sich während seines Medizinstudiums Gedanken zur Produktivität zu machen. Bis zu dem Zeitpunkt ging er davon aus, dass die Antwort auf fehlende Produktivität lautete: mach halt mehr, mach es schneller, sei disziplinierter. Doch damit stiess er irgendwann naturgemäss auf Grenzen, die sich durch ein «Mehr» nicht mehr beseitigen liessen. Was also tun? Unsere Produktivität lässt sich steigern durch gute Gefühle und beides sorgt für mehr Energie, welche sich wiederum positiv sowohl auf die guten Gefühle als auch auf die Produktivität auswirkt. Ein Kreislauf, von dem er sich im vorliegenden Buch vor allem den Aspekt der Energie anschaut. Woraus schöpfen wir Energie, wie lösen wir Energieblockaden (bestehend aus Unsicherheit, Angst und Lähmung) und wie erhalten wir unsere Energie (Zeitmanagement, Pausen, kreative Hobbies, im Einklang mit unseren Werten leben etc.)? Abdaal arbeitet enorm viel mit Beispielen aus seiner eigenen Erfahrung, er beschreibt anschaulich bereits durchgeführte Studien und er stellt uns zu jedem Unterpunkt in Form von «Experimenten» Ideen vor, mit denen wir die zuvor besprochenen Konzepte praktisch in unseren Alltag integrieren können. Welche davon bei uns funktionieren, müssen wir dann nur noch herausfinden.   Ich finde die «Feel Good Productivity» fachlich enorm stark. Wie vielseitig und umfassend er das Thema beleuchtet, hat mich beeindruckt. Teilweise hatte ich von den Konzepten bereits gehört, aber wie sie hier zusammengeführt werden, ist (mir) neu. Auch das grafisch ansprechende Layout und die klare Struktur gefallen mir sehr gut, weil sie die Lektüre auflockern und uns auch rein optisch an der Hand nehmen. Einzig auf die Wiederholung der hervorgehobenen Erkenntnisse unmittelbar davor oder danach hätte ich verzichten können. Was mir ebenfalls enorm gut gefallen hat, ist Abdaals nahbare Art. Er gibt nicht vor, nie vor diesen Problemen gestanden zu haben, ganz im Gegenteil. Er schreibt gut verständlich und er verweist immer wieder gern auf popkulturelle und sportliche Phänomene (World of Warcraft, Beyoncé, LeBron James, die Chicago Bulls, Fantasy-Autoren etc.). Allein die Lektüre der «Feel Good Productivity» hat meine Laune und meine Motivation gesteigert. Beim Lesen konnte ich förmlich merken, wie mein Kopf zu arbeiten beginnt und das neu Erlernte verknüpft mit bestehenden Strukturen. 100 %-ige Leseempfehlung! Aus dem Englischen von Annika Tschöpe. PS: Wieder ein Buch, das ich mit Notizbuch und Stift in der Hand lesen würde ;-)

    Kathrin Bögelsack
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    Feel-Good Productivity von Ali Abdaal
  • 22 Bahnen von Caroline Wahl
    5/5

    22 Bahnen

    Lange bin ich um «22 Bahnen», den Debütroman von Caroline Wahl, herumgeschlichen und frage mich nach der Lektüre einmal mehr, warum ich mir diese tragisch-schöne und beglückende Lektüre so lange verwehrte? Ich-Erzählerin Tilda ist Anfang/Mitte 20, Studentin im Masterstudiengang Mathematik mit Aussicht auf eine Promotionsstelle in Berlin, Kassiererin im Supermarkt und Ersatzmutter für ihre zehnjährige Schwester, Ida. Der Vater ist schon lange weg und genauso lang ist die Mutter Alkoholikerin. Um den Kopf frei zu bekommen, geht Tilda täglich ins Freibad, absolviert dort ihre 22 Bahnen – und trifft diesen Sommer Viktor wieder. Viktor, der auch auf ihre Schule ging, der ebenfalls ein Mathe-Genie ist. Viktor, der grosse Bruder von Ivan, der im Sommer vor fünf Jahren zu einem von Tildas besten Freunden wurde. Caroline Wahl packt schwere Themen in ihren Roman und setzt dem die Liebe der beiden Schwestern zueinander und Tildas rationale, knappe Erzählweise gegenüber. Wir begleiten die Figuren vom beginnenden Sommer an bis in den Herbst, beobachten, wie sie sich entwickeln, wie sie wachsen, sich verlieben, kämpfen und sich auf Neues einlassen. Ida und Tilda sind ein unvergessliches Gespann, mit dem ich gelacht, geflucht, geheult und gehofft habe. «22 Bahnen» ist die ausgewählte Lektüre von Bern liest ein Buch 2024. Ich kann es auch allen ausserhalb von Bern nur wärmstens ans Herz legen!

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    22 Bahnen von Caroline Wahl
  • Popcorn süß-salzig von Lena Hach
    5/5

    Popcorn süß-salzig

    Wenn ich sehe, dass Lena Hach ein neues Buch geschrieben hat, bin ich wie elektrisiert. Wer sich fragt, warum, denen empfehle ich «Grüne Gurken», «Was Wanda will», «Fred und ich» und brandneu «Popcorn süß-salzig». Ihr werdet die Bücher lieben! Wieso? Allein die Figuren sind einmalig. Diesmal: Ruby, 16 Jahre, selbstbewusst, clever, mit eigener Meinung und Stil. Sie ist die Ich-Erzählerin, die aus heiterem Himmel vom coolen Guillaume angesprochen wird, der sich einen, in seinen Augen, unfassbar cleveren Plan ausgedacht hat, damit sein unter Liebeskummer leidender bester Kumpel, Phil, seine Ex-Freundin, Anna, zurückerobern kann: Ruby soll Phils neue Fake-Freundin sein, mit der Anna eifersüchtig gemacht wird. Rubys Antwort ist klar: Nein. Doch irgendwie läuft es ab da nicht so, wie geplant. Hals über Kopf stürzte ich mich in diese gewitzte, rasant erzählte und charmant vorhersehbare Geschichte. Besonders schön daran: Ruby ist ein wandelndes Literaturlexikon und stellt uns in kurzen Beiträgen die wichtigsten Themen und Motive der Literatur vor (Enemies-to-Lovers, Meet-Cute etc.) und sie hinterfragt gängige Klischees («Du bist anders als andere Mädchen»). Wir fiebern beim Lesen natürlich trotzdem mit – und Ruby kann sich trotz ihres Wissens nicht vor allen Romanvorlagen retten. Neben Ruby gibt es auch immer wieder überraschende und komische Momente mit grossartigen, zunächst unscheinbaren Nebenfiguren, wie Rubys Lehrerin, Frau Hering.  Toll ist zudem, wenn wir Leser*innen uns in einem metafiktionalen Moment leicht ertappt fühlen. Jedenfalls ging es mir so, aber bevor ich spoilere: einfach selber lesen.   «Popcorn süß-salzig» hat mich immer wieder zum Lachen gebracht, von der ersten Seite an gefesselt, mitfiebern und am Ende wunschlos glücklich zurückgelassen. Unbedingte Leseempfehlung, nicht nur für alle ab 14 Jahren.

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    Popcorn süß-salzig von Lena Hach
  • Leuchtfeuer von Dani Shapiro
    5/5

    Leuchtfeuer

    … den ich 2024 lesen werde. Dani Shapiro schildert in «Leuchtfeuer» als allwissende Erzählerin aus wechselnden Perspektiven die Leben zweier Familien und wie diese durch bestimmte Ereignisse miteinander verbunden werden.  Ben und Mimi Wilf ziehen in den 70ern mit ihren beiden Kindern, Sarah und Theo, in die Division Street in Avalon. Gut 30 Jahre später zieht ihnen gegenüber die junge Familie Shenkman ein. Weitere 20 Jahre danach macht sich deren Sohn, Waldo, auf den Weg nach Kalifornien, um dort in Bens Nähe leben zu können.  Shapiro spannt somit einen grossen zeitlichen Bogen und springt in ihrer Erzählung nicht nur von Person zu Person, sondern auch in der Zeit. Für mich unheimlich reizvoll, weil sich so das Gesamtbild erst nach und nach entschlüsselt.  Die Erzählperspektive hält uns dabei ein wenig auf Distanz, sodass wir Schicksalsschläge nicht so unmittelbar erleben. Das verleiht ihrer Geschichte Leichtigkeit. Mit viel Empathie und sprachlichem Feingefühl schildert sie die Leben ihrer Figuren, die uns sogleich ans Herz wachsen, mit all ihren Ecken und Kanten. Wir erkennen uns in Teilen ihres Charakters oder ihrer Lebensumstände wieder und nehmen umso mehr Anteil an ihrem Werdegang. Absolut berührend ist ihre Darstellung von Bens und Mimis Zuneigung.  «Leuchtfeuer» hält, was der Titel verspricht, und verbreitet Zuversicht und Hoffnung. 

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    Leuchtfeuer von Dani Shapiro
  • Die Entflammten von Simone Meier
    5/5

    Die Entflammten

    Fiebrig-fesselndes Romanerlebnis über die Frau, der Vincent van Gogh seinen Ruhm verdankt.  Gina, 24-jährige Studentin der Kunstgeschichte, wollte eigentlich eine wissenschaftliche Semesterarbeit schreiben – und taucht stattdessen ein in das Leben von Jo van Gogh, der Schwägerin des berühmten Malers.  Wie Simone Meier zwischen den Erzählperspektiven und Zeiten springt bzw. wie beides immer symbiotischer wird und ineinanderfliesst, macht unheimliche Freude beim Lesen. Denn es fällt nicht auf, wie viel Arbeit in dem Roman gesteckt haben muss – hinsichtlich der Recherche und des eigentlichen Schreibens. Mühelos und absolut rasant entführt sie uns in die Welt ihrer Studentin und von dort wiederum ins 19. Jahrhundert und das Leben Jo van Goghs. Wir lernen, ganz nebenbei, eine bemerkenswerte Frau kennen, erfahren aber natürlich auch mehr zum Leben Vincent und Theo van Goghs sowie zum Leben allgemein zu jener Zeit.  Ich habe «Die Entflammten» verschlungen und bin nun selber leidenschaftlicher Fan – von Simone Meier, von der ich definitiv noch mehr lesen werde.

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    Die Entflammten von Simone Meier
  • Das strömende Grab von Robert Galbraith (Pseudonym von J.K. Rowling)
    5/5

    Das strömende Grab

    … liegen hinter mir, dank dem neuesten Fall von Cormoran Strike und Robin Elleacott. Diesmal bekommen die beiden Privatdetektive den Auftrag, eine Sekte zu unterwandern und ein Mitglied aus ihren Fängen zu befreien. J. K. Rowling schreibt erneut als Robert Galbraith aus allwissender Perspektive und abwechselnd aus Robins und Cormorans Sicht. Ich bin ein grosser Fan des Ermittlungsduos und der Zeit, die Rowling sich für ihre komplexen Geschichten nimmt, weil ich so immer vollkommen eintauchen kann in ihre Erzählwelt. Rätselspannung kommt erst gegen Ende auf, vorher konzentriert sie sich auf das Leben innerhalb der Sekte und nutzt darüber verstärkt die Bedrohungsspannung. Allerdings auf dem für mich genau richtigen Level, sprich: nicht zu spannend. Die Kapitel beginnen je mit einem Zitat aus dem «I Ging» von Richard Wilhelm, die, für sich genommen, sehr kryptisch und ominös wirken und deswegen zum Sektenthema passen. Ausserdem scheint sich Rowling intensiv eingelesen zu haben in die Wirkungsweisen von Sekten und die Schwierigkeiten, vor denen Aussteiger stehen. Doch sie stellt ihr Wissen nicht zur Schau, sondern lässt es uns über die Figuren erleben. Fazit: Ein weiterer überzeugender, vielschichtiger Fall meines Lieblingsduos mit einem grossen Personenarsenal und einer überraschenden Auflösung, der mich erneut begeistert hat.

    Kathrin Bögelsack
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    Das strömende Grab von Robert Galbraith (Pseudonym von J.K. Rowling)
    • Das strömende Grab
    • Robert Galbraith (Pseudonym von J.K. Rowling)
    • ab Fr. 39.90
  • Der Traum vom Fliegen von Milena Moser
    5/5

    Der Traum vom Fliegen

    Ruhiger, magischer Roman über die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt. Flüssig zu lesen, mit viel Atmosphäre geschrieben und mit einem feinen Spannungsaufbau gegen Ende.   Sofia wünscht sich seit ihrer Kindheit, fliegen zu können. Doch als sie sich das erste Mal aus ihrem Fenster schwingt und in die Nacht hinausfliegt, zerstören ihre Erfahrungen nicht nur den Traum vom Fliegen, sondern auch ihre Lebenspläne. In einer kalinformischen Klinik lernt erstmals Freunde kennen und fasst mit ihrer Hilfe wieder Zuversicht.  Eine allwissende Erzählerin bringt uns Sofia näher, die scheinbar bereits Gastauftritte in den anderen Werken Milena Mosers hatte. Die Geschichte beginnt mit ihrem ersten Flug. Die Handlung setzt ein Jahr später ein, als Sofia auf Wunsch ihrer Papas auf dem Weg in die Privatklinik ist, in der sie die nächsten drei Monate mit Körper-, Gesprächstherapie, Gartenarbeit und Meerbaden verbringen wird. Sie ist eine Einzelgängerin, seit sie in der Schule gemobbt wurde. Berührungen mag sie nicht sonderlich und romantische Gefühle hatte sie bisher für niemanden. Sie hatte ein Stipendium vom MIT und wollte dort ihren Traum vom Fliegen verwirklichen. Sofia hat nicht vor, sich näher auf die anderen Menschen in der Klinik einzulassen – und doch passiert genau das.  Mitzuverfolgen, wie dort Freundschaften entstehen zwischen diesen doch so verschiedenen Menschen und wie es dazu kommt, ist wunderschön. Milena Moser lässt sich für ihren Figurenaufbau Zeit und führt uns ebenso behutsam an diese heran wie ihre Protagonistin. Es ist eine entschleunigende Lektüre, wozu auch beiträgt, dass sie fast ausschliesslich auf dem Klinikgelände stattfindet. Einige ihrer Figuren stattet Moser, wie auch Sofia, mit magischen Eigenschaften aus, über deren tiefere Bedeutung im Anschluss noch nachgedacht werden kann. Gleiches gilt für die Hintergrundgeschichten der Figuren, die alle aus unterschiedlichen Gründen in der Klinik sind. In ihnen steckt eine sanfte Gesellschaftskritik verborgen, über die sich auf Wunsch diskutieren liesse.   Sprachlich ist dem Roman an einigen wenigen Stellen anzumerken, dass die Autorin seit geraumer Zeit in den USA lebt, wenn sich Anglizismen einschleichen wie «Du hast einen Punkt.»   «Der Traum vom Fliegen» ist das erste Buch, das ich von Milena Moser gelesen habe, aber es wird nicht das letzte bleiben. Nicht nur, weil ich mehr von Sofia lesen möchte, sondern auch, weil mir die Art zu erzählen so gut gefallen hat, der Schuss magischer Realismus und vor allem die Figuren, die mir so ans Herz gewachsen sind. 

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    Der Traum vom Fliegen von Milena Moser
  • Der perfekte Mann von Ernest van der Kwast
    5/5

    Der perfekte Mann

    Bitte nicht vom deutschen Titel oder dem lila Cover abschrecken lassen! Ernest van der Kwast hat mit «Ilyas» (Originaltitel) einen tiefgreifenden, humorvollen Roman geschrieben über eine zerklüftete Ehe, die sinnbildlich für unsere Gesellschaft steht.   «Der perfekte Mann» beginnt damit, dass Peter, ein verträumter Museumskurator, Kee, seine Frau, mit der er seit 14 Jahren verheiratet ist, an einer Tankstelle an der A12 vergisst. Kurz darauf verliert er auch noch seinen Job. Doch so trifft er erstmals auf Dschemine, die bei ihnen den Haushalt putzt und die dringend seine Hilfe braucht. Und nach diesem ersten Erfolg steht Dschemine mit dem 20-jährigen Ilyas vor seiner Tür, der ebenfalls Peters Unterstützung benötigt.  Van der Kwast setzt sich seit 2017 ehrenamtlich für Jugendliche ein und hilft ihnen, zurechtzukommen im Leben: Behördengänge, Jobsuche, Umgang mit Geld, Abzahlen von Schulden etc. Er schaut kritisch auf unsere Gesellschaft, auf unser Schubladendenken («Die anderen» und «Wir»), die Verdrängung von Menschen an den Rand – der Stadt, der Gesellschaft, des Lebens. Sein Text rüttelt auf, stellt viele wichtige Fragen, ist dabei aber nie belehrend.  Am meisten gefallen hat mir sein Humor. Es gab so viele tragisch komische Situationen, von denen uns vermutlich allen die ein oder andere vertraut ist. Wenn Sie Tarzan das erste Mal begegnen, werden Sie sich möglicherweise ebenso verschlucken vor Lachen wie ich.  Grossartig sind auch Peters detaillierte Gedanken zur Barockmalerei, die oft auch auf seine Realität abfärben in Form von Metaphern. Ich kenne mich mit Kunst nicht aus, habe aber nebenbei so einiges gelernt.  «Der perfekte Mann» war für mich die perfekte Lektüre: anspruchsvoll, unterhaltsam, leidenschaftlich, komisch und voller Hoffnung.

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